Mit “Alles im Eimer” erscheint das bekannte und beliebte Familienspiel von Stefan Dorra mit verändertem Spielthema und neuem Zubehör in spürbar neuem Gewand. Spielten in der ursprünglichen Version noch Bauernhoftiere (Gockel, Hammel, Schwein, Pferd und Stier) ihr Unwesen mit den liebevoll gestapelten Eimern, so dürfen sich jetzt vier neue Tierarten die Boxhandschuhe anziehen und über das bekannte Stichspielprinzip ordentlich auf die Pyramiden aus Eimern boxen. Und die Pyramiden der Neuauflage sind nicht nur simple Legeplättchen sondern kleine Kunstoffeimer. Alles im Eimer wagt so den Sprung zum echten 3D-Spielerlebnis, bei dem endlich Pyramiden unter Getöse in sich zusammenbrechen und ein ordentliches Chaos auf dem Spieltisch anrichten.
Das Spielprinzip hat sich dabei nicht verändert. Die Spieler erhalten bei Spielbeginn Tierkarten auf die Hand und dürfen anschließend ihre farbigen Eimer zu einer Pyramide stapeln. Der Startspieler eröffnet dann die erste Runde und legt 1 – 3 gleichfarbige Tierkarten aus der Hand ab. Der nachfolgende Spieler muss die ausgelegte Farbe bedienen und Karten mit insgesamt höheren Wert ablegen. Bei einer Karte geht es im Uhrzeigersinn weiter. Bei zwei oder mehr ausgespielten Karten erfolgt immer ein Richtungswechsel. Nach jedem Ablegen von Karten ziehen die Spieler genau eine Tierkarte vom Nachziehstapel nach.
Kann oder möchte ein Spieler keine Karten mehr ablegen, verliert er die Stichrunde und muss passend zu der ausgespielten Farbe einen Eimer aus seiner Pyramide wegschnippen. Fallen dabei weitere Eimer heraus, werden diese ebenfalls aus dem Spiel genommen. Anschließend beginnt der Spieler durch das Ablegen von Handkarten eine neue Runde.
Sobald ein Spieler keinen Eimer mehr vor sich liegen hat ist für ihn quasi alles im Eimer. Das Spiel endet. Wer zu dem Zeitpunkt noch die meisten Eimer in seiner Pyramide hat, gewinnt das Spiel.
Spielzubehör von Alles im EimeR
- 80 Tierkarten (je 16 pro Farbe mit den Werten 1 – 8)
- 60 Kunststoffeimer (je 12 pro Farben)
Ausführliche Spielregeln zu Alles im Eimer
Spielvorbereitungen
Die Tierkarten werden verdeckt gemischt. Jeder Spieler erhält zehn Tierkarten und nimmt diese auf die Hand. Die restlichen Tierkarten werden als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt.
Die Kunststoffeimer werden an die Spieler verteilt. Bei bis zu vier Spielern erhalten alle Spieler drei Eimer pro Farbe. Bei fünf oder mehr Spielern erhalten alle nur zwei Eimer pro Farbe.
Jeder Spieler darf sich seine Handkarten anschauen und muss anschließend mit den Eimern seine eigene Pyramide vor sich aufbauen. Die Reihenfolge der Farben kann er hierbei frei wählen.
Kleiner Tipp für den Aufbau der Pyramide: Es empfiehlt sich, die fünf Farben gut über die gesamte Pyramide zu verteilen. Hat ein Spieler von einer Farbe keine Tierkarte, sollte er diese Eimer aber nach ganz oben stellen.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, über mehrere Spielrunden so wenig Eimer wie möglich aus der eigenen Pyramide boxen zu müssen und so am Ende des Spiels noch die Pyramide mit den meisten Eimern zu besitzen.
