Niagara – Spiel des Jahres 2005

Niagara lässt sich aus der Sprache der Ureinwohner übersetzen als “donnerndes Wasser”. Somit ist der Name beim Brettspiel Niagara auch Programm: Reißende Strömung, winzige Kanus, schnell wechselnde Witterungsbedingungen und ein himmelhoher Wasserfall, der den einen oder anderen mutigen Schatzsucher hinabreißt. Wäre das nicht schon genug, so treiben auf dem Fluss auch noch Räuber ihr Unwesen und bringen die fündig gewordenen Schatzsucher um ihren verdienten Lohn. Das alles und noch mehr steckt im Brettspiel “Niagara” von Thomas Liesching, das 2005 zum Spiel des Jahres gekürt wurde.

Spielzubehör von Niagara

Spielzubehör von Niagara - Selbst der Kartondeckel und -boden werden zum Spielen genutzt.
Spielzubehör von Niagara – Selbst der Kartondeckel und -boden werden zum Spielen genutzt.
  • ein Spielplan
  • 12 runde Flussfelder
  • 35 Edelsteine (je 7 pro Farbe)
  • 35 Paddelkarten (je 7 pro Spieler)
  • ein hölzerner Schwimmring (=Startspielermarker)
  • 10 hölzerne Kanus (je 2 pro Spieler)
  • eine sehr ausführliche Spielanleitung
  • eine DVD, auf der die Spielregeln erläutert werden.

Ausführliche Spielregeln zum Brettspiel Niagara

Spielvorbereitungen

  1. Für den Aufbau des Spielplans in Niagara müssen die Vorderseite des Spieldeckels und die Unterseite der Spielschachtel so zusammengelegt werden, dass sich eine längliche, lückenlose Fläche ergibt. Auf dieser wird der  Spielplan abgelegt und nutzt so die volle Höhe der Spieleschachtel. Das Endstück des Spielplans stellt das Gefälle des Niagaras dar und wird durch einen umknickbaren Spielplanabschnitt simuliert. An dieser Stelle geht es im Spiel ordentlich (berg-)ab!
  2. Die Flussfelder werden, am Seil an der Anlegestelle beginnend, nacheinander ausgelegt. Die übrigen Flussfelder (sollten drei Stück sein) werden griffbereit neben den Spielplan gelegt.
  3. Je sieben Edelsteine kommen in die entsprechenden Fundstellen, die sich entlang des Flusses befinden.
  4. Die Wetterwolke wird auf das Feld “0” gelegt.
  5. Jeder Spieler nimmt sich sieben Paddelkarten und zwei Kanus einer Farbe. Die Kanus werden gleich an der Anlegestelle gelegt.
  6. Der Startspieler erhält den hölzernen Schwimmring.

Spielablauf

In jeder Spielrunde führen alle Spieler die erste Aktion “Paddelkarten auslegen” gleichzeitig durch. Anschließend beginnt der Startspieler, seine Aktionen auszuführen. Die übrigen Spieler folgen im Uhrzeigersinn. Am Ende einer Spielrunde wandert der hölzerne Schwimmring (=Startspielermarker) zum linken Nachbarn weiter.

Paddelkarten auslegen (gemeinsame Aktion aller Spieler)

Die Kanus und Paddelkarten eines Spielers.
Die Kanus und Paddelkarten eines Spielers.

Alle Spieler wählen eine ihrer Paddelkarten aus und legen diese verdeckt auf das entsprechende Ablagefeld des Spielplans. Anschließend deckt der Startspieler seine Paddelkarte auf und führt seine Aktion aus. Hat er eine Zahl aufgedeckt, so bewegt er sein(e) Kanu(s). Hat er eine Wolke aufgedeckt, bewegt er die Wolke auf der Wetterleiste.

Anschließend decken nacheinander die anderen Spieler ihre Paddelkarten auf und führen ebenfalls nacheinander ihre Aktionen durch.

