Die Welt steht einmal mehr am Abgrund. Vier Seuchen bedrohen die Existenz der Menschheit. Es bleibt nur wenig Zeit, um die erforderlichen Heilmittel zu finden und ein Ausbreiten der Seuchen zu verhindern. Das Szenario ist im Wesentlichen aus Pandemie bekannt. Pandemic Legacy Season 1 greift das Thema und das grundsätzliche Spielprinzip von Pandemie auf – macht hier aber bei Weitem nicht halt.
Wir wollen nicht zuviel verraten, darum sei nur soviel gesagt: Die Spieler erwartet in Pandemic Legacy Season 1 ein dynamisches, kooperatives Spiel, das sich mit nahezu jeder Partie weiterentwickelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Spiel gewonnen werden konnte oder verloren ging. So oder so wirken sich die Ereignisse jedes Spiels auf den Spielplan und die beteiligten Charaktere aus. Städte werden unumkehrbar gezeichnet von Seuchen und Ausbrüchen. Forschungszentren werden auch außerhalb von Atlanta zu dauerhaften Einrichtungen für Folgepartien. Charaktere erhalten neue Fähigkeiten, aber auch Narben und können im schlimmsten Fall auch sterben.
Über den Legacy-Stapel und das versiegelte Spielzubehör werden zudem regelmäßig neue Aufgaben und Spielregeln eingeführt. Die eigentliche Geschichte des Spiels wird ebenfalls über die Legacy-Karten vorangetrieben. Hier dürfen sich die Spieler auf die eine oder andere überraschende Wendung freuen. Und spannend ist es auch, versprochen!
Ein paar Worte noch zum zeitlichen Rahmen. Gespielt wird über ein Jahr, von Januar bis Dezember. Gewinnen die Spieler die erste Partie eines Monats, geht es mit dem Erzählstrang direkt im nächsten Monat weiter. Geht die erste Partie eines Monats verloren, wird dieser genau einmal wiederholt. Verlieren die Spieler erneut, geht es trotzdem im nächsten Monat weiter. Die gesamte Geschichte und somit das Spiel lässt sich also mit mindestens 12 Partien (wenn man immer gewinnt) und maximal 24 Partien (wenn man immer verliert) absolvieren.
Am Ende erwartet die Spieler noch eine Bewertung ihrer gesamten Spielleistung. Hier entscheidet sich, ob sie einmal mehr das Unheil abwenden und die Menschheit retten konnten. Und sie erfahren auch, aber nein, lasst euch selbst überraschen!
Spielzubehör zu Pandemic Legacy Season 1
- 1 Spielplan
- 1 Infektionsmarker
- 1 Ausbruchmarker
- 1 Erinnerungsmarker
- 4 Spielfiguren
- 4 Zivilistenkarten
- 4 Übersichtskarten
- 4 Heilmittelmarker
- 5 Charakterkarten
- 5 Dossiers und 1 Stickerbogen
- 6 Forschungszentren
- 61 Spielkarten (inklusive Stadt-, Ereignis- und Epidemiekarten)
- 62 Pandemic-Legacy Karten
- 96 Seuchenwürfel (24 pro Seuchenfarbe)
- 1 Spielkalender (Rückseite der Spielregel)
Weiteres Spielzubehör kommt über die 8 enthaltenen, versiegelten Pakete zu festgelegten Zeitpunkten ins Spiel.
Spielregeln und Überblick zu Pandemic Legacy
Spielvorbereitungen
Die erste Partie von Pandemic Legascy Season 1 entspricht weitestgehend dem klassischen Pandemie-Spiel. Die Spielvorbereitungen sind trotz verändertem Spielplan und angepassten Charakteren identisch mit den Vorbereitungen aus Pandemie – du kannst sie hier nachlesen.