Das Spiel beginnt der jüngste Spieler. Je nach Spielrichtung folgt anschließend jeweils der linke oder rechte Sitznachbar. Ist ein Spieler an der Reihe, so muss er in seinem Spielzug 1 – 3 gleichfarbige Tierkarten aus der Hand ausspielen. Dabei muss er die ausliegende Farbe bedienen und die zuvor angesagte Ziffer überbieten. Kann er das nicht, muss er einen Eimer der entsprechenden Tierfarbe aus seiner Pyramide rausboxen. Fallen dabei andere Eimer mit raus, werden diese ebenfalls aus dem Spiel genommen. Der Spieler darf anschließend mit dem Auslegen von 1 – 3 Tierkarten die neue Spielrunde eröffnen. So geht es weiter, bis der erste Spieler keine Eimer mehr in seiner Pyramide hat.
Handkarten ausspielen – Farbe bedienen und Richtungswechsel
Beginnt ein Spieler eine neue Runde, muss er 1 – 3 gleichfarbige Tierkarten aus der Hand ablegen, die Summe der Tierkarten laut ansagen und zuletzt eine neue Karte nachziehen. Selbst wenn der Spieler mehr als eine Karte ausgespielt haben sollte, darf er sich nur eine Karte vom Nachziehstapel nehmen! Mit der/den ausgespielten Karte(n) versucht der aktive Spieler nun, auf die Pyramide eines Mitspielers zu boxen.
Hat der Spieler nur eine Karte ablegt, ist der nachfolgende Spieler an der Reihe und kann versuchen, den Boxhieb der ausliegenden Tierkarte abzuwehren. Hierzu muss er eine oder mehrere Karten gleicher Farbe mit höherem Wert ablegen und den neuen Wert laut ansagen.
Hat der Spieler mehr als eine Karte abgelegt, erfolgt ein Richtungswechsel und der Sitznachbar auf der anderen Seite muss nun unter denselben Bedingungen versuchen, den Boxhieb des Spielers abzuwehren, also eine oder mehrere Karten gleicher Farbe und höherem Wert abzulegen. Spielt dieser erneut mehr als eine Karte aus, erfolgt erneut ein Richtungswechsel und er schickt den Boxhieb so zurück zu seinem Verursacher.
Beispiel einer Stichrunde mit drei Spielern: Spieler 1 beginnt und legt eine gelbe 3 (1) ab. Spieler 2 muss die Farbe bedienen und einen höheren Wert ablegen und legt die gelbe 4 (2) vor sich ab. Spieler 3 ist an der Reihe und kann den ausliegenden Wert nur mit mehreren Karten überbieten. Er legt drei gelbe Karten mit einem Gesamtwert von 6 (3) ab. Da er mehr als eine Karte gelegt hat, kommt es zum Richtungswechsel und Spieler 2 ist wieder dran. Da er bereits eine gelbe 4 vor sich liegen hat, kann er mit einer weiteren gelben 5 den aktuellen Wert übertreffen und auf 9 erhöhen (4). Nun ist wieder Spieler 1 dran, der ebenfalls schon eine Karte vor sich ausliegen hat. Er legt die gelbe 7 und erhöht den ausliegenden Wert auf 10 (5). Da in den letzten beiden Spielzügen kein Richtungswechsel mehr erfolgt ist, kommt nun Spieler 3 erneut dran. Da der Spieler keine gelbe Karte mit mehr auf der Hand hat, verliert er die Stichrunde und muss einen gelben Eimer aus seiner Pyramide entfernen.
Eimer aus der Pyramide schnippen
Kann ein Spieler den Boxhieb des vorherigen Spielers nicht mehr abwehren, muss er Eimer einen Eimer der zur Tierkarte passenden Farbe aus seiner Pyramide schnippen. Der heruntergefallene Eimer kommt dann aus dem Spiel.
Sollten dabei noch weitere Eimer umfallen, werden diese ebenfalls aus dem Spiel genommen. Und sollte ein Spieler keinen Eimer der entsprechenden Farbe mehr in seiner Pyramide haben, kann er sich einen beliebigen Eimer seiner Pyramide zum Schnippen auswählen.
