Der Auftrag könnte nicht größer sein! In Terraforming Mars müssen die Spieler die Beschaffenheit des Mars an die Bedürfnisse der Menschheit anpassen und den roten Planeten bewohnbar machen. Das bedeutet: der Sauerstoffgehalt muss auf mindestens 14 Prozent erhöht werden. Die Temperatur muss von minus 30 auf plus 8 Grad Celsius korrigiert werden. Und die prozentuale Anzahl an Wasserflächen auf dem Mars muss auf mindestens 9 Prozent ansteigen. Mit jeweils einem eigenen Konzern treten die Spieler in den Wettstreit und greifen in die drei globalen Parameter des Mars ein.
Jeder Konzern bietet seinem Besitzer individuelle Vorteile und ein eigenes Basisvermögen. Die Produktionsketten der Konzerne sind dagegen identisch. Jeder Konzern erwirtschaftet Geld und produziert Stahl, Titan, Pflanzen, Energie und Wärme. Das sind die Mittel, die jedem Spieler für das Terraforming des Mars zur Verfügung stehen. Die Produktionsleistung des eigenen Konzerns kann im Spielverlauf von jedem Spieler für jede Ressource individuell gesteigert oder reduziert werden. Je nach Bedarf und verfügbarer Aktionen.
Neben sechs Standardaktionen können die Spieler mittels Forschung, dargestellt durch Projektkarten, ihren Handlungsspielraum deutlich vergrößern. Über 200 Projektkarten bietet Terraforming Mars bereits in seiner Grundversion. Über das Ausspielen dieser Karten werden dann auch die meisten Aktionen im Spiel getätigt: beispielsweise schlagen Asteroiden auf der Oberfläche ein, große Bauprojekte wie Staudämme werden begonnen, Kuppelstädte errichtet, Naturschutzgebiete gegründet und Produktionsleistungen gesteuert.
Nach und nach wird der Mars so für ein Überleben der Menschheit umgeformt. Wessen Konzern daran den größten Anteil hatte, der gewinnt am Ende den Wettstreit.
Spielzubehör von Terraforming Mars
- 1 Mars-Spielplan
- 5 Spielertableaus
- 17 Konzernkarten
- 8 Übersichtskarten
- 208 Projektkarten
- 200 Spielermarker
- 200 Ressourcenmarker
- 3 Marker für den Spielplan
- 9 Ozeanplättchen
- 60 Grünflächen-/Stadtplättchen
- 11 Spezialplättchen
- 1 Startspielermarker
Spielregeln zu Terraforming Mars – ein Überblick
Spielvorbereitungen
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und nimmt sich dazu passend seine Spielermarker und ein Spielertableau. Jeweils einen Marker legt er auf dem Tableau auf die sechs braunen Felder mit dem Wert 1 – das sind die Produktionsleisten. Hier steuert der Spieler im Spielverlauf die Produktion seines Konzerns.
Der Mars-Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler platziert einen seiner Spielermarker auf dem Feld mit dem Terraforming-Wert 20. Ein weißer Marker wird auf derselben Leiste auf das Feld 1 gelegt – damit werden die Generationen gezählt. Je ein weiterer weißer Marker kommt auf das erste Feld der Sauerstoff- und Temperaturanzeige.
Alle Ressourcen- sowie Stadt-/Grünflächenmarker werden neben dem Spielplan bereitgelegt. Alle Projektkarten werden gemischt und als allgemeiner Nachziehstapel verdeckt neben den Spielplan gelegt.
Die Konzernkarten: Wird in der Anfängerversion gespielt, erhält jeder Spieler einen Anfängerkonzern, sein Startkapital und zehn Karten vom Projektkartenstapel. Fortgeschrittene Spieler mischen alle Konzernkarten . Anschließend erhält jeder Spieler zwei Konzernkarten und muss sich für einen der beiden Konzerne entscheiden. Anschließend erhalten die Spieler jeweils zehn Karten vom Projektkartenstapel. Jede Karte, die sie behalten möchten, müssen sie für 3M€ kaufen.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, mit eigenen Aktionen die Temperatur, den Sauerstoffgehalt und den Anteil an Ozeanflächen auf dem Mars zu beeinflussen und dabei die meisten Terraforming-Punkte zu sammeln.
Eine Partie geht über mehrere Spielrunden – hier Generationen genannt. Jede Generation beinhaltet vier Phase: Startspielerphase (1), Forschungsphase (2), Aktionsphase (3) und Produktionsphase (4).
