Ob nun ein Brettspiel wie Zug um Zug wirklich eine tiefgreifende Hintergrundgeschichte benötigt oder nicht, sei hier mal dahingestellt. Es hat dem Spiel auf jeden Fall nicht geschadet. Denn sowohl unzählige Spielebegeisterte haben Zug um Zug wohlwollend aufgenommen als auch die Spiel-des-Jahres-Jury, die Zug um Zug zum Spiel des Jahres 2004 gekürt hat. Und der Erfolg des Spiels steht außer Frage, sind ihm doch inzwischen einige Fortsetzung und Erweiterungen gefolgt.
Spielzubehör von Zug um Zug
- 1 Spielplan
- Jeweils 45 farbige Waggons (blau, rot, grün, gelb und schwarz)
- Jeweils 3 Ersatzwaggons pro Farbe
- 110 Wagenkarten
- 14 Lokomotiv-Karten (dienen als Jokerkarten)
- 1 Übersichtskarte
- 30 Zielkarten
- 1 „längste Strecke“ Bonuskarte
- 5 Spielsteine aus Holz (für die Punktewertung)
Ausführliche Spielregeln zu Zug um Zug
Spielvorbereitungen
Der große Spielplan wird in die Mitte gelegt, so dass möglichst alle Mitspieler die Streckenabschnitte auf dem Plan erreichen können.
Anschließend erhalten alle Spieler 45 Waggons und einen Zählstein, jeweils in der Farbe ihrer Wahl. Der Zählstein wird direkt auf den Startpunkt der Punkteskala am Spielfeldrand gelegt
Die Wagenkarten werden ordentlich gemischt. Jeder Mitspieler erhält zu Spielbeginn vier Wagenkarten auf die Hand. Die restlichen Wagenkarten werden als verdeckter Stapel gut erreichbar neben den Spielplan gelegt. Die obersten fünf Wagenkarten werden dabei offen neben den verdeckten Zugstapel platziert.
Weiter wird die Bonuskarte “Längste Strecke” sichtbar neben den Spielplan gelegt.
Die Zielkarten werden ebenfalls gemischt. Jeder Mitspieler erhält vor Spielbeginn drei Zielkarten. Hiervon muss er mindestens zwei Karten behalten, kann aber auch ganz darauf verzichten, Zielkarten wieder abzugeben.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, als erster Spieler alle seine Waggons beim Streckenbau zu verarbeiten und dabei so viele vorgegebene Verbindungen zwischen Städten wie möglich auf dem Spielplan abzudecken.
Der Startspieler beginnt, die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, muss er bei seinem Zug genau einen der folgenden drei Spielzüge ausführen: Neue Wagenkarten aufnehmen, eine Zugverbindung zwischen zwei benachbarten Städten bauen oder neue Zielkarten nachziehen.
Neue Wagenkarte(n) aufnehmen
Der Spieler darf zwei Karten aufnehmen. Hierbei kann er entweder zwei Karten von der offenen Auslage nehmen, zwei Karten vom verdeckten Zugstapel nehmen oder aber variieren, also eine vom Zugstapel und eine von der Auslage. Eine Ausnahme gibt es. Entscheidet sich der Spieler für eine Jokerkarte von der Auslage, darf er keine zweite Karte auf die Hand nehmen.
Eine Zugverbindung bauen
Pro Spielzug kann ein Spieler genau einen Streckenabschnitt zwischen zwei benachbarten Städten bauen. Hierzu muss er die Anzahl an Wagenkarten in der passenden Farbe und Anzahl aus der Hand abgeben und auf den Ablagestapel legen. Auf dem Plan stellt er anschließend seine Waggons auf den entsprechenden Streckenabschnitt. Nicht vergessen: Nach jedem Bau einer Strecke sofort den Zählstein um die entsprechende Punktzahl weiterziehen!
Neue Verbindungsziele nachziehen
Hat man seine Zielkarten bereits alle erfüllt oder ist auf dem besten Weg dahin, kann man während des Spiels jederzeit neue Zielkarten nachziehen. Wählt man diese Aktion, erhält man drei neue Zielkarten. Mindestens eine davon muss man behalten und im weiteren Spielverlauf versuchen zu erfüllen.
Spielende und Gewinner des Spiels
Sobald ein Spieler nur noch zwei oder weniger Waggons übrig hat, beginnt die letzte Spielrunde, in der alle Spieler noch genau eine Aktion ausführen dürfen. Im Anschluss erfolgt die finale Punkteverteilung. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel. Punkte gibt es für
- jede gebaute Zugverbindung zwischen zwei benachbarten Städten.
- jede geschaffene Zugverbindung zwischen zwei Städten, die auf den individuellen Auftragskarten (Zielkarten) festgehalten ist. Nicht erfüllte Zielkarten führen zu Minuspunkten!
- für die längste zusammenhängende Strecke auf dem Spielplan.
Fazit zum Brettspiel Zug um Zug
Zurecht ist Zug um Zug zum Spiel des Jahres 2004 zu gekürt worden. Das Brettspiel eignet sich ideal als Familienspiel, die Spielregeln sind schnell erlernt und umkompliziert, der Spielspass hält lange und die Spielzeit pro Partie bleibt überschaubar.
Doch wo viel Sonne ist, da fällt auch ab und zu Schatten. Würde es keine Fortsetzungen zu Zug um Zug geben, würden die Mängel weniger auffallen. Im Vergleich zu beispielsweise Zug um Zug Europa muss man aber klar bemängeln, dass die Wagenkarten zu klein ausgefallen sind. Hier wäre eine Standardgröße (wie bei einem herkömmlichen Kartenspiel) schön gewesen.
Auch das Streckennetz auf dem Spielplan ist sehr weitläufig, man kommt sich während des Spiels kaum in die Quere. Das hat zur Folge, dass jeder Spieler mehr oder weniger vor sich hin baut und eifrig Siegpunkte sammelt. Das ist einer der Hauptgründe, warum wir “Zug um Zug Europa” den Vorzug geben: Man kommt sich aufgrund der Nähe der Städte zueinander ganz einfach schneller in die Quere. Dadurch entwickelt sich das Spiel bereits nach den ersten Spielzügen zum Wettstreit um die begehrten Streckenabschnitte in den Ballungszentren und in der Mitte des Spielplans. Man spielt vielmehr gegeneinander (und somit auch wieder mehr miteinander).
Aber zurück zum Brettspiel Zug um Zug, in einem Satz. Das Spiel macht einfach Spaß!