Xalapa

Mit Xalapa erscheint in diesem Jahr bereits das zweite Schnelldenker- und Kombinationsspiel von Lauge Luchau. Die Hintergrundgeschichte zu Xalapa lautet ungefähr so: Auf dem Jahrestreffen der Schamanen, dem die Vertreter mehrerer Stämme beiwohnen, kommt es zu einem seltsamen Ereignis. Alle Schamanen werden in der ersten Nacht von demselben Traum heimgesucht, in dem ein Orakel ihnen eine große Dürre prophezeit. Da die Folgen einer solchen Dürre einer Katastrophe gleichkämen, fordert das Orakel die Schamanen zu einem Wettbewerb heraus. Der Beste unter Ihnen soll ermittelt werden – damit dieser die bedrohliche Dürre abwendet.

Gespielt wird Xalapa über sieben Spielrunden. In jeder Runde sind alle Spieler gleichzeitig am Zug und versuchen die Vorgaben des Orakels zu erfüllen. In der Tischmitte liegt der Spielplan. Auf diesem werden in jeder Spielrunde eine neue Positionskarten und mehrere Orakelkarten aufgedeckt. Diese Karten geben die Bedingungen vor, nach denen die Spieler ihre bis zu acht Orakel-Steine auf dem eigenen Spielertableau ablegen müssen. Für jeden benutzten Orakel-Stein sinkt die Gunst des Orakels für den Spieler um einen Punkt. Für jede nicht erfüllte Aufgabe gibt es ebenfalls Missgunstpunkte. Die Spieler sollten also versuchen, alle Aufgaben zu erfüllen und dabei möglichst wenig Orakel-Steine zu benutzen.

Der Spieler, der am Ende der siebten Spielrunde am wenigsten Missgunst auf sich gezogen hat, gewinnt auch das Spiel und ist somit der Auserwählte.

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Spielzubehör von Xalapa

  • 1 doppelseitiger Spielplan
  • 6 Spielertableaus
  • 13 Orakel-Karten der Stufe “Lehrling”
  • 7 Orakel-Karten der Stufe “Geselle”
  • 7 Orakel-Karten der Stufe “Meister”
  • 9 Positionskarten
  • 48 Orakelsteine
  • 30 Missgunstplättchen (je 5 pro Spielerfarbe)
  • 6 Schamanensteine (Siegpunktemarker)
  • 1 Tagesplättchen
  • 30 Zahlenplättchen (für die Variante)
  • 1 Sanduhr
  • eine Spielanleitung und ein Beiblatt für die Orakel-Karten

Ausführliche Spielregeln zum Brettspiel Xalapa

Spielvorbereitungen

Das Spielertableau

  1. Jeder Spieler nimmt sich ein Spielertableau und legt es offen vor sich ab.
  2. Passend zu seiner Spielerfarbe nimmt sich jeder Spieler den Schamanenstein und die Mißgunstplättchen.
  3. Aus dem allgemeinen Vorrat erhält jeder Spieler acht Orakel-Steine.

Aufbau des Spielplans

  1. Der Spielplan wird mit der Vorderseite nach oben in die Tischmitte gelegt.
  2. Das Tagesplättchen wird auf die graue Markierung im ersten der sieben orangefarbenen Kästchen gelegt.
  3. Die Sanduhr wird neben dem Spielplan bereitgelegt.
  4. Die Orakel-Karten werden nach Typ sortiert. Im Grundspiel werden die Lehrlingskarten verwendet. Hier werden die zwei Karten mit den Orakelsteinen herausgesucht und offen auf den Spielplan gelegt.
  5. Die restlichen Orakel-Karten werden als verdeckter Nachziehstapel neben den Spielplan gelegt.
  6. Die Positionskarten werden gemischt und neben den Spielplan gelegt.
  7. Jeder Spieler legt seinen Schamanenstein auf das Startfeld “100” der Missgunstleiste.

