Mit Dorfromantik Sakura erscheint bei Pegasus ein eigenständiger Nachfolger von Dorfromantik – Das Brettspiel. Das Wort Sakura stammt aus dem japanischen und bedeutet Kirschblüte. Und damit sind wir auch schon beim Thema des Brettspiels. Denn die Kirschblüte ist hier nicht nur optisches Beiwerk sondern taucht immer Spielverlauf immer wieder auf. Ziel in Dorfromantik Sakura ist es zunächst, eine große Landschaft auszulegen und dabei möglichst viele Aufträge der Bewohner zu erfüllen. Drei Aufträge liegen dabei immer aktiv in der Landschaft aus. Das kann der Wunsch nach mehr Fläche für neue Reisfelder, mehr Straßen, neue Kirschbäume oder einer Vergrößerung des eigenen Dorfes sein. Die Reihenfolge, wann sich die Bewohner etwas wünschen, ist dabei in jeder Partie unterschiedlich. So gleicht keine Partie der vorherigen. Wie auch schon bei Dorfromantik wird in Dorfromantik Sakura kooperativ gespielt. Ob solo oder mit bis zu sechs Spielern ist alles möglich und funktioniert erneut hervorragend.
Der Spielablauf ist dabei denkbar einfach. Gespielt wird nacheinander im Uhrzeigersinn. In jedem Spielzug wird immer ein Plättchen nachgezogen und in der ausliegenden Landschaft angelegt. Zu Beginn werden drei Auftragsplättchen ausgelegt, diese bilden die Startlandschaft. Dann wird jeweils immer ein Landschafts- oder Auftragsplättchen nachgezogen und angelegt.
Liegen drei Aufträge in der Tischmitte aus, zieht ein Spieler in seinem Spielzug ein neues Landschaftsplättchen vom verdeckten Stapel und legt es angrenzend zu einem bereits ausliegenden Plättchen an. Idealerweise so, dass an einem der Aufträge weitergebaut werden kann. Konnte in einem Spielzug ein Auftrag abgeschlossen werden, beispielsweise eine zusammenhängende Kirschbaumplantage über fünf Plättchen, dann wird statt eines neuen Landschaftsplättchens eine neuer Auftrag nachgezogen und ebenfalls angrenzend an der bestehenden Landschaft angebaut. So wächst in Dorfromantik Sakura mit jedem Spielzug die Landschaft immer weiter, bis entweder alle Aufträge erfüllt werden konnten oder der Vorrat an Landschaftsplättchen aufgebraucht ist. Zum Schluss findet eine Wertung der ausliegenden Landschaft statt.
Mit der Wertung einer Partie geht es aber erst so richtig los! Denn im Herzen von Dorfromantik Sakura steht ebenfalls der Kampagnenmodus, über den mehr als 40 Erfolge freigespielt werden können. So gelangen neue Aufgabe und Plättchen ins Spiel. Bedeutet, in jeder einzelnen Partie sammeln die Spieler Punkte und dürfen dadurch Kreuze auf einem großen Kampagnenplan machen. Erreichen sie so eine bestimmte Wegmarke im Kampagnenplan, dürfen sie dann zu Beginn verschlossene Schachteln öffnen und sich überraschen lassen. Das neue Spielzubehör wird dann unter das bereits vorhandene Material gemischt und führt in allen Folgepartien zu noch mehr Möglichkeiten zum Punkte sammeln. Inhalte aus sechs verschlossenen Schachteln gilt es hierbei zu entdecken. Und natürlich steigt dadurch auch der Schwierigkeitsgrad des Spiels. Von Partie zu Partie wird es so immer herausfordernder alle Aufträge der Bewohner unter einen Hut zu bekommen.
Noch ein kleiner Hinweis: Verlieren ist auch bei Dorfromantik Sakura nicht möglich. Am Ende jeder Partie hat man immer eine prächtige Landschaft erschaffen und bekommt dafür mal mehr und mal weniger Punkte. Je mehr Punkte man sammeln konnte, desto besser das Ergebnis und umso schneller kommt man auf dem Kampagnenplan voran. Es wird aber eine Weile dauern, bis man bei Dorfromantik Sakura in der Wertungs-Hierarchie vom Lastenträger zum Kaiser aufsteigen kann.
Spielzubehör von Dorfromantik Sakura
- 48 Landschaftsplättchen
- 30 Auftragsplättchen
- 30 Auftragsmarker
- 1 Kampagnenblock
- 1 Wertungsblock
Hinweis! Im Spielverlauf wird neues Spielzubehör freigeschaltet. Dieses befindet sich zu Beginn in 6 verschlossenen Schachteln. Bereits nach der ersten Partie sollte man das erste Kampagnenziel bis zur ersten Schachtel erreicht haben. Das darin enthaltene Spielzubehör ist hier nicht gelistet, um euch die Überraschung nicht zu verderben.
Überblick und Spielregeln zu Dorfromantik Sakura
Spielvorbereitungen
Wer den Vorgänger Dorfromantik – Das Brettspiel schon kennt und gespielt hat, wird bei der ersten Partie kaum Unterschiede erkennen. Aufbau und Spielablauf sind hier erstmal identisch.
Alle Auftragsplättchen (Rückseite: Sprechblase) werden verdeckt gemischt, gestapelt und bereitgelegt. Die dazugehörigen Auftragsmarker werden verdeckt (mit der Zahl nach unten) gemischt und daneben gelegt. Alle Landschaftsplättchen (Rückseite: Pagode) werden verdeckt gemischt, gestapelt und ebenfalls bereitgelegt. Die obersten drei Landschaften kommen ungesehen in die Spielbox zurück.
Zuletzt legt einen Stift (nicht im Spiel enthalten), den Wertungsblock und den Kampagnenplan beiseite. Diese werden erst am Spielende für die Wertung der Partie sowie zum Festhalten des Kampagnenfortschritts benötigt.
Spielablauf – So wird Dorfromantik Sakura gespielt
Ziel des Spiel ist es, gemeinsam eine große Landschaft auszulegen und dabei möglichst viele Aufträge der Bewohner zu erfüllen. Jeder erfüllte Auftrag bringt Punkte und verbessert das gemeinsame Gesamtergebnis für die Schlusswertung.
Das Spiel beginnt ein beliebiger Spieler. Beispielsweise der Spieler, der zuletzt in Japan gewesen ist. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Zu Beginn werden nur Auftragsplättchen aufgedeckt und ausgelegt, bis drei offene Aufträge inklusive Ihrer Auftragsmarker in der Tischmitte ausliegen. Jedes neues Plättchen muss dabei immer mit mindestens einer Seite an ein bereits ausliegendes Plättchen angrenzend angelegt werden.
Die Startformation mit 3 Aufträgen könnte beispielsweise so aussehen: 1x Reisfeld-Auftrag bestehend aus 4 zusammenhängenden Feldern, 1x Dorfausbau über 5 zusammenhängende Felder, 1x Kirschbaumplantage über 6 zusammenhängende Plättchen.
Sobald die ersten drei Aufträge ausliegen ändert sich der Ablauf ein wenig: Es wird weiterhin nacheinander im Uhrzeigersinn gespielt. Ist ein Spieler an der Reihe, so prüft er zunächst immer den Status der offenen Aufträge. Erst dann nimmt er entweder ein neues Landschafts- oder Auftragsplättchen und legt es in der ausliegenden Landschaft an.
Offene Aufträge prüfen
Zu Beginn jedes Spielzugs wird geprüft, ob noch drei offene Aufträge in der Landschaft ausliegen.
- 3 Aufträge liegen offen aus: Der Spieler zieht eine neue Landschaft und liegt diese regelkonform an.
- Weniger als 3 Aufträge liegen offen aus: Der Spieler zieht einen neuen Auftrag samt Auftragsmarker und legt diesen regelkonform an.
Neue Landschaft aufdecken und anlegen
Befinden sich noch drei Aufträge im Spiel, zieht der Spieler eine neue Landschaft (Plättchen mit der Pagode auf der Rückseite). Im Spiel befinden sich dabei fünf unterschiedliche Landschaftstypen: Kirschbaum, Reisfeld, Dorf, Fluss und Straße. Diese sind jeweils von einer grünen Wiesenfläche umgeben. Auf den meisten Plättchen sind auch immer mehr als nur eine Landschaft abgebildet.
Beim Anlegen der Plättchen gilt dann: Flüsse und Straßen müssen immer fortgesetzt werden. Es kann also keine Plättchenseite mit einem Reisfeld oder einen Wiesenseite an einen Fluss oder eine Straße angelegt werden. Dagegen dürfen alle anderen Landschaftstypen, also Kirschbaum, Dorf, Reisfeld und auch offene Wiesenseiten kreuz und quer angrenzend angelegt werden. Idealerweise immer so, dass ein Auftrag fortgesetzt oder abgeschlossen werden kann.
Aufträge erfüllen
Beim Anlegen eines neuen Landschaftsplättchens sollte man immer versuchen, einen der drei offenen Aufträge zu erweitern oder sogar abzuschließen. Ein Beispiel: Hier im Bild konnte der Spieler das vierte Plättchen zu einem zusammenhängenden Reisfeld passend anlegen. Der Auftrag ist damit sofort erfüllt. Der Auftragsmarker (mit dem Haussymbol und der Vier) wird vom Spielfeld genommen und zu den gesammelten Punkten der Spieler gelegt.
Zwei weitere Beispiele für erfüllte Aufträge:
Der Spieler zieht ein neues Landschaftsplättchen und kann den Straßenverlauf passend erweitern. Durch das Anlegen wird der Auftrag 4er Straße abgeschlossen. Der Auftragsmarker wandert zu den gesammelten Punkten der Spieler und der nächste Spieler muss nun ein neues Auftragsplättchen aufdecken.
Neue Aufträge aufdecken
Wurden im letzten Spielzug einer oder mehrere Aufträge erfüllt, muss der nachfolgende Spieler ein neues Auftragsplättchen ziehen und aufdecken. Anschließend nimmt er sich einen Auftragsmarker des passenden Landschaftstyps (hier im Bild ist es die 5er Straße) und legt es in der Landschaft an. Dabei kann es passieren, dass das neue Auftragsplättchen durch Anlegen sofort erfüllt wird.
Hier im Beispiel kann der Spieler den neuen Auftrag an die bereits ausliegende Straße anlegen, der nun mit dem neuen Auftragsplättchen sofort sechs Felder umfasst. Der Auftrag ist sofort mit dem Auslegen erfüllt.
Wichtig! Der Spieler dürfte den neuen Auftrag an keine Straße mit sechs oder mehr Feldern anlegen. Ein neuer Auftrag darf beim Anlegen niemals übererfüllt werden. Oder anders gesagt. In umgekehrter Reihenfolge hätten die beiden Beispiele nicht funktioniert – also erst den 5er Auftrag erfüllen und dann den 4er Auftrag an die Straße anlegen ist nicht erlaubt.
Spielende und Wertung
Das Spiel endet, sobald der Vorrat an Landschaftsplättchen aufgebraucht ist und der erste Spieler ein neues Landschaftsplättchen nachziehen müsste. Dann erfolgt die Schlusswertung. Hier erhalten die Spieler Punkte für alle erfolgreich abgeschlossenen Aufträge, zusammenhängende Kirschbaum-, Reisfeld- und Dorfgebiete mit Fahnenflagge und für den längsten Fluss sowie die längste Straße. Im weiteren Kampagnenverlauf kommen dabei immer neue Möglichkeiten zum Sammeln von Punkten hinzu (hier im Bild ein Beispiel aus unserer fünften Partie).
Das Kampagnenspiel und neues Spielzubehör in Sakura
Nach jeder Partie werden die erreichten Punkte in einem Kampagnenplan notiert. Hier erhalten die Spieler dann auch eine kleine Bewertung zu ihrer Leistung. Hat man beispielsweise auf dem Niveau eines Lastenträger (0-100 Punkte) oder einer Seidenweberein (mindestens 270 Punkte) gespielt? Unsere erste Partie endete beispielsweise mit der Wertung “Feuerwerkerin” und die Folgepartie minimal besser als “Lastkahnkapitän”.
Je nach Wertung bekommt man eine bestimmte Anzahl an Kreuzen auf dem Kampagnenblock gut geschrieben. Der Weg ist hier nicht linear vorgegeben, führt aber garantiert schon nach dem ersten Spiel zum ersten Ergänzungsmaterial aus Schachtel #1. Was sich darin und in den anderen Schachteln verbirgt, werden wir hier aber nicht verraten. Nur so viel: Wir haben bereits nach 5 Partien die dritte Schachtel öffnen dürfen und das Spiel ist deutlich komplexer geworden. Es geht also recht schnell voran.
Unser Fazit zum Legespiel Dorfromantik Sakura
Das erste Brettspiel zu Dorfromantik haben wir damals recht zügig durchgespielt. Das lag vor allem an dem schnellen Einstieg, den klaren und sehr einfachen Regeln, dem schnellen Aufbau und dem kooperativen Miteinander ohne Zeitdruck. Da kam eine fast schon meditative Atmosphäre bei unseren ersten Partien auf. Zudem gab es nach nahezu jeder Partie etwas Neues zu entdecken. Vermag der Nachfolger Dorfromantik Sakura das ebenfalls leisten und trotzdem noch zu überraschen? Unsere Erwartungen sind trotz der Ankündigung auf der Spielbox (40! Erfolge, größere Herausforderungen) erstmal relativ gering.