Anschließend werden alle abgelegten Tierkarten auf einen Ablagestapel gelegt. Der Spieler, der in der Runde Eimer aus der Pyramide schnippen musste, darf die nächste runde wieder mit 1 – 3 gleichfarbigen Tierkarten eröffnen.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spiel mit bis zu vier Spielern endet, sobald der erste Spieler seinen letzten Eimer verliert. Im Spiel mit mehr als vier Spielern scheidet zuerst ein Spieler aus. Dessen Sitznachbar wird neuer Startspieler. Sobald der zweite Spieler seinen letzten Eimer verliert, endet auch diese Partie.
Am Ende gewinnt der Spieler, der noch die meisten Eimer in seiner Pyramide stehen hat. Sollte hier Gleichstand herrschen, gewinnt der Spieler mit den meisten Handkarten.
Fazit zum Familienspiel Alles im Eimer
Das Spiel “Alles im Eimer” sorgt mit der Neuauflage für ordentlich Chaos auf dem Spieltisch. Angefangen bei den munter wechselnden Spielrichtungen beim Kartenablegen, bis hin zu den Kunststoffeimern, die je nach Schnippverhalten der Spieler gerne mal quer über den Tisch fliegen. Hier wird manchmal nicht nur geschnippt, nein, auch die anderen Spielern sollten immer ihren eigene Pyramide vor den fliegenden Eimern beschützen.
Das Spielzubehör ist insgesamt in Ordnung. Die Spielkarten sind von handelsüblicher Qualität, wie man sie von Kosmos auch gewohnt ist. Die Illustrationen passen gut zum Spielthema, ein paar mehr Bilder hätten es aber durchaus sein können. Lediglich fünf unterschiedliche Grafiken zieren die 80 Spielkarten. Unabhängig von dem Zahlenwert einer Karte ist auf jeder Karte einer Farbe dieselbe Grafik abgebildet. Hier wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Die Kunststoffeimer sind gut verarbeitet, erscheinen auf den ersten Blick aber etwas zu klein. Muss man mal einen weiter unten stehenden Eimer aus der Pyramide schnippen, ist oftmals wirklich alles im Eimer – das gesamte Konstrukt bricht hierbei zusammen. Das wäre bei größeren Eimern allerdings genauso.
Die Spielanleitung ist gut aufgebaut, bebildert und mit zahlreichen Beispielen versehen. Hier gibt es nichts zu meckern. Auch Beispiele für die falsch und richtig platzierten Eimer nach dem Zusammenbrechen der Pyramide wurden berücksichtig. Das ist löblich, da so unnötige Diskussionen im Spiel vermieden werden können. Auch greifen hier nachvollziehbare Fallregeln für die Eimer. Sehr gut!
Warum das Spiel bereits ab zwei Spielern empfohlen wird, macht allerdings keinen Sinn, da die Richtungswechselmechanik in den Stichrunden erst ab drei Spielern funktioniert. Gelegentlich kommt es auch vor, dass sich zwei oder drei Spieler mit permanenten Richtungswechseln reizen. Davon profitieren dann natürlich die Spieler, die gar nicht zum Zuge kommen. Nach unseren Testspielen können wir Alles im Eimer daher weder zu zweit, noch zu fünft empfehlen. Mit drei oder vier Spielern klappt das Spiel mit seinen 3D-Eimern aber recht gut und sorgt für spaßige Unterhaltung.
Eine Partie kann unterschiedlich lang dauern. Selbst wenn man seine Anfangskarten sichtet und die eigene Pyramide dementsprechend aufbaut, so herrscht eine so hohe Fluktuation an Karten, so dass das eigene Gebilde nur für kurze Zeit zu den eigenen Handkarten passt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, eine Stichrunde absichtlich zu verlieren, wenn die angespielte Farbe mit dem obersten Eimer der eigenen Pyramide übereinstimmt. So kann man diesen relativ sicher runter schnippen, ohne das weitere Eimer herunterfallen.
Wer Aktions- und Geschicklichkeitsspielen nicht abgeneigt ist und auch Stichspiele mag, der kann getrost zugreifen. Als reines Ärgerspiel für die ganze Familie eignet sich das Spiel hervorragend, obgleich es gerade bei dieser Zielgruppe gegen andere, ebenfalls sehr gute Spiele antreten muss.
– Herzlichen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar –