Tretet in die Fußstapfen des großen Baumeisters von Ägypten – Imhotep – und errichtet im gleichnamigen Brettspiel von Kosmos gemeinsam Pyramiden, Obelisken, Grabkammern und Tempel. Verladet Baumaterialien auf Schiffe und bringt sie zu den Baustellen. Aber passt auf, dass euch in der Bauphase niemand die Butter vom Brot nimmt sondern euer Beitrag zu jedem Bauwerk entsprechend gewürdigt wird.
Im Brettspiel Imhotep verfügt jeder Spieler über einen eigenen Vorrat an Baumaterial und einen Bauplatz, auf dem man maximal fünf Bausteine gleichzeitig lagern kann. In seinem Spielzug kann ein Spieler entweder bis zu drei neue Bausteine aus dem Vorrat auf seinen Bauplatz legen oder einen Baustein vom Bauplatz auf ein Schiff verladen. Weiter kann er eines der Schiffe samt Ladung zu einer der vier Großbaustellen fahren lassen und dort die Bausteine verarbeiten. Nach und nach entsteht so eine Pyramie, eine Grabkammer, ein Tempel oder verschiedene Obelisken. Der Markplatz, auf dem die Spieler Aktionskarten erhalten können, bildet eine fünfte Anlaufstelle für Schiffe. Besitzt ein Spieler bereits Marktkarten, kann er anstelle der genannten Aktionen eine davon in seinem Spielzug ausspielen.
Für die Bauleistungen an den Großbaustellen erhalten die Spieler dann Punkte. Teilweise sofort, am Ende jeder Spielrunde oder erst am Ende des Spiels. Wer nach sechs Spielrunden insgesamt die meisten Punkte besitzt, gewinnt die Partie Imhotep.
Damit das Spiel auch noch nach einigen Partien unterhaltsam bleibt, verfügen die Ortstafeln, also die Baustellen, über eine A- und eine B-Seite. Je nach Variante erhalten die Spieler unterschiedliche Belohnungen und Punkte für ihre Bauleistungen. An den Siegbedingungen ändert sich dadurch allerdings nichts. Wer die meisten Punkte verdient, gewinnt auch das Spiel und kann sich zurecht Baumeister Ägyptens nennen.
Spielzubehör von Imhotep
- 120 quadratische Steine aus Holz
- 34 Marktkarten
- 21 Rundenkarten
- 8 Boot-Plättchen
- 5 Ortstafeln
- 4 Vorratsplättchen
- 1 Wertungstafel
Ausführliche Spielregeln zu Imhotep
Spielvorbereitung und erster Überblick
Die Ortstafeln sind doppelseitig bedruckt und verfügen jeweils über eine A- und B-Seite. Die Spieler sollten sich entscheiden mit welcher der beiden Varianten sie spielen wollen und anschließend die fünf Ortstafeln untereinander in der Tischmitte auslegen.
Die Marktkarten werden von den Rundenkarten getrennt, gemischt und als verdeckter Stapel neben dem Markt gelegt.
Die Rundenkarten werden nach Spielerzahl getrennt – erkennbar an den Köpfen am unteren Rand der Karte. Für jede Zusammensetzung gibt es je sieben Karten. Diese werden verdeckt gemischt, eine Karte wird ungesehen aus dem Spiel genommen. Die restlichen sechs Rundenkarten werden zusammen mit den Booten an den Spielfeldrand gelegt.
Jeder Spieler erhält ein kleines Baustoff-Plättchen und alle farblich passenden Holzmarker. Der Startspieler legt sofort zwei Marker auf sein Plättchen, der nachfolgende Spieler nimmt sich drei Marker, usw.
Der Wertungsplan wird an den Spielfeldrand gelegt. Jeder Spieler platziert einen seiner Holzmarker auf das Feld “0” der Punkteleiste.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, die eigenen Bausteine über mehrere Spielrunden geschickt auf die fünf Bauwerke zu verteilen und so die meisten Siegpunkte zu sammeln.
Gespielt wird über sechs Runden. In einer Spielrunde kommt jeder Spieler mehrmals an die Reihe. In seinem Spielzug kann er dann neue Steine besorgen (1), einen Stein auf einem Boot platzieren (2), ein Boot zu einem Ort bewegen (3) oder eine blaue Marktkarte ausspielen (4). Eine Spielrunde endet immer, wenn das letzte Boot an einem freien Ort angelegt hat und die darauf befindlichen Steine verarbeitet wurden. Nach der sechsten Spielrunde erfolgt die Schlusswertung und der Sieger wird ermittelt.Aktion 1 – Neue Steine besorgen
Der Spieler darf sich mit einer Aktion bis zu drei Holzmarker aus seinem eigenen Vorrat nehmen und auf sein Baustoff-Plättchen legen.