Sobald alle drei globalen Parameter (Temperatur, Sauerstoff, Ozeanflächen) ihren Zielwert erreicht haben, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Dann erfolgt die Schlusswertung.
Phase 1 – Startspieler- und Generationenwechsel
Die Phase wird in der ersten Runde schon beim Aufbau durchgeführt und beim Spielstart übersprungen. Ab der zweiten Runde wird die Phase durchgeführt.
Bedeutet, der Startspielermarker wandert im Uhrzeigersinn zum nächsten Spieler weiter und der weiße Generationenmarker wird ein Feld weitergezogen. Maximal 20 Generationen (oder Runden) dauert eine Partie Terraforming Mars.
Phase 2 – Forschungsphase bringt neue Karten
Diese Phase wird in der ersten Runde übersprungen. Ab der zweiten Runde erhält jeder Spieler vier neue Projektkarten vom Nachziehstapel und darf sich diese anschauen. Er kann alle, nur einige oder keine der Karten behalten. Die nicht gewünschten Karten legt er auf den allgemeinen Ablagestapel. Jede Karte, die ein Spieler auf der Hand behalten möchte, kosten ihn 3M€ des Konzernvermögens.
Im Spiel gibt es drei unterschiedliche Kartentypen, die ein Spieler in dieser Phase auf die Hand bekommen kann. Jedes Bauprojekt kostet M€ und kann bestimmte Bedingungen erfordern, die für die Bau bereits erfüllt sein müssen, beispielsweise ein bestimmter Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre.
Die grünen Projektkarten stellen einmalige Bauprojekte dar, die dem Spieler mehr/weniger Ressourcen einbringen, eventuell direkte Punkte für die Schlusswertung einfahren oder über ihre Symbole (rechts oben) in Kombination mit anderen Projekten möglicherweise Punkte einbringen können. Auch Städte oder Ozeane können über diese Projektkarte auf dem Mars angelegt werden. Eine einmal gebaute grüne Projektkarte kommt in die offene Auslage des Spielers und wird nicht abgeworfen.
Die blauen Projektkarten stellen wiederbenutzbare Aktionen dar, die nur der Spieler selbst für sich beanspruchen darf. Auch hier können, je nach gebautem Projekt, die eigene Produktion verändert, Ressourcen umgewandelt oder eben andere, individuelle Aktionen durchgeführt werden. Die Aktion ein blauen Karte darf ein Spieler einmal pro Generation/Runde in Anspruch nehmen. Eine einmal gebaute blaue Projektkarte kommt in die offene Auslage des Spielers und wird nicht abgeworfen.
Die gelben Projektkarten stellen besondere Ereignisse dar – beispielsweise einen Asteroideneinschlag. Diese Ereignisse nehmen oftmals direkten Einfluss auf die globalen Parameter des Planeten und führen bei den Mitspielern gelegentlich auch zu Schaden. Eine einmal ausgespielte gelbe Projektkarte kommt verdeckt auf den eigenen Ablagestapel des Spielers und wird erst bei der Schlusswertung wieder benötigt.
Phase 3 – Standardaktionen und Projekte nutzen
Die erste Spielrunde beginnt in dieser Phase – also direkt mit den ersten Aktionen auf dem Mars. Beginnend beim Startspieler dürfen alle Spieler nacheinander 1 – 2 Aktionen durchführen. Und zwar so lange, bis kein Spieler mehr etwas tun möchte beziehungsweise kann. Wer einmal passt, darf aber zu einem späteren Zeitpunkt in der Runde nicht wieder einsteigen.
Eine der Standardaktionen nutzen: Ein Spieler kann in jedem seiner Spielzüge bis zu zweimal auf die sechs Standardaktionen des Spiels zurückgreifen. Das mach durchaus Sinn, sollten seine Handkarten mal nicht die gewünschte Aktion hergeben. Für die Durchführung einer Standardaktion werden keine zusätzlichen Ressourcen benötigt. Dafür kosten diese unterschiedlich viele M€, also Geld, das aus dem eigenen Konzernvermögen bezahlt werden muss.
Der Spieler kann beliebig viele seiner Handkarten verkaufen. Pro Karte erhält er 1M€. Er kann aber durch Abgabe von M€ aus dem eigenen Konzernvermögen auch Kraftwerke bauen und seine Energieproduktion steigern, die Temperatur beeinflussen, Ozeane und Grünflächen anlegen oder eine Stadt bauen.
Ein Projekt bauen: Der Spieler kann auch seine Handkarten benutzen und 1-2 Projekte pro Spielzug bauen. Die Bedingungen des Projektes müssen allerdings erfüllt sein und der Spieler muss sich den Bau leisten können.