Kanus auf dem Fluss bewegen

Die Augenzahlen auf den Paddelkarten bestimmen die Aktionspunkte, die ein Spieler zum Bewegen, Beladen und Entladen seiner Kanus einsetzen darf. Alle Kanus werden grundsätzlich an der Anlegestelle zu Wasser gelassen und können auch nur dort wieder ordnungsgemäß an Land geholt werden. Dabei gelten folgende Regeln:

An der Anlegestelle warten die Kanus schon auf ihre nächste Reise.
An der Anlegestelle warten die Kanus schon auf ihre nächste Reise.
  • Alle Kanus, die sich bereits im Wasser befinden, müssen bewegt werden. Kanus an der Ablegestelle können bewegt werden.
  • Pro Runde darf nur ein Kanu pro Spieler zu Wasser gebracht werden.
  • Die Zahl auf der aktiven Paddelkarte bestimmt die Zahl der Flussfelder, die ein Kanu gezogen werden kann. Wer zwei Kanus bewegt, kann für beide Kanus die volle Zugweite nutzen.
  • Zum Be- oder Entladen eines Kanus werden zwei Aktionspunkte benötigt. Diese wird von der aktuellen Zugweite eines Kanus abgezogen.

Wetter beeinflussen

Das Wetter kann in Niagara tükisch sein.
Das Wetter kann in Niagara tükisch sein.
  • Hat ein Spieler anstelle einer Paddelkarte die Wolkenkarte aufgedeckt, so muss er die Wolke auf der Wetterleiste um ein Feld weiterbewegen. Dabei kann der Spieler frei entscheiden, ob er für Sonnenschein oder Regen sorgt.
  • Die Wolke muss auch dann weitergezogen werden, wenn sie die Werte +2 oder -1 besetzt hat. In diesen beiden Fällen bleibt dem Spieler nur jeweils eine Zugmöglichkeit

Edelsteine aufnehmen oder stehlen

Ziel des Spiels ist es, eine bestimmte Sammlung an Edelsteinen zu erreichen. Hierzu müssen die Edelsteine durch Fleiß erworben oder aber von anderen Mitspielern gestohlen werden. Beides ist nur möglich, wenn sich die Spieler mit Ihren Kanus auf das gefährliche Flussbett begeben.

Das gelbe Kanu hat gerade einen Edeltstein von der Fundstelle aufgenommen.
Das gelbe Kanu hat gerade einen Edelstein von der Fundstelle aufgenommen.

Um einen Edelstein aufzuladen, muss ein Spieler sein Kanu an eine der zahlreichen Fundstellen entlang des Flussufers zum Halten bringen. Hat er beim erreichen der Fundstelle noch zwei Aktionspunkte übrig, so darf der Spieler einen Edelstein von der Fundstelle auf sein Kanu legen. Hierbei gelten die folgenden Bestimmungen:

  1. Jedes Kanu immer nur einen Edelstein auf einmal transportieren.
  2. Der Edelstein muss nicht der Farbe des Fundortes entsprechen.
  3. Ein gerade aufgeladener Edelstein darf nicht sofort wieder entladen werden.

Wem die Sammelei zu mühselig ist, der kann seine Edelsteine stehlen. Um einen Mitspieler zu bestehlen, muss sich der Dieb mit einem leeren Kanu flussaufwärts bewegen und seinen Zug auf genau dem Feld abschließen, auf dem sich das entsprechende, beladene Kanu des Mitspielers befindet. Für den eigentlichen Diebstahl benötigt der Spieler keine weiteren Aktionspunkte, der Edelstein wechselt sofort auf sein Kanu.

Um einen Edelstein nach Hause zu bringen, muss der Spieler sein beladendes Kanu über das erste Flussfeld hinaus zurück an die Anlegestelle bewegen (also die Stelle mit dem über den Fluss gespannten Seil passieren). Anschließend kann er den Edelstein vor sich ablegen und sein Kanu in der nächsten Runde wieder zu Wasser lassen.

Der Fluss wird bewegt

Sobald alle Spieler am Zug waren, wird der Fluss in Bewegung gesetzt. Hierzu werden neue Flussfelder, beginnend an der Ablegestelle, in die Laufbahn des Flusses eingeschoben. Wie viele neue Flussfelder hinzu kommen, ergibt sich aus der Summe der niedrigsten Paddelkarte und dem aktuellen Wetterstatus. Hierzu ein Beispiel: Die niedrigste, ausgespielte Paddelkarte zeigt den Wert 2, die Wetterleiste wurde in der Spielrund auf +1 gesetzt. Somit werden drei (2+1) Flussfelder eingeschoben.

