Zug um Zug Europa

“Zug um Zug Europa entführt Sie zu einem neuen Zug-Abenteuer durch die großen europäischen Städte zur Zeit der Jahrhundertwende”, wird in der Einleitung versprochen. Nach dem großen Erfolg von Zug um Zug, das von der Jury 2004 zum Spiel des Jahres gekürt wurde, mussten die begeisterten Streckenbauer nicht lange warten, bevor sie ihre Züge in der Fortsetzung “Zug um Zug Europa” endlich auch quer durch die europäischen Großstädte rollen lassen konnten. Das altbekannte Spielkonzept bleibt hierbei weitestgehend unverändert: Es gibt wieder Punkte für fertiggestellte Zugverbindung sowie alle darin enthaltenen Teilstrecken. Mit einigen Neuerungen gegenüber dem Vorgänger Zug um Zug kann die Europa-Version dennoch aufwarten.

Zubehör von Zug um Zug Europa

Die sortierte Spielbox von Zug um Zug Europa.
Die sortierte Spielbox von Zug um Zug Europa.
  • Ein großer Spielplan
  • Jeweils 45 farbige Waggons (blau, rot, grün, gelb und schwarz)
  • Jeweils drei Bahnhöfe (blau, rot, grün, gelb und schwarz)
  • 98 Wagenkarten (jeweils 12 pro Streckenfarbe)
  • 12 Lokomotiv-Karten (dienen als Jokerkarten)
  • 6 Streckenkarten (lange Verbindungen)
  • 40 Streckenkarten (kurze Verbindungen)
  • Eine “längste Strecke” Bonuskarte
  • 5 Siegpunktemarker aus Holz

Ausführliche Spielregeln zu Zug um Zug Europa

Eines vorweg: Wer das 2004 ausgezeichnete Spiel des Jahres “Zug um Zug” kennt, kann diesen Abschnitt getrost überspringen. Der Spielaufbau, der Ablauf des Spieles und das Spielprinzip sind identisch. Die einzigen Neuerungen sind der Einsatz von Tunnels, Fähren und Bahnhöfen, die weiter unten gesondert erläutert werden.

Spielvorbereitung – Aufbau des Spielfeldes

Bevor es los geht müssen  einige Vorbereitungen getroffen werden.

  • Der große Spielplan wird in die Mitte gelegt, so dass möglichst jeder Mitspieler alle Streckenabschnitte auf dem Plan erreichen kann.
  • Anschließend erhalten alle Spieler 45 Waggons, 3 Bahnhöfe und einen Zählstein, jeweils in der Farbe ihrer Wahl. Der Zählstein wird direkt auf den Startpunkt der Punkteskala am Spielfeldrand gelegt und während des Spielverlaufs jedes Mal weitergesetzt, wenn ein Spieler Punkte erzielt.
  • Die Wagenkarten werden ordentlich gemischt.  Jeder Mitspieler erhält zu Spielbeginn vier Wagenkarten  auf die Hand.  Die restlichen Wagenkarten werden als verdeckter Stapel gut erreichbar neben den Spielplan gelegt. Die obersten fünf Wagenkarten werden dabei offen neben den verdeckten Zugstapel platziert.
  • Weiter wird die Bonuskarte “Längste Strecke” sichtbar neben den Spielplan gelegt.
  • Die Zielkarten werden nach Landstrecken und Kurzstrecken getrennt, gemischt und anschließend verteilt. Jeder Mitspieler erhält vor Spielbeginn eine Langstreckenverbindung und drei Kurzstreckenverbindungen. Hiervon muss jeder Spieler mindestens zwei Karten behalten, kann aber auch ganz darauf verzichten, Zielkarten wieder abzugeben.

Spielablauf – So wird Zug um Zug Europa gespielt

Gespielt wird reihum im Uhrzeigersinn. Jeder Streckenbauer muss bei seinem Zug einen der folgenden vier Spielzüge ausführen.

