Zooloretto – Spiel des Jahres 2007

Im Familienspiel Zooloretto, dem Spiel des Jahres 2007, dreht sich alles um die lieben Tiere. Oder vielmehr um den Zoo, in dem die Tiere untergebracht werden sollen. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Zoodirektors und muss versuchen, seine Gehege zu füllen und drum herum Verkaufstände zu platzieren.

Bei ihren Spielzügen müssen sich die Spieler immer entscheiden, ob sie einen Transportwagen mit einem neuen Tierplättchen beladen oder einen der Transportwagen zu sich in den Zoo holen.

Doch bei der Auswahl der Tiertransporter sollten die Spieler gut aufpassen. Denn die Tiere wollen nur mit gleichen Artgenossen in einem Gehege untergebracht werden. In den wenigen Gehegen des Zoos dürfen also nur Tierplättchen derselben Tierart gelegt werden. Sind alle Plätze voll, darf der Zoo auch noch um ein weiteres Großgehege erweitert werden. So lange die Tiere eine ordentliche Behausung finden ist alles gut. Sind die Gehege aber erst einmal voll, müssen die Tiere in den Stall und das bringt Minuspunkte.

Wer keinen Tiertransporter befüllen oder nehmen möchte, der kann alternativ auch eine Geldaktion durchführen und damit beispielsweise den Zoo um ein Großgehege erweitern, Tiere aus dem Stall oder aus einem kleinen Gehegen in ein größeres Gehege umquartieren.

Am Ende bringen alle Tiere Pluspunkte, die in schönen Gehegen untergebracht werden konnten. Ebenso die Verkaufstände, für die im Zoo aufgestellt wurden. Für jede Tierart oder Verkaufsstandart, die im Stall liegt, gibt es dagegen Minuspunkte. Wer dann insgesamt die meisten Punkte hat, ist der Gewinner von Zooloretto.

Spielzubehör von Zooloretto

Spielzubehör von Zooloretto.
Spielzubehör von Zooloretto.
  • 88 Tierplättchen (11 pro Tierart)
  • 16 Nachwuchsplättchen (2 pro Tierart)
  • 12 Verkaufsstände-Plättchen
  • 12 Münzplättchen
  • 30 silberne Münzen aus Holz
  • 5 Zootafeln
  • 5 Ausbaupläne für den Zoo
  • 5 Transportwagen aus Holz
  • 5 Übersichtstafeln “Geldaktionen”
  • 1 große Holzscheibe

Ausführliche Spielregeln zu Zooloretto

Spielvorbereitungen

Die einzelnen Tierarten in Zooloretto.
Die einzelnen Tierarten in Zooloretto.

Acht unterschiedliche Tierarten befinden sich im Spiel. Jede Tierart verfügt über neutrale Plättchen sowie jeweils zwei Männchen, zwei Weibchen und zwei Kinder. Je nach Spielerzahl wird mit unterschiedlich vielen Tierarten gespielt. Bei 5/4/3 Spielern müssen alle Tier- und Nachwuchsplättchen von 0/1/2 Tierarten vor Spielbeginn aussortiert werden.

Spielaufbau bei vier Spielern.

Das Spielfeld wird in der Tischmitte aufgebaut. Hier werden zunächst alle quadratischen Tierplättchen verdeckt gemischt und anschließend in beliebig vielen verdeckten Stapeln aufgeteilt. 15 verdeckte Plättchen werden zu einem Sonderstapel aufgebaut, auf den die große rote Scheibe gelegt wird. Dieser Stapel kommt etwas an die Seite. Darunter können die Geldmünzen und die runden Nachwuchsplättchen abgelegt werden. Zuletzt werden so viele Transportwagen in die Tischmitte gestellt wie Spieler teilnehmen.

Jeder Spieler erhält seinen Zoo.

Jeder Spieler erhält einen eigenen Zooplan und legt diesen vor sich ab. Darauf abgebildet sind drei unterschiedlich große Gehege, vier leere Platzhalter für Verkaufsstände und ein großes Haus mit rotem Ziegeldach – der Stall. Als Startkapital nimmt sich noch jeder Spieler zwei silberne Münzen aus dem allgemeinen Vorrat.

Links neben dem Zooplan legt jeder Spieler seine Ausbautafel für den Zoo, mit der unbebauten Fläche nach oben.

Spielablauf

Ziel des Spiels ist es, durch das Füllen der Tiergehege und das Aufstellen von Verkaufsständen, die meisten Punkte zu sammeln. Tierarten im Stall sollten dagegen vermieden werden, da diese zu Minuspunkten führen.