In späteren Partien kommen regelmäßig neue Elemente und Regel-Erweiterungen hinzu, auf die wir an dieser Stelle noch nicht eingehen wollen. Das neue Zubehör und die Ergänzungsregeln werden aber in verträglichen Portionen eingeführt. Mittels Aufkleber werden alle neuen Regeln direkt in die Spielanleitung geklebt, damit man nichts vergisst.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, über einen Zeitraum von 12 – 24 Partien alle Aufgaben zu erfüllen und so gemeinsam den Wettlauf gegen ein neues, widerstandsfähigeres Virus zu gewinnen.
Der Spielablauf entspricht im Wesentlichen auch hier den Abläufen aus Pandemie: Jeder Spieler übernimmt eine Rolle, die über besondere Fähigkeiten verfügt. Beispielsweise kann der Sanitäter effizienter Seuchen bekämpfen, während die Wissenschaftlerin schneller Heilmittel erforschen kann.
In einem Spielzug durchläuft jeder Spieler immer drei Phasen: eine Aktionsphase (1), in der er seinen Charakter bis zu 4 Aktionen auf dem Spielplan durchführen lassen kann. Eine Nachziehphase (2), in der er neue Karten von Nachzugstapel aufdeckt und auf die Hand nimmt. Hierbei kann es auch zu Epidemien kommen, bei der immer eine weitere Stadt zusätzlich infiziert wird. Zuletzt folgt die Infektionsphase (3), in der Seuchenwürfel in den Städten platziert werden.
Um eine Partie zu gewinnen, müssen alle für den Monat vorgegebenen Aufgaben erfüllt werden, beispielsweise alle Heilmittel finden. Ein Partie geht verloren, wenn beispielsweise die maximale Anzahl an Ausbrüchen erfolgt ist oder der Spieler-Nachziehstapel leer ist.
Neue Elemente in Pandemic Legacy Season 1
Neben den zahlreichen Parallelen zu Pandemie beinhaltet Legacy Season 1 auch viele neue Dinge, die es zu entdecken gilt. Zunächst einmal wird über einen Spielzeitraum von einem Jahr gespielt. Die erste Partie spielt im Januar, das Spiel endet im Dezember.
Gewinnen die Spieler gleich die erste Januar-Partie, geht es direkt mit dem Februar weiter. Verlieren die dagegen die erste Januar-Partie, dürfen sie diese noch genau einmal wiederholen. Sollten sie erneut verlieren, geht es anschließend trotzdem im Februar weiter.
Für einen vollständigen Durchlauf müssen also mindestens 12, allerdings auch höchstens 24 Partien gespielt werden. Jeder Monat stellt die Spieler dann vor unterschiedliche Aufgaben, die es zu meistern gilt.
Der Legacy-Stapel ist das Herzstück des Spiels. Hier wird zunächst einmal die Rahmenhandlung des Legacy-Spiels vorangetrieben. Der Stapel enthält neben der Geschichte aber auch neue Aufgabenkarten und diverse Boni, die man für erfolgreich absolvierte Partien erhalten kann. Über den Legacy-Stapel erhalten die Spieler auch Informationen darüber, wann sie welches zusätzliche Spielzubehör öffnen können. So wird die Komplexität von Pandemic Legacy Season 1 mit jeder Karte langsam erhöht.
Dossiers und Sticker: Der große Stickerbogen ist bereits bei Spielbeginn vollständig sichtbar und beinhaltet zahlreiche Aufkleber zum Festhalten von “Spielfortschritten”. Die Sticker werden im Spielverlauf auf den Spielplan, die Charakterkarten und auch in die Spielanleitung geklebt. Über die numerierten Dossiers kommen ebenfalls neue Elemente zu festgelegten Zeitpunkten ins Spiel. Über die Legacy-Karten erhalten die Spieler die Informationen, wann welches Dossier geöffnet werden darf.
Die Pakete: Hierin verbirgt sich natürlich auch weiteres Spielzubehör, dass ebenfalls über die Legacy-Karten zu festgelegten Zeitpunkten ins Spiel gelangt. Der erste Sticker des Spiels wird übringens auf Paket Nummer 8 geklebt. Das darf man dann öffnen, sobald vier Partien in Folge verloren gehen sollten.
Die Charakterkarten: Auch hier ist ausreichend Platz für Aufkleber.
Jeder Charakter erhält erstmal einen Namen, der handschriftlich eingetragen werden kann. Weiter kann jeder Charakter bis zu zwei Beziehungen zu anderen Charakteren aufbauen, Narben und neue Sonderfähigkeiten erhalten. Allerdings kann ein Charakter in Legacy Season 1 auch unumkehrbar sterben.
Erfahrungsbericht und Fazit zum Spiel
Der Einstieg in unsere erste Partie gelang sehr schnell. Die Grundregeln waren uns aus unzähligen Pandemie-Runden bereits vertraut. Neu für uns waren lediglich die Legacy-Komponenten, die recht vorbildlich auf den ersten drei Seiten der Spielanleitung erläutert werden. So begannen wir die Vorbereitungen des ersten Spiel auch gleich mit dem Bekleben der ersten Sticker und dem Beschriften unserer Charaktere.
Vom Auspacken, Material sichten und dem Spielstart vergingen nur wenige Minuten. Wer Pandemie noch nie gespielt hat, der sollte zu Beginn natürlich mehr Zeit einplanen und eigentlich auch nicht sofort mit der Legacy-Kampagne starten. Einige Partien ohne Legacy-Elemente sind hier zum Erlernen des Grundspiel empfehlenswert.
Das erste Kampagnen-Spiel: Unsere erste Aufgabe fühlte sich dann zunächst auch wie ein Standard-Pandemie-Spiel an. Wir machten uns also an die Bekämpfung der Seuchen und auf die Suche nach den benötigten Heilmitteln. Doch bereits nach den ersten Spielzügen des ersten Spiels kam es bei uns gleich zu einem Ausbruch. Plötzlich mussten wir schon den Sticker neben eine Stadt kleben. Diese wechselte so unumkehrbar für den Rest aller Legacy-Partien von einem stabilen in einen instabilen Status. Das allein hatte noch keine Auswirkungen. Immerhin gibt es vier Panikstufen. Aber bereits ab dem nächsten Ausbruch in dieser Stadt müssten wir mit den ersten Konsequenzen leben. Wir wurden also recht schnell vorgewarnt und an die Tragweite unserer (Spiel-)Entscheidungen erinnert.
Auf der anderen Seite gelang es uns auch in der ersten Partie, eine Seuche komplett auszurotten. Zur Belohnung konnten wir der Seuche einen Namen geben (bedeutet, handschriftlich auf dem Spielplan eintragen) und uns eine Fähigkeit aneignen, die uns bei der Bekämpfung dieser Seuche in allen Folgepartien hilft. Soweit alles prima. Nach den ersten zwei Epidemienwellen gab es dann gleich weitere Erzählstränge, in denen die Geschichte von Pandemic Legacy Season 1 vertieft wurde. Wir waren begeistert und hoch motiviert. Dennoch haben wir das erste Spiel knapp verloren und durften als Unterstützung für das “Rückspiel” 2 zusätzliche Subventionen in unser Log eintragen (für mehr Ereigniskarten bei der Folgepartie). Das zweite Januar-Spiel konnten wir dann zum Glück gewinnen und ebenso gleich das erste Februar-Spiel. Inzwischen hatten sich auch unsere Charaktere weiterentwickelt und der Spielplan war um den einen oder anderen Aufkleber reicher geworden.
Nach einigen Partien hatten wir das Spiel recht gut im Griff, als plötzlich eine Serie an Niederlagen begann. Drei Spiele gingen hintereinander verloren. Zwei davon zwar sehr unglücklich, aber verloren ist verloren. Das Spielfeld wurde in diesen drei Partien in manchen Regionen völlig umgestaltet und es fühlte sich so an, als ob das Spiel wieder die Oberhand gewann. Nach und nach versetzte uns der Spielverlauf wieder in die Situation, besser auf die Veränderungen zu reagieren. Im Nachhinein würden wir behaupten, dass es die Autoren genau darauf haben ankommen lassen. Vor allem auch, um ihre Geschichte in die richtige Bahn zu lenken. Spannend war es trotz Niederlagen allemal.
Nach ungefähr 3/4 der Story wiederholten beziehungsweise ähnelten sich die Aufgaben sehr. Auch wenn der Auftrag anders lautete, so war der Ablauf dann doch immer gleich. Routine machte sich breit und wir fühlten uns sicher(er). Dann griff der Legacy-Stapel erneut in das Spielgeschehen ein und riss uns den sicher geglaubten Boden unter den Füßen ein wenig weg. Das haben sie in Pandemic Legacy Season 1 wirklich sehr gut hinbekommen.
Das Ende: Unterm Strich konnten wir den letzten Monat und somit das Spiel gewinnen. 18 Partien haben wir insgesamt absolvieren müssen. Zwei Partien gingen dabei – wie gesagt – sehr unglücklich verloren. 8 Charaktere haben wir bei der Bekämpfung eingesetzt, einer davon hat den Kampf nicht überlebt. Nahezu alle anderen Charaktere haben Narben davongetragen und die eine oder andere Stadt ist ebenfalls untergegangen. Unsere finale Punkteausbeute lag bei 711 (wer Pandemic Legacy Season 1 gespielt hat, sollte mit der Zahl was anfangen können). Wir waren damit zufrieden.
Kann man Pandemic Legacy Season 1 mehrmals spielen? Klares nein. Im Spielverlauf wird das Spielzubehör beschriftet, überklebt und manchmal auch zerstört. Man spielt also maximal 24 Partien. Ein zweiter Durchlauf mit dem Zubehör ist nicht möglich. Und vermutlich auch nicht sonderlich spannend. Dafür wird die Geschichte in Pandemic Legacy Season 2 konsequent weitererzählt. Ein dritter, abschließender Teil wird für 2019 erwartet.
Hat es sich insgesamt gelohnt? Auf jeden Fall, und zwar jede einzelne Minute. Was wie ein ganz normales Pandemie-Spiel begann, entwickelte sich bereits ab der ersten Partie zu einem spannenden Wettlauf gegen eine scheinbar üermächtige Seuche. Die Rahmenhandlung wurde über den Legacy-Stapel konsequent weitererzählt und die neuen Regeln wurden in erträglichen Portionen hervorragend in das Spiel integriert. Selbst Partien, die wir leider wiederholen mussten, machten weiterhin Spaß.
Durch das Erhöhen/Senken der Subventionen und das Verteilen von Belohnungen (auch bei Niederlagen!) passte sich der Schwierigkeitsgrad des Spiels vorbildlich an die Leistungen der Spieler an. Es war (fast) nie unmöglich zu gewinnen und auch selten zu einfach. Jedes Spiel war eine abwechslungsreiche Herausforderung.
Auch wirkte insbesondere jede verlorene Partie lange nach. So wurde auch Stunden später noch diskutiert, was man in der Wiederholungspartie besser machen könnte. Vielleicht Charaktere tauschen? Wurde gewonnen, so wurde oft bereits darüber philosophiert, wie die Geschichte wohl weitergeht. Die Neugier auf das neue Spielzubehör und die nächsten Legacy-Karten war stets hoch. Wir haben selten ein Spiel erlebt, bei dem die Motivation bei allen beteiligten Spielern konstant so hoch war.
Möchte man das Spielerlebnis kurz zusammenfassen, dann war Pandemic Legacy für uns: ein spannendes, atmosphärisches und vor allem abwechslungsreiches Spiel der ganz besonderen Art. Einmal mit dem Legacy-Virus infiziert, besteht die Heilung allein darin, die Kampagne erfolgreich zu Ende zu spielen.