Der erste Eindruck nach dem Öffnen des Spiels ist dann exakt wie erwartet. Auf den ersten Blick erscheint Dorfromantik Sakura eine optisch stark veränderte Variante seines Vorgängers zu sein. Hübsch anzusehen, aber doch sehr ähnlich. Zum Vorschein kommt hier wieder eine angenehm überschaubare Spielanleitung, die schnell gelesen ist und sogar darauf hinweist, dass man sie nicht lesen muss, wenn man Dorfromantik schon gespielt hat. Das restliche Spielzubehör in den Stanztafeln besteht dann aus einigen Landschaftsplättchen, Aufträgen und Markern – und sechs verschlossene Schachteln. Immerhin eine Schachtel mehr als im Vorgänger! Darin befindet sich wieder Spielzubehör, dass im Laufe von Dorfromantik Sakura erst freigespielt werden muss. Interessanterweise hat das allein wieder einen regelrechten Sog bei uns ausgelöst. Die Spielmotivation war sofort wieder da und wir haben tagelang nichts anderes mehr gespielt.
Der Einstieg in das erste Spiel gelingt wahnsinnig schnell. Wie gesagt: wer Dorfromantik kennt, kann sofort losspielen. Dasselbe gilt auch für den Start jeder Folgepartie. Im Grunde muss man nur die Landschafts- und Aufträgsplättchen mischen, stapeln und die Auftragsmarker bereitlegen. Da in der Spielbox erneut alles gut sortiert werden kann, dauert der Aufbau nur wenige Minuten.
Der Spielablauf ist dann immer gleich: Landschaftplättchen nehmen, im Dorf passend und möglichst sinnvoll anlegen und dabei Aufträge erfüllen. Liegen weniger als drei Aufträge offen aus, wird statt einem Landschaftsplättchen ein neues Auftragsplättchen gezogen. Das war es schon. In jedem Spiel entstehen dabei neue Dorflandschaften, die am Ende gewertet werden.
Fühlte sich die erste Partie von Dorfromantik Sakura noch wie eine Kopie des Vorgängers mit neuer Optik an, entfaltete das Spiel mit dem Freispielen von neuem Zubehör so langsam seinen eigenen Charakter. Neben einigen Fortschritte, die man vielleicht so erwartet hatte, gelangen immer mehr Elemente in die Partie, die das Spiel klar komplexer machen. Aber hier auch komplexer gegenüber seinem Vorgänger. Insofern können wir auch jedem, der noch kein Spiel von Dorfromantik gespielt hat, erstmal mit dem ersten Brettspiel zu Dorfromantik zu starten. Schon allein, um den Spannungsbogen hoch zu halten.
Bezüglich der Spielerzahl haben wir unsere Partien meist zu zweit, vereinzelt auch zu dritt gespielt. Das hatten immer sehr gut funktioniert. Zumal das Dorf im späteren Kampagnenverlauf schnell unübersichtlich werden kann. Da hilft es, wenn mehrere Köpfe das Geschehen um Blick behalten. Oder anders gesagt. Dorfromantik Sakura funktioniert – wie auch der Vorgänger – großartig als Solospiel, wir würden es aber bevorzugt mindestens zu zweit spielen, da man schnell mal den Überblick verlieren kann. Dafür kann man aber zumindest nicht verlieren. Es gibt am Ende immer Punkte. Ein Scheitern ist nicht möglich – außer man hat sich selbst ein bestimmtes Ziel gesetzt.
Ist Dorfromantik Sakura besser als sein Vorgänger? Das ist Geschmacksache. Uns persönlich hat das Original optisch besser gefallen. Dafür stecken in diesem Spiel wieder tolle Ideen, die es uns wirklich schwer gemacht haben sehr hohe Punkte zu erzielen. Da haben zwischenzeitlich die Köpfe geraucht. Gefühlt ist Dorfromantik Sakura etwas schwerer zu meistern. Insofern raten wir allen Einsteigern, sich erstmal am Original zu versuchen. Umgekehrt bietet Dorfromantik Sakura ausreichen Neues, um auch Liebhabern des ersten Spiels ausreichend Abwechslung zu bieten.
Hinweis: Wenn man Dorfromantik Sakura durchgespielt hat, kann man das Spiel sehr leicht wieder in den Werkszustand versetzen. Hier helfen die Inhaltskarten in den einzelnen Spielschachteln. Darauf befindet sich eine Auflistung des gesamten Zubehör pro Schachtel.
Kurz & Knapp: Dorfromantik Sakura ist ein würdiger Nachfolger des Vorgängers. Uns hat es wieder viel Freude bereitet in diese Welt abzutauchen und die zahlreichen Fortschritte freizuspielen. Die neuen Regeln waren leicht zu erlernen, eine Partie schnell aufgebaut und auch die Spielzeit ist mit unter einer Stunde pro Partie sehr angenehm. Wie auch sein Vorgänger ist Dorfromantik Sakura zu Beginn eher gemütlich. Mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Partie wird es durch das neue Spielzubehör und erweiterten Regeln aber anspruchsvoller. Zudem ist der Wiederspielreiz enorm hoch, so lange man noch Neues entdecken kann. Wer gerne kooperativ und stressfrei spielt, kann hier bedenkenlos zugreifen.