Der Spieler darf aber nie mehr als fünf Holzmarker gleichzeitig auf seinem Baustoff-Plättchen liegen haben. Sollten weniger als drei Plätze auf dem Plättchen frei sein, darf er die Aktion zwar ausführen, muss sich dann aber weniger Holzmarker nehmen, als er eigentlich dürfte.
Aktion 2 – Einen Stein auf ein Boot verladen
Der Spieler darf mit einer Aktion genau einen seiner eigenen Holzmarker auf eines der Boote verladen. Auf dem Boot muss hierzu noch ein Ladeplatz verfügbar sein. Weiter darf das Boot in dieser Runde noch nicht in einen der Häfen bewegt worden sein.
Hinweis: Der Holzmarker kann auf eine beliebige, freie Position des Schiffes gelegt werden. Es muss nicht zwingend der vorderste Platz sein.
Aktion 3 – Boote zu einem Ort bewegen
Liegt die Mindestanzahl an Holzmarkern auf einem Boot, darf der Spieler mit seiner Aktion dieses Boote in einen noch freien Hafen bewegen. Er darf das auch, wenn er selbst keinen eigenen Holzmarker darauf besitzt. Im Hafen bzw. der Ortstafel muss er die entsprechende Aktion des Ortes ausführen. Jeder Ort kann so nur einmal pro Spielrunde besucht werden.
Der Marktplatz: Legt ein Boot am Marktplatz an, dürfen sich die Spieler – in der Reihenfolge ihrer Holzmarker auf dem Boot – Marktkarten aussuchen und gut sichtbar vor sich ablegen. Manche Marktkarten müssen sofort eingesetzt werden, andere im Spielverlauf oder erst am Ende des Spiels.
Die Pyramide: In der Reihenfolge ihrer Holzmarker auf dem Boot dürfen die Spieler Holzmarker auf die freien Felder der Pyramide legen. Jedes Feld bringt unterschiedlich viele Punkte. Die Punkte erhalten die Spieler sofort und Markieren diese auf dem Wertungsplan.
Der Tempel: In der Reihenfolge ihrer Holzmarker auf dem Boot dürfen die Spieler ihre Steine auf die freien Felder des Tempels legen. Ist die Reihe voll, werden neue Steine – wieder vorne beginnend – darüber gelegt. Am Ende jeder Spielrunde bringt jeder Stein im Tempel einen Punkt ein, den man von oben betrachtet erkennen kann.
Die Obelisken: Legt ein Boot bei den Obelisken an, darf jeder Spieler, der einen Holzmarker auf dem Boot hatte, seinen Stein auf das eigene Obeliskenfeld stapeln. Am Ende des Spiels erhalten die Spieler Punkte für ihre Obelisken. Der Spieler mit dem höchsten Obelisken erhält die meisten Punkte, der Spieler mit dem zweithöchsten Obelisken erhält die zweitmeisten Punkte, usw.
Die Grabkammer: Legt ein Boot an der Grabkammer an, dürfen die Spieler ihre Steine der Reihenfolge nach in der Grabkammer ablegen. Am Ende des Spiels erhält jeder Spieler Punkte für seine Steine. Je größer die eigene Fläche an senkrecht und waagerecht verbundenen Steinen ist, desto mehr Punkte erhält der jeweilige Spieler.
Aktion 4 – Marktkarten ausspielen
Anstatt sich neue Holzmarker zu holen, diese auf Booten zu platzieren oder ein Boot zu bewegen, können die Spieler mit ihrer Aktion auch eine ihrer blauen Marktkarten einsetzen.
Mit den blauen Marktkarten Segel, Hammer, Hebel und Meissel lassen sich einzelne Aktionen des Spiels kombinieren oder doppelt ausführen. Beispielsweise kann man mit dem Meissel zwei Steine auf einmal auf ein oder mehrere Boote legen. Und mit dem Segel kann man einen Stein auf einem Boot platzieren und dieses anschließend noch bewegen.
Die lilanen Marktkarten sind Sammelobjekte. Je mehr Karten man bei Spielende davon besitzt, um so mehr Siegpunkte bringen sie ein.
Die roten Marktkarten müssen sofort nach Erhalt ausgeführt werden. Damit können die Spieler einen Stein aus dem eigenen Vorrat (nicht dem Baustoff-Plättchen) direkt an der zugehörigen Ortstafel ablegen.