Spielablauf

Ziel des Spiels ist es, über insgesamt sieben Spielrunden am wenigsten Missgunst auf sich zu ziehen. Hierzu müssen die Spieler sieben Mal die Vorgaben des Orakels möglichst vollständig und mit möglichst wenig Orakel-Steinen erfüllen.

Eine Spielrunde besteht aus vier aufeinanderfolgenden Phasen. Zu Beginn jeder Spielrunde wird das graue Tagesplättchen um ein Feld weitergezogen – dieses markiert den Spielfortschritt. Dann werden die Vorgaben des Orakels für den aktuellen Tag ermittelt. Sobald die Aufgaben feststehen, haben alle Spieler gleichzeitig die Möglichkeit, mit ihren Orakel-Steinen diese Bedingungen zu erfüllen. Ist der erste Spieler fertig, tickt für die übrigen Spieler die Restzeit. Ist diese abgelaufen, werden die einzelnen Spielertableaus überprüft und gegebenenfalls Missgunstpunkte vergeben. Zuletzt wird die neue Spierunde vorbereitet.

Die Vorgaben des Orakels bestimmen

Als erste Vorgabe wird eine neue Positionskarte auf den Plan gelegt. Die Positionskarte bestimmt, in welcher Konstellation die Orakel-Steine auf dem Spielertableau abgelegt werden müssen.

Weiter werden vier neue Orakelkarten aufgedeckt und unter die Felder mit den Orakel-Steinen gelegt. Die beiden untereinander liegenden Orakel-Karten ergeben jeweils eine weitere Vorgabe.

Zusammen bilden die neuen Karten immer fünf unterschiedliche Vorgaben des Orakels, die von den Spielern in der nächsten Phase erfüllt werden müssen.

Die Orakelsteine auf dem Tableau platzieren

Sind alle Vorgaben bekannt, können sich die Spieler an die Aufgabe wagen. Hierzu können sie bis zu acht Orakel-Steine auf dem eigenen Spielertableau platzieren. Dabei muss jede einzelne Vorgabe des Orakels exakt eingehalten werden – es dürfen also beispielsweise nicht zwei Orakel-Steine auf einer gelben Linie liegen, wenn die Vorgabe des Orakels besagt, dass genau ein Stein eine gelbe Linie berühren müssen. Wer zu dieser Vorgabe keinen Orakel-Stein auf eine gelbe Linie legt, hat diese natürlich auch nicht erfüllt.

Es kann beim Ablegen der Orakel-Steine aber passieren, dass mit einem Stein bereits mehrere Vorgaben sofort erfüllt werden. Das ist erlaubt und sogar erwünscht – denn die Spieler sollen ja versuchen, alle Vorgaben des Orakels mit möglichst wenigen Steinen zu erfüllen.

Sobald der erste Spieler fertig ist, dreht dieser die Sanduhr herum. Ab jetzt tickt die Zeit für alle anderen Spieler. Ist die Sanduhr einmal durchgelaufen, müssen alle Spieler mit dem Setzen der Orakel-Steine aufhören.  Es folgt die Wertung.

Ergebnisse überprüfen und Schamanensteine bewegen

Sobald die Sanduhr durchgelaufen ist, darf kein Spieler mehr einen neuen Orakel-Stein platzieren oder auf dem eigenen Spielertableau versetzen. Jetzt wird abwechselnd überprüft, welche Vorgaben die Spieler erfüllt haben. Für jede nicht erfüllte Aufgabe müssen die Spieler eines ihrer Missgunstplättchen in das entsprechende Feld über der Positions- bzw. den Orakel-Karten legen.

Hierzu ein Beispiel:

  1. Vorgabe: 3 Steine übereinander legen – nicht erüllt (Spieler gelb gibt ein Missgunstplättchen ab).
  2. Vorgabe: 1 Stein auf eine gelbe Linie legen – erfüllt.
  3. Vorgabe: 2 Steine auf Eckfelder legen – erfüllt.
  4. Vorgabe: 1 Stein auf ein Gecko-Feld legen – erfüllt.
  5. Vorgabe: 2 Steine auf Doppelsymbol-Felder legen – erfüllt.