Zu Beginn des Spiels wird ein Startspieler auf beliebiges Weise ermittelt. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, so kann er eine von drei möglichen Aktionen wählen. Er kann ein Plättchen aufdecken und auf einen Transportwagen legen, er kann einen beliebigen Transportwagen nehmen und die darauf liegenden Plättchen in seinen Zoo bringen und er kann eine Geldaktion durchführen.

Wichtig! Eine Spielrunde wird so lange fortgesetzt, bis alle Spieler einen Transportwagen genommen haben. Wer bereits einen Wagen vor sich liegen hat, kann keinen Einfluss mehr auf die Aktionen dieser Spielrunde nehmen.

Neue Tiere auf die Transportwagen legen

Die Transportwagen werden bestückt.
Die Transportwagen werden bestückt.

In den verdeckten Stapeln verbergen sich einige Münzen, wenige Verkaufsstände und natürlich zahlreiche Tierplättchen.

Wählt ein Spieler diese Aktion, muss er das oberste Plättchen von einem beliebigen Stapel aufdecken und auf ein freies Feld eines beliebigen Transportwagens legen. Auf jeden Transportwagen können maximal drei Plättchen abgelegt werden.

Damit endet sein Spielzug und der nachfolgende Spieler ist an der Reihe.

Transportwagen nehmen und im Zoo einsetzen

Der Spieler wählt den Wagen.
Der Spieler wählt den Wagen.

Statt ein Plättchen aufzudecken, kann ein Spieler auch einen beliebigen Transportwagen nehmen. Damit steigt er allerdings auch aus der laufenden Spielrunde aus. Der Spieler kommt erst wieder an die Reihe, wenn alle Spieler einen Transportwagen genommen haben.

Alle Plättchen müssen untergebracht werden.
Alle Plättchen müssen untergebracht werden.

Die im Transportwagen befindlichen Plättchen müssen sofort ausgeladen werden.

Tierplättchen werden auf ein passendes, freies Feld im Gehege gelegt. Dabei dürfen Tiere nur zu anderen Tieren derselben Art gelegt werden. Ist kein Feld mehr verfügbar, muss das Tierplättchen in den Stall gelegt werden – das bringt Minuspunkte.

Verkaufsstände können auf ein freies, benachbartes Feld zu einem Gehege gelegt werden. Ist kein Feld mehr verfügbar, muss Verkaufsstand in den Stall gelegt werden – auch das bringt Minuspunkte.

Münzen (als Plättchen) legt der Spieler zu seinem eigenen Münzvorrat. Münzen als Holzscheiben oder auf Plättchen haben denselben Wert.

Geldaktionen ausführen

Möchte ein Spieler keine Transportwagen mit Plättchen auffüllen und auch keinen Wagen nehmen, dann kann er eine Geldaktion nutzen.

Den Zoo um neue Gehege erweitern.
Den Zoo um neue Gehege erweitern.

Für drei Münzen kann der Spieler einmalig seinen Zoo ausbauen. Hierzu legt er das Geld in den allgemeinen Vorrat und dreht seinen Bauplatz um. Dadurch gewinnt der Spieler ein neues Gehege mit fünf freien Plätzen für Tierplättchen und einen weiteren Platz für einen Verkaufsstand.

Für zwei Münzen kann ein Spieler Plättchen kaufen oder abgeben. Gekauft werden können immer Tiere, die sich im Stall eines Mitspielers befinden. Der Mitspieler muss den Kauf akzeptieren und erhält dafür eine Münze, die zweite Münze wandert in den allgemeinen Vorrat. Abgegeben werden immer eigene Tierplättchen aus dem Stall. Wer die Plättchen nicht mehr im Zoo unterbringen kann, kann so wenigstens Minuspunkte vermeiden.

Tiere aus dem Stall ins Gehege holen.
Tiere aus dem Stall ins Gehege holen.

Für jeweils eine Münze kann der Spieler tauschen oder versetzen. Versetzt werden Tiere immer vom Stall in ein Gehege. Auch Verkaufsstände können auf diese Weise wieder aus dem Stall in den Zoo gebracht werden. Getauscht werden dagegen immer zwei Tierarten zwischen zwei Orten. Es werden also alle Tiere aus einem Gehege gegen alle Tiere aus einem anderen Gehege (oder dem Stall) getauscht.

Besondere Situationen bei Zooloretto

Der Zoo bekommt Nachwuchs.
Der Zoo bekommt Nachwuchs.

Nachwuchs: Legt ein Spieler ein neues Tierplättchen in ein Gehege und befinden sich anschließend sowohl ein Männchen als auch ein Weibchen der Tierart in diesen Gehege, kommt es zum Nachwuchs. In diesem Fall erhält der Spieler eines der runden Plättchen vom Spielfeldrand und legt es auf ein freies Feld des Geheges. Ist dort kein Platz mehr, muss der Spieler den Nachwuchs in den Stall legen.