1. Wagenkarte(n) nehmen: Der Spieler darf zwei Karten aufnehmen. Hierbei kann er entweder zwei Karten von der offenen Auslage nehmen, zwei Karten vom verdeckten Zugstapel nehmen oder aber variieren, also eine vom Zugstapel und eine von der Auslage. Eine Ausnahme gibt es. Entscheidet sich der Spieler für eine Jokerkarte von der Auslage, darf er keine zweite Karte auf die Hand nehmen.

2. Zugverbindung bauen: Pro Spielzug kann ein Spieler genau einen Streckenabschnitt zwischen zwei benachbarten Städten bauen. Hierzu muss er die Anzahl an Wagenkarten in der passenden Farbe und Anzahl aus der Hand abgeben und auf den Ablagestapel legen. Auf dem Plan stellt er anschließend seine Waggons auf den entsprechenden Streckenabschnitt. Nicht vergessen: Nach jedem Bau einer Strecke sofort den Zählstein um die entsprechende Punktzahl weiterziehen!

3. Zielkarten ziehen: Hat man seine Zielkarten bereits alle erfüllt oder ist auf dem besten Weg dahin, kann man während des Spiels jederzeit neue Zielkarten nachziehen. Wählt man diese Aktion, erhält man drei neue Zielkarten. Mindestens eine davon muss man behalten und im weiteren Spielverlauf versuchen zu erfüllen.

4. Einen Bahnhof errichten: Ein Bahnhof kann in jeder Stadt gebaut werden, in der zuvor noch kein anderer Bahnhof eines Mitspielers errichtet wurde. Um den ersten Bahnhof bauen zu können, muss man eine beliebig farbige Wagenkarte abgeben. Für den zweiten Bahnhof werden zwei gleichfarbige Wagenkarten fällig, für den dritten sogar drei.

Ziel des Spiels, Endwertung und Gewinner

Bei Zug um Zug Europa gilt es, als erster Spieler alle seine Waggons beim Streckenbau zu verarbeiten und dabei so viele Kurz- sowie Langstreckenverbindungen wie möglich auf dem Spielplan abzudecken. Sobald ein Spieler nur noch zwei oder weniger Waggons übrig hat, beginnt die letzte Spielrunde, in der alle Streckenbauer noch genau eine Aktion ausführen dürfen. Im Anschluss erfolgt die finale Punkteverteilung. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel. Punkte gibt es für

  • jede gebaute Zugverbindung zwischen zwei benachbarten Städten.
  • jede geschaffene Zugverbindung zwischen zwei Städten, die auf den individuellen Auftragskarten (Zielkarten) festgehalten ist. Nicht erfüllte Zielkarten führen zu Minuspunkten!
  • für die längste zusammenhängende Strecke auf dem Spielplan.
  • verbliebene Bahnhöfe, die nicht auf dem Spielplan zum Einsatz kamen.

Was ist neu in Zug um Zug Europa?

Wie bereits am Anfang erwähnt, bietet Zug um Zug Europa den Spielern ein wenig mehr, als “nur” ein neues Streckennetz auf einem anderen Kontinent. Zum einen kommen hier erstmals Fähren und Tunnels zum Einsatz, zum anderen die ebenfalls bereits erwähnten Bahnhöfe, die den Spielern eine weitere Aktion während des Spielverlaufs ermöglichen.

Tunnels

Vereinzelte Streckenabschnitte muss man bei Zug um Zug Europa mittels Tunnels absolvieren. Erkennen kann man einen Tunnelabschnitt an den besonderen Umrahmungen auf dem Spielplan. Das Risiko bei der Errichtung eines Zugabschnittes, der durch einen Tunnel führt, ist, dass man nie sicher sein kann, wie lang der Tunnel ist. Was damit gemeint ist erkennt man schnell, wenn man sich die Regeln zum Bau eines Tunnelabschnittes anschaut.

Mal angenommen, ein Spieler baut eine Tunnelsrecke über vier Wagenlängen. Dann muss er, wie bei jeder anderen Strecke, zunächst vier gleichfarbige Wagenkarten abgeben. Als nächstes werden drei Karten vom verdeckten Zugstapel gezogen und aufgedeckt. Für jede dieser drei Karten, die der Farbe der abgegebenen vier Karten des Spielers entspricht, muss der Spieler entweder eine weitere Karte derselben Farbe aus seiner Hand abgeben oder aber seinen Tunnelbau abbrechen. Jokerkarten dürfen hierbei ebenfalls genutzt werden. Der vier Wagenkarten teure Tunnel kann so schnell auch mal bis zu sieben Wagenkarten kosten.