Die 3. und 5. Vorgabe konnte der Spieler mit dem Ablegen von zwei Orakel-Steinen gleichzeitig erfüllen. Die 2. und 4. Vorgabe konnte ebenfalls gleichzeitig mit dem Ablegen eines Steins erüllt werden. Die Vorgabe der Positionskarte konnte dagegen nicht erfüllt werden – hierfür hat der Spieler ein Missgunstplättchen abgelegt.

Die Missgunstpunkte: Nach der Wertung müssen die Spieler ihren Schamanenstein auf der Missgunstleiste versetzen. Sie verlieren

  • 1 Punkt für jeden benutzten Orakel-Stein.
  • 3 Punkte für jede nicht nicht erfüllte Positions- oder Orakel-Karte.

Für die Auswertung im obigen Beispiel verliert Spieler gelb also sechs Punkte (drei für die Steine und drei für die nicht erfüllte Vorgabe der Positionskarte).

Spielrunde beenden und neue Runde vorbereiten

Im Anschluss an die Wertung nehmen alle Spieler ihre Orakel-Steine vom Spielertableau herunter und erhalten gegebenenfalls ihre Missgunstplättchen vom Spielplan zurück. Die Positionskarten sowie die Orakel-Karten der unteren Reihe werden vom Spielplan genommen.

Die nächste Spielrunde beginnt wieder mit dem Versetzen des Tagesplättchens und dem Bestimmen der neuen Vorgaben des Orakels.

Spielende und Gewinner des Spiels

Das Spiel Xalapa endet nach genau 7 Spielrunden. Der Spieler, der zu diesem Zeitpunkt die wenigsten Missgunstpunkte gesammelt hat, ist automatisch der Gewinner des Spiels.

Solospiel, Schwierigkeitsgrade und Varianten

Das Brettspiel Xalapa ist bereits in der Grundversion sehr variantenreich. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich durch kleine Veränderungen im Spielaufbau beliebig variieren. Fünf Schwierigkeitsgrade sind bereits in der Spielanleitung zu Xalapa genannt. Beispielsweise ist die Positionskarte beidseitig bedruckt und liefert entweder Vorgaben für drei- oder vier Orakel-Steine. Auch durch den Einsatz der verschiedenen Orakel-Karten lässt sich der Anspruch des Spiels für fortgeschrittene Spieler zusätzlich erhöhen. Hierzu befinden sich neben den Lehrlingskarten auch Gesellen- und Meisterkarten im Spiel.

Die Gesellenkarten werden auf der rechten Seite des Spielplans als zusätzliche Vorgaben ins Spiel gebracht. Wer es gerne noch schwerer hätte, der kann anstelle der Gesellenkarten auch die Meisterkarten nutzen. Mit beiden Kartentypen kommen nicht nur zusätzliche sondern auch neue Vorgaben ins Spiel.

Xalapa als Solospiel: Hier gelten alle beschriebenen Spielregeln und auch alle Schwierigkeitsgrade sind einsetzbar. Im Solospiel versucht der Spieler ebenfalls über sieben Spielrunden so wenig Missgunstpunkte wie möglich zu sammeln. Das Ergebnis sollte man dann notieren auf einem Zettel – so lässt sich dieses mit den Ergebnissen anderer Solorunden vergleichen. Das Solospiel ist eine tolle Übung, falls man beim ersten Spielen in der Gruppe zu langsam war und zu viele MIssgunstpunkte gesammelt hatte.

Xalapa als Profivariante: Auf der Rückseite des Spielplans befindet sich ein zweiter Spielplan. Dieser ist für die Profivariante und das Spiel mit den Zahlenchips gedacht. Der Ablauf ist abgesehen von einer zusätzlichen Spielphase mit der Grundversion identisch.

Bevor die Vorgaben des Orakels (mit den zwei weiteren Feldern für die Gesellen- oder Meisterkarten) aufgedeckt werden, muss jeder Spieler vorhersagen, wie viele der Aufgaben er erfüllen wird. Hierzu nimmt jeder Spieler einen seiner Zahlenchips (mit Ziffern von 2 – 7) und legt diesen verdeckt vor sich ab. Sobald alle Spieler sich entschieden haben, werden die Zahlenchips aufgedeckt und auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt.

Bei der Wertung müssen die Spieler dann nur so viele Vorgaben erfüllen, wie sie zuvor angegeben haben. Hierfür gibt es in dieser Spielvariante sogar Pluspunkte. Wer mehr schafft, erhält jedoch nicht mehr Punkte. Kann ein Spieler seine Prophezeiung nicht erfüllen, gibt es entweder Minuspunkte oder er verliert eines seiner Missgunstplättchen.

Fazit zum Brettspiel Xalapa

Mit Xalapa erscheint in diesem Jahr (nach Dimension) bereits das zweite Schnelldenker- und Kombinationsspiel von Lauge Luchau. In Xalapa schlüpfen die Spieler in die Rollen von Schamanen, die sieben Tage lang die Vorgaben des Orakels erfüllen sollen – um so den Besten unter ihnen zu ermitteln. Dieser soll letztlich in der Lage sein, die drohende Dürre abzuwenden.

Passend zu dieser schönen Hintergrundgeschichte wurde auch das gesamte Spielzubehör gestaltet. Der Spielplan und die Spielertableaus sind farbenfroh gestaltet worden. Das Setzen der Glassteine macht Spaß und alle übrigen Marker sind aus stabilem Karton.

Die Spielanleitung ist logisch aufgebaut und führt den Spieler über die Grundregeln immer weiter ins Spiel hinein. Informationen zu Varianten und dem zweiten Spielplan wurden ans Ende der Regeln gepackt, so dass man für die ersten Spielrunden keine unnötigen Informationen mit auf den Weg bekommt. Das Beiblatt mit den Erklärungen zu den Orakel-Karten hätte durchaus etwas kleiner und weniger wortreich ausfallen können. Allerdings wird dieses spätestens nach dem ersten Durchspielen der Orakel-Karten nicht mehr benötigt und kann zurück in die Spielschachtel.

Auch wenn der Spielablauf sehr schlank und die Spielzeit überschaubar ist, so ist Xalapa gewiss kein Absacker für Zwischendurch. Hier sind Konzentration und eine gewisse Frische erforderlich – zumindest, wenn man gewinnen möchte.

Was bei unseren Testspielen aufgefallen ist: Geschwindigkeits- und Kombinationsspiele sind nicht jedermanns Sache. Und auch die unterschiedlichen Stärken der Spieler wurden bei Xalapa sehr deutlich. An dieser Stelle sollte man besonders positiv erwähnen, dass Xalapa mit einer Vielfalt an Schwierigkeitsgraden ausgeliefert wird – hier wurde sehr viel richtig gemacht! Wem das Spiel zu leicht ist, der kann durch den veränderten Spielaufbau schnell den Schwierigkeitsgrad erhöhen oder direkt auf die Profivariante umsteigen. Umgekehrt lässt sich der Anspruch auch wieder reduzieren. Auch bei Spielgruppen mit sehr unterschiedlich starken Spielern lässt sich das Gleichgewicht wieder herstellen. Beispielsweise können die fortgeschrittenen Spieler immer mit sieben Vorgaben spielen, während die anderen Spieler nur die ersten fünf Vorgaben erfüllen müssen. Wer dann immer noch das Nachsehen hat- der kann jederzeit mit dem Solospiel seine Fähigkeiten verbessern.

— Herzlichen Dank an HUCH & friends für das Rezensionsexemplar! —

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