Volle Gehege bringen Geld.
Volle Gehege bringen Geld.

Frisches Geld: Sobald ein Gehege voll ist, kann es zu einer Wertung kommen. Sind unter einem Gehege Münzen abgebildet, erhält der Spieler diese aus dem allgemeinen Vorrat, sobald alle Felder des Geheges mit Tieren belegt sind. In diesem Zusammenhang sollte man die Tauschaktion von Tierarten zwischen zwei Gehegen im Blick behalten, da man hier mit einer Tierart mehrfach Geld kassieren kann.

Spielende und Gewinner des Spiels

Sobald alle verdeckten Plättchenstapel aufgebraucht sind, wird der Stapel mit der roten Holzmünze angebrochen. Dadurch wird das Spielende eingeleitet. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt, also bis jeder Spieler einen Transportwagen ausgewählt hat. Dann erfolgt die Schlusswertung. Es gibt

  • Pluspunkte entsprechend der unter dem Gehege abgebildeten Punktzahl (die linke Ziffer!) für jedes volle Gehege.
  • Pluspunkte entsprechend der unter dem Gehege abgebildeten Punktzahl (die rechte Ziffer!) für jedes Gehege, in dem nur noch ein Feld frei ist.
  • 1 Pluspunkt für jedes Tierplättchen eines Geheges, in dem mehr als ein Feld frei ist, sofern sich ein Verkaufstand neben dem Gehege befindet.
  • 2 Pluspunkte für jeden Verkaufstand-Typ, der im Zoo untergebracht wurde.
  • 2 Minuspunkte für jede Tierart im Stall.
  • 2 Minuspunkte für jeden Verkaufsstand-Typ im Stall.

Fazit zum Familienspiel Zooloretto

Eines vorweg. Wir mögen Spiele von Michael Schacht. Ob nun HAN (oder auch zuvor Kardinal und König und China), Mondo, Africana oder eines der zahlreichen anderen Spiele von Michael Schacht: jedes kam für einige Zeit immer mal wieder auf den Spieltisch. Manche davon sogar recht häufig. Bei Zooloretto war das irgendwie anders.

Objektiv betrachtet bringt Zooloretto alles mit, was ein Familienspiel benötigt. Die Entscheidung der Spiel-des-Jahres-Jury lässt sich also durchaus nachvollziehen. Zooloretto bietet ein sehr gutes Spielzubehör, freundliche Farben, ein kindgerechtes Thema, einfache Spielregeln und sogar etwas Raum zum Entfalten. Zudem sind inzwischen auch zahlreiche Erweiterungen erschienen, die für ausreichend Abwechslung in den Gehegen und rund um den Zoo sorgen. Allein die große Anzahl an Erweiterungen zeigt auch, dass sich das Spiel großer Beliebtheit erfreut. Wir müssen mit unserer Meinung also ziemlich allein dastehen.

Aber was genau gefällt uns nicht? Zuerst einmal ist das Spiel sehr linear aufgebaut. Man versucht eigentlich jedes Mal, ähnliche Tierarten erst in kleinere Gehege zu packen, dafür etwas Geld zu kassieren und diese Tierart dann in ein größeres Gehege umzuziehen und nochmals Geld zu kassieren. Denn ohne Geld kann man den Zoo nicht erweitern und auch die unliebsamen Tierarten im Stall wird man ohne Geld nicht wieder los. Bekommt man den “Geldmotor” nicht so richtig zum Laufen, was man durch das Auffüllen der Transporter mit zuvor verdeckten Plättchen ja noch nicht einmal aktiv beeinflussen kann, dann bewegt sich das Spiel direkt in Richtung Schadenbegrenzung. Bedeutet, man nimmt lieber einen Transporter mit weniger Tieren drauf, als sich eine Tierart ins Haus zu holen, für die einfach kein Platz mehr ist. Schließlich hat man ja auch kein Geld, um diese wieder los zu werden.

So oder so, entwickelt sich Zooloretto zum gemütlichen Tierplättchen-Legespiel, bei dem man sich manchmal mehr und manchmal eben weniger ärgert oder freut. Im Zusammenspiel mit Kindern funktioniert dieses Spielkonzept natürlich gut, zumal das Thema hier wirklich sehr dankbar gewählt wurde. Aber als Spiel für eine reine Erwachsenengruppe können wir Zooloretto nicht empfehlen – hier ist die Konkurrenz durch andere Spiele viel zu groß, auch im Bereich der Familienspiele.

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