Rechts an der Ablegestelle werden neue Flussfelder eingeschoben.
Rechts an der Ablegestelle werden neue Flussfelder eingeschoben.
Dadurch treiben die Kanus immer näher an den gefährlichen Wasserfall heran.
Dadurch treiben die Kanus immer näher an den gefährlichen Wasserfall heran.
Wer nicht aufgepasst hat, verliert so sein Kanu und die Ladung.
Wer nicht aufgepasst hat, verliert so sein Kanu und die Ladung.

Während sich der Fluss bewegt, treiben die Kanus auf ihren Flussfeldern immern näher an den Wasserfall heran. Wer hier nicht aufpasst, wird von der tosenden Strömung des Niagara hinabgerissen und verliert somit sein Kanu und den eventuell darauf befindlichen Schatz.

Hinweis: Ein abgestürztes Kanu kann man zu Beginn seines nächsten Spielzuges wieder zurück bekommen. Hierzu muss man allerdings einen Diamanten bezahlen. Wer noch keinen Diamanten hat, muss so lange mit einem Kanu weiterspielen, bis er sich das zweite Kanu leisten kann. Sollte hierbei auch das zweite Kanu verloren gehen, so bekommt der Spieler dieses “gratis” zurück.

Der Schwimmring wandert weiter

Am Ende jeder Spielrunde wandert der Schwimmring im Uhrzeigersinn weiter, der Startspieler wechselt. Alle bereits genutzten Paddelkarten bleiben so lange auf den Ablagefeldern liegen, bis jede einmal genutzt wurde. Die Auswahlmöglichkeit an Zugweiten verringert sich somit jede Runde um eine Paddelkarte.

Spielenden und Gewinner des Spiels

Die drei Siegbedingungen in Niagara.
Die drei Siegbedingungen in Niagara.

Das Spiel endet, sobald der erste Spieler vier gleiche, fünf unterschiedliche oder aber sieben beliebige Edelsteine seine Eigen nennt. Die aktuelle Spielrunde wird aber noch zu Ende gespielt, es kann somit also auch mehr als einen Gewinner geben.

Fazit zum Brettspiel Niagara

Das Brettspiel Niagara wartet mit schönem Spielzubehör und einem innovativen Spielplan auf. Die Kanus, die Wolke und der Schwimmring sind aus Holz, die Edelsteine aus Platisk und die Paddelkarten aus sehr stabilem Karton. Die Flussfelder werden durch transparente Plastikscheiben dargestellt, die auf dem bunten Spielplan nebeneinander gereiht einen beweglichen Fluss bilden. Da sogar der Deckel und der Boden der Spielschachtel in den Spielplan integrieren, lässt sich in Punkto Spielzubehör bei Niagara nicht meckerm. Alles Top!

Die Spielanleitung von Niagara beinhaltet Kurzspielregeln sowie ausführliche Beispiele. Wem das noch immer zuviel ist, der kann sich auch einfach die Spielregeln auf der beiliegenden DVD anschauen. Auch hier wird einem der Einstieg in das Spiel des Jahres 2005 sehr einfach gemacht.

Zum Spiel selbst: Die Paddelkarten ermöglichen es, ein wenig Taktik in das Spiel zu bringen. Auch die beeinflussbare Wetterleiste steuert hier ihren Anteil bei. Ebenso die Möglichkeit, Mitspielern ihre Edelsteine auf dem Fluss noch kurz vor dem Ziel wieder abzujagen. Da alle Spieler ihre Paddelkarten verdeckt legen, ist man dennoch ein wenig auf das Glück angewiesen, besonders, wenn man die Fundstellen direkt am Wasserfall aufsuchen möchte.

Als Familenspiel kann man Niagara durchaus empfehlen. Besonders jüngere und jung gebliebene Spieler werden ihren Spaß daran haben, am Ende jeder Spielrunde den Fluss in Bewegung zu setzen und das eine oder andere Kanu damit in sein Unglück zu stürzen.

Zum Dauerbrenner hat es Niagara bei uns nicht gebracht, was mitunter auch daran liegt, dass es erst ab 3 Spielern gespielt werden kann. Dadurch kann man es eben nicht einfach mal gemütlich zu zweit abends spielen. Dennoch handelt es sich hierbei um ein munteres Brettspiel mit tollem Zubehör, leichten Regeln und einer guten Möglichkeit, alle Anderen mal ordentlich zu Ärgern.

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