Beispiel 1 – die Kuppelstadt: Der Bau kostet 16M€. Das braune Symbol oben rechts zeigt, dass der Betrag auch ganz oder nur teilweise mit Stahl bezahlt werden kann. Bedingung für die Kuppelstadt ist, dass der Sauerstoffgehalt auf dem Mars maximal 9 Prozent beträgt. Nach dem Bau darf der Spieler seine Energieproduktion herunterfahren und kann stattdessen seine M€-Einnahmen um 3 erhöhen. Des Weiteren darf der ein Stadtplättchen auf dem Mars errichten.
Beispiel 2 – der Riesen-Asteroid: Der Bau kostet 27M€. Das graue Symbol oben rechts zeigt, dass der Betrag auch ganz oder nur Teilweise mit Titan bezahlt werden kann. Es gibt keine weiteren Bedingungen. Der Asteroid sorgt dafür, dass die Temperatur auf dem Mars um 4 Grad Celsius steigt (und dem Spieler 2 TW-Punkte bringt). Weiter erhält der Spieler 4 Titan-Ressourcen und darf einem beliebigen Spieler 4 Pflanzen wegnehmen.
Phase 4 – Die Produktionsphase bringt neue Ressourcen
Jetzt erhalten die Spieler ihr Einkommen und neue Ressourcen. Das eigene Spielertableau bildet hierfür die sechs Produktionsleistungen ab.
Das Einkommen setzt sich für jeden Spieler aus dem aktuellen Terraform-Wert (Punktleiste auf dem Spielplan) und der Produktionsstufe auf dem Tableau zusammen.
Stahl, Titan, Pflanzen, Energie und Wärme erhalten die Spieler gemäß der angezeigten Produktionsstufe. Aus dem Beispiel im Bild wären das 2 Stahl, 1 Titan, 3 Pflanzen, 2 Energie und 1 Wärme.
Alle Spieler nehmen sich die Ressourcen-Marker aus dem allgemeinen Vorrat und legen sie auf die entsprechenden Felder ihres Tableaus.
Die Veränderungen auf der Marsoberfläche
Mit jeder Runde verändert sich die Oberfläche des Mars. Neue Kuppelstädte werden gegründet, Grünflächen angelegt und Ozeane erschlossen. Hin und wieder kommen auch Spezialplättchen zum Einsatz, die nur über bestimmte Aktionskarten ins Spiel gelangen, beispielsweise ein Naturpark.
Wofür gibt es eigentlich Punkte? Die Veränderung eines globalen Parameters bringt jedes Mal einen Punkt auf der Terraforming-Leiste.
Also Ozeanplättchen bauen, Grünflächen anlegen und somit Sauerstoff produzieren und die Temperatur durch Wärmezufuhr erhöhen. Aber es gibt noch mehr! Jedes eigene Grünflächenplättchen bringt am Ende einen Punkt. Jede eigene Stadt bringt pro angrenzendem Grünflächenplättchen einen Punkt. Jeder Siegpunkt auf den eigenen Aktionskarten wird gewertet.
Weitere Punkte können durch Auszeichnungen und Meilensteine erworben werden.
Um einen Meilenstein zu erhalten, muss ein Spieler die Bedingung erfüllen, beispielsweise drei Grünflächenplättchen besitzen. Zur Aktivierung muss er dann noch 8 M€ aus dem eigenen Vermögen bezahlen. Jeder eigene Meilenstein bringt bei Spielende 5 Punkte ein.
Wichtig! Nur drei der fünf Meilensteine dürfen innerhalb einer Partie aktiviert werden. Und jeder Meilenstein nur einmal.
Bei den Auszeichnungen läuft das etwas anders. Diese können im Spielverlauf gekauft werden. Die erste Auszeichnung kostet 8M€, die zweite 14M€ und die dritte 20M€. Punkte gibt es dann bei der Schlusswertung. Allerdings nicht zwingend für den Spieler, der eine Auszeichnung gekauft hat sondern für den Spieler, der die jeweilige Bedingung am meisten erfüllt – beispielsweise die meisten Plättchen auf dem Mars besitzt. Alle aktivierten Auszeichnungen werden gewertet. Der jeweils Erstplatzierte erhält 5, der Zweitplatzierte immerhin noch 2 Punkte.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spielende wird eingeläutet, sobald alle drei globalen Parameter erreicht wurden. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Dann erfolgt die Schlusswertung. Jetzt erhalten die Spieler noch Punkte für ihre Grünflächen- und Stadtplättchen, Punkte aus ihren Projektkarten, für Meilensteine und Auszeichnungen (siehe weiter oben). Alle Punkte werden mit dem eigenen Marker auf der Terraforming-Leiste markiert.
Der Spieler mit dem höchsten Terraforming-Wert gewinnt. Bei Gleichstand zwischen mehreren Spielern entscheidet das Konzernvermögen.
Fazit zum Brettspiel Terraforming Mars
In Terraforming Mars steckt mehr drin, als man anfangs vielleicht vermuten könnte. Das Cover des Spiels wirkte auf uns nicht besonders einladend. Dank zahlreicher Empfehlungen landete das Spiel dann doch noch auf unserem Tisch. Zum Glück, denn unsere Begeisterung für das Spiel ist seitdem ungebrochen. Gleiches gilt für die bisher erschienen Erweiterungen: Hellas & Elysium, Nächster Halt: Venus und Präludium.
Beim Spielzubehör gibt es viele Höhen und ein paar Tiefen. Die Anzahl an Projektkarten ist erstmal fantastisch. Selbst nach einem Dutzend Partien kommt noch lange keine Routine rein. Der Spielplan ist ausreichend groß, ohne dabei zu groß geraten zu sein. Die Spieler brauchen ja auch noch Platz auf dem Tisch für ihre Kartenauslagen. Die Spielermarker sind identisch mit denen aus Pandemie, also gut. Die Ressourcenmarker sind dagegen außergewöhnlich, da in Bronze, Silber und Gold und mit metallischer Optik gestaltet. Alle Plättchen sind beidseitig bedruckt und sehr stabil. Soweit alles bestens. Allein das Spielertableau ist eine kleine Katastrophe. Das Tableau ist sehr dünn, glatt und verfügt über keinerlei Aussparungen. Da hier sowohl die Ressourcen als auch die Produktionsstufen mit Markern angezeigt werden, wäre etwas mehr Aufwand wünschenswert gewesen. Es reicht ein kleiner Rempler, um die Spielermarker auf dem Tableau zu verrücken und den gesamten Spielfortschritt des Spielers zu verändern. Bei einem Spiel, das rund zwei Stunden Spielzeit mit sich bringt, ist das nicht gut gelöst. Allein hierfür haben wir einige Punkte bei der Zubehörbewertung abziehen müssen. (Tipp: es gibt bereits Overlays, die das Problem beheben, allerdings sind diese recht kostspielig).
Die Spielregeln sind überschaubar und bieten einen relativ schnellen Einstieg ins Spiel. Tatsächlich kommt Terraforming Mars mit sehr wenig Grundregeln und Aktionen aus. Trotzdem fühlt man sich zu Beginn der ersten Runde recht unvorbereitet, da die meisten Zusammenhänge und Abhängigkeiten, insbesondere bei den Projektkarten, sich erst im Verlauf des ersten Spiels ergeben. Hier gilt: einfach mutig sein und losspielen. Es ist nicht so kompliziert, zumal alle Aktionen auf den Karten nicht nur über Symbole sondern auch durch Erklärtexte erläutert werden. Am Anfang muss man eben ein bißchen mehr lesen, das wird von Runde zu Runde aber weniger. Zumal die Symbolik wirklich gelungen ist und konsequent durchgezogen wird.
Im Spiel führen dann mehrere Wege zu Punkten und unterschiedliche Strategien zum Sieg. Punkte durch globale Parameter führen bereits im Spiel auch zu mehr Einnahmen und sind immer sinnvoll. Allerdings sollte man sich nicht allein darauf konzentrieren. Sehr viele Punkte lassen sich auch durch den intelligenten Bau von Städten und durch das frühes Ausspielen bestimmter Aktionskarten erreichen (sofern man diese auf der Hand hat!). Das sind dann vor allem Punkte, die sich bei der Schlusswertung ganz schön aufsummieren können.
Unterm Strich ist Terraforming Mars ein wirklich wahnsinnig gutes Spiel, das auch nach zahlreichen Partien nicht langweilig wird. Die unterschiedlichen Kartenkombination sorgen für immer neue Herausforderungen und sehr viel Abwechslung im Spiel. Zudem ist bereits im Grundspiel die erste Erweiterung “Zeitalter der Konzerne” enthalten. Eine eindeutige Empfehlung von uns für alle, die gerne auch mal länger als eine Stunde am Stück spielen und kein Problem damit haben, sich anfangs ein wenig mit dem Spiel und seinen Abläufen auseinander zu setzen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Terraforming Mars rockt!