Ist unter den nachgezogenen Karten keine identische Farbkarte enthalten oder falls doch, kann der Spieler weitere Karten gleicher Farbe aus seiner Hand ablegen, kann er seinen Tunnel vollenden. Im Falle des Abbruchs der Tunnelarbeiten bekommt der Spieler alle ausgespielten Karten (bis auf jene vom Zugstapel) wieder zurück. Sein Spielzug ist jedoch zu Ende.

Fähren

Fähren verbinden in der Regel zwei benachbarte Städte, die durch das Meer voneinander getrennt werden. Alle Fährstrecken zeichnen sich zudem dadurch aus, dass auf der Zugstrecke mindestens eine Lokomotive abgebildet ist. Möchte ein Spieler die Fähre nutzen, so muss er eine Jokerkarte (Lokomotivkarte) pro Lokomotivsymbol ausspielen und zusätzlich die entsprechende Anzahl an Wagenkarten gleicher Farbe.

Bahnhöfe

Vergleicht man den Spielplan von “Zug um Zug” mit der Fortsetzung “Zug um Zug Europa”, so wird eines sehr schnell deutlich. Bei der Europa-Variante gibt es weniger lange Strecken, die Städte sind dichter besiedelt und in einigen Bereichen gibt es regelrechte Ballungszentren, in denen eine Stadt auf die nächste folgt. Besonders ab dem Spiel zu dritt baut man seinen Mitspielern schnell mal eine wichtige Strecke zu und schon können diese nicht mehr alle Zielkarten erfüllen ohne große Umwege zu fahren. Genau hier kommen die Bahnhöfe ins Spiel.

Die Kosten für den Bau des ersten, zweiten und dritten Bahnhofs wurden bereits weiter oben erwähnt. Wichtig ist jedoch auch, dass man Bahnhöfe nicht bauen muss und das sollte man auch vermeiden! Denn am Ende des Spiels gibt es 4 Punkte für jeden nicht genutzten Bahnhof.

Bahnhöfe in Zug um Zug Europa
Bahnhöfe in Zug um Zug Europa

Ein Bahnhof erlaubt es einem Spieler, den Streckenabschnitt eines anderen Spielers zwischen zwei benachbarten Städten zu nutzen. Pro Stadt kann nur ein Bahnhof gebaut werden und pro Bahnhof darf nur eine Strecke genutzt werden. Hat eine Stadt also mehrere benachbarte Städte, so muss sich der Bahnhofsbesitzer entscheiden, für welche Strecke er den Bahnhof nutzen möchte.

Fazit zum Brettspiel Zug um Zug Europa

Zug um Zug Europa gehört bei uns seit Jahren zu (beinahe) jedem Spielabend einfach dazu. Warum wir der Europa-Variante den Vorzug vor seinem Vorgänger “Zug um Zug” geben, liegt jedoch nicht an den Neuerungen (Tunnels, Fähren, Bahnhöfe) sondern vielmehr an dem Spielplan selbst. Bei Zug um Zug Europa kommt man sich aufgrund der Nähe der Städte zueinander ganz einfach schneller in die Quere. Dadurch entwickelt sich das Spiel bereits nach den ersten Spielzügen zum Wettstreit um die begehrten Streckenabschnitte in den Ballungszentren und in der Mitte des Spielplans. Wie heißt es so schön? Konkurrenz belebt das Geschäft. So läuft das auch bei Zug um Zug Europa. Man spielt vielmehr gegeneinander (und somit auch wieder mehr miteinander) als bei Zug um Zug, wo oft und lange jeder einzelne Spieler nur vor sich hinbaut und am Ende die Punkte gezählt werden. Wenn ich wählen müsste, hätte Zug um Zug Europa klar die Nase vorn, auch ohne Tunnels, Fähren und Bahnhöfe.

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