Die grünen Marktkarten sind Verzierungen. Bei Spielende bringen diese nochmals Punkte für die Bauleistungen aller Spieler am zugehörigen Ort ein. Beispielsweise einen Punkt für je drei Steine aller Spieler in der Grabkammer.
Rundenende und Spielende
Am Ende jeder Runde wird zunächst der Tempel gewertet. Dann werden alle noch ausliegenden Marktkarten aus dem Spiel genommen und vier neue Karten von Nachziehstapel auf dem Markt gelegt. Eine neue Rundenkarte wird aufgedeckt und die darauf abgebildeten Schiffe neben die Ortstafeln gelegt.
Das Spiel endet nach Ablauf und Wertung der sechsten Spielrunde. Jetzt erhalten die Spieler noch Punkte für die Obelisken und die Grabkammer, ihre gesammelten Statuen und die Verzierungen. Wer insgesamt die meisten Punkte besitzt, gewinnt die Party Imhotep.
Spielvarianten von Imhotep
Wer A sagt muss auch B sagen. Diesem Gedanken folgend befinden sich auf den Rückseiten aller Ortstafeln Spielvarianten der bereits beschriebenen Bau-Aktionen. Durch die B-Seiten verändert sich der Bau der Gebäude und die damit verbundene Belohnung in Form von Siegpunkten oder anderen Vergünstigungen. Natürlich kann man die Spielvarianten A und B auch beliebig mischen.
Fazit zum Brettspiel Imhotep
Von Phil Walker-Harding sind wir inzwischen gute Spiele gewohnt. Allein das Legespiel Cacao hat uns in 2015 viele unterhaltsame Stunden beschert. Mit dem Familienspiel Imhotep liegt nun wieder ein richtig schönes Spiel vor. Der Mann hat einen Lauf!
Das Spielzubehör ist gut bis sehr gut. Die Bausteine sind (riesen-)groß, liegen gut in der Hand und lassen sich problemlos stapeln. Die Bauplättchen, Schiffe und Spieltafeln sind aus sehr stabilem Karton und hübsch gestaltet. Allein die schwarzen Erklärungstexte auf den Ortstafeln haben uns weniger gefallen. Hier hätten wir auf jeden Fall aussagekräftige Symbole bevorzugt. Der schnelle Einstieg in das Spiel wird durch den Text zwar unterstützt, aber die ansonsten tadellose Optik des Brettspiels wird etwas gestört. In Anbetracht der ansonsten schönen Komponenten lässt sich da aber leicht ein Auge zudrücken.
Die Spielabläufe sind überschaubar und schnell erlernt. Gerade einmal vier Aktionen stehen den Spielern zur Verfügung: Bausteine nehmen, auf Schiffen ablegen, Schiffe bewegen, Bausteine oder Aktionskarte einsetzen. Mehr müssen die Spieler eigentlich nicht tun. Dafür stehen sie aber in jedem Spielzug vor der Qual der Wahl. Hier offenbart sich dann die eigentliche Spieltiefe von Imhotep: Platziere ich noch einen Baustein, bevor das größte Schiff ablegt? Und wenn ja, an welche Position? Und auch beim Bewegen des Schiffes lässt sich die Ladung an den unterschiedlichen Baustellen anders verwerten. Und manchmal kann man den Mitspielern auch einen Strich durch die Rechnung machen und ein mit Bausteinen voll besetztes Schiff an einen weniger geeigneten Hafen bewegen – auch wenn man selbst keine eigenen Bausteine darauf abgelegt hatte. Ein bisschen Ärgern ist in Familienspielen gestattet.
Wir haben Imhotep in unterschiedlichen Besetzungen gespielt. Die Spielzeit lag in allen Partien weit unter einer Stunde. Im Spiel zu zweit ist eine Partie Imhotep in einer halben Stunde (inkl. Aufbau) zu schaffen. Da man teilweise auch an den Spielzügen der anderen Spieler beteiligt ist, kommt es eigentlich nie zu langen oder störenden Wartezeiten. Funktioniert hat das Spiel mit jeder Besetzung. Zu zweit verläuft es etwas ruhiger und planbarer. Zu viert legt ein Schiff manchmal schon ab, bevor man überhaupt an die Reihe gekommen ist. Die Planbarkeit nimmt hier spürbar ab. Idealbesetzung für Imhotep sind unserer Meinung nach drei Spieler.
Durch die A- und B-Seiten der Ortstafeln lässt sich das Spiel vom Schwierigkeitsgrad her variabel gestalten. So kommen auch erfahrenere Spieler noch auf ihre Kosten. Für uns ist Imhoptep ein durchweg gelungenes Familienspiel. Schnell erklärt und immer wieder gerne gespielt.
– Herzlichen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar –