Wir befinden uns im Königreich Valeria, das viele friedvolle Jahre hinter sich hat. Doch nun wird es von Legionen bösartiger Kreaturen angegriffen und der König, der Valeria über Generationen erfolgreich verteidigen konnte, ist in Anbetracht seines hohen Alters dazu nicht mehr in der Lage. Der Ruf nach einem Erben und Thronfolger wird laut.
Als regierende Herzöge treten die Spieler den Kampf um die Krone an. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Herzogs. Mitsamt seiner zwei Untertanen, einem Bauern und einem Ritter, sowie etwas Gold und Zauberkraft, treten sie gegen die Heerscharen an Untoten, Goblins und anderen Kreaturen an. Immer das Ziel vor Augen, neue Bürger für sich zu gewinnen, neue Gebiete zu erobern und im Kampf möglichst viel Ansehen und Ruhm zu ernten.
Das Spielprinzip ist dabei denkbar einfach. Im Spiel befinden sich 10 unterschiedliche Bürgertypen, beispielsweise ein Schmied oder ein Paladin. Jeder Bürger verfügt über eine primäre und eine sekundäre Fähigkeit und ist zudem genau einer Zahl zwischen 1 und 12 zugeordnet. In seinem Spielzug würfelt der Spieler mit zwei Sechserwürfeln. Die Zahl jedes einzelnen Würfels sowie die Summe aus beiden Würfeln aktivieren die primären Fähigkeiten seiner Bürger mit entsprechenden Zahlen und verhelfen dem Herzog zu mehr Geld, Zauber oder Stärke. Auch die Bürger der nicht aktiven Spieler werden jetzt aktiviert und liefern den Spielern über ihre sekundäre Fähigkeit ebenfalls Ressourcen. So erhalten die Spieler mit jedem Würfelwurf neue Ressourcen (Geld, Stärke, Mana) , die sie für ihre Aufgaben einsetzen können.
Mit der gewonnenen Stärke können Kreaturen bekämpft werden. Mit dem Geld können neue Bürger (und damit weitere Würfelziffern) oder neue Gebiete erworben werden. Mit dem Mana lassen sich Stärke und Geld nochmals vermehren.
Am Ende erhalten die Spieler Punkte für besiegte Kreaturen, gewonnene Gebiete sowie Punkte für die individuellen Bedingungen ihres Herzogs. Der Spieler mit den insgesamt meisten Punkten gewinnt das Spiel und wird künftiger König von Valeria.
Spielzubehör von Valeria
- 108 Bürgerkarten
- 48 Monsterkarten
- 24 Gebietskarten
- 10 Herzogkarten
- 10 Erschöpftkarten
- 5 Startkarten “Bürger”
- 5 Startkarten “Ritter”
- 5 Übersichtskarten
- 32 Registerkarten
- 2 Würfel
- 150 Marker aus Holz (je 50 für Stärke, Gold, Magie)
- 25 Siegpunktmarker aus Holz
- 1 Startspielerplättchen
- 1 Rastenplättchen
- 12 Multiplikatorplättchen (5x/10x)
Ausführliche Spielregeln zu Valeria
Spielaufbau und Überblick über die Karten
Zum Spielen wird jeweils nur ein Teil des Zubehörs benötigt. Die Spieler können entweder eines der drei empfohlenen Kartensets nutzen oder sich aus den zahlreichen Karten ein eigenes Kartenset erstellen. Ein vollständiges Spielfeld besteht aus einem 5×4 Felder umfassenden Raster, das aus Monster-, Bürger- und Gebietskarten aufgebaut wird.
Die Monsterkarten kommen in die oberste Reihe des Rasters. Jede Monsterart gehört zu einer bestimmten Region, beispielsweise Gebirge, Sümpfe oder Wälder. Die Spieler entscheiden sich für 5 der insgesamt 8 Regionen. Alle Monster einer Regionen werden dann aufsteigend vom schwächsten zum stärksten Monster gestapelt und wie abgebildet nebeneinander gelegt.
Die Bürgerkarten werden in die 2. und 3. Reihe des Rasters gelegt, unterhalb der Monsterreihe. Jeder Bürger ist einer Ziffer zugeordnet (siehe obere linke Ecke). Für jede Ziffer zwischen 1 – 12 entscheiden sich die Spieler für eine Bürgerart, beispielsweise Paladin, Schmied oder Söldner. Insgesamt 18 unterschiedliche Bürgerarten befinden sich im Spiel. 5 Karten jeder gewählten Bürgerart legen die Spieler dann gestapelt in die Bürgerreihen. In die obere Reihe die Karten mit den Werten 1 – 5 und in die untere Reihe die Karten mit Werten 6 – 12.
Die Gebietskarten werden gemischt. Anschließend werden 5 Stapel zu je 3 Gebietskarten unterhalb der Bürgerreihe ausgelegt. Die ersten beiden Karten jedes Stapels werden verdeckt, die dritte und oberste Karte des Stapels offen abgelegt.
Die Marker und Plättchen werden nach Farben sortiert und als allgemeiner Vorrat neben das Spielfeld gelegt. Lila = Siegpunkte, Rot = Stärke, Türkis = Mana und Orange = Geld/Gold. Weiter liegen ein Startspieler- sowie Rastplättchen dabei und zahlreiche, doppelseitige 5x/10x Multiplikatoren. Pro Spieler werden noch 2 Erschöpftkarten neben das Spielfeld gelegt (nicht im Bild).
Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn 2 Geld, 1 Mana, 2 Bürger (5-Bauer und 6-Ritter) sowie zwei verdeckt ausgeteilte Herzogenkarten. Jeder Spieler entscheidet sich für einen der beiden Herzöge und legt den anderen zurück in die Schachtel. Die Herzöge bestimmen die Bedingungen, mit denen ein Spieler bei Spielende zusätzlich Punkte sammeln kann.
Der Startspieler wird ermittelt. Dieser erhält noch den Startspielermarker und die beiden Würfel. Das Spiel kann beginnen.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, durch das Anheuern neuer Bürger, das Erweitern des eigenen Herrschaftsgebietes und das Beseitigen von Monstern die meisten Siegpunkte zu sammeln.
Das Spiel beginnt der Startspieler. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, durchläuft er in seinem Spielzug vier Phasen: die Würfelphase (1), die Ertragsphase (2), die Aktionsphase (3) und die Endphase (4), bei der allerdings nur die Würfel an den nächsten Spieler weitergereicht werden.
Die Würfelphase
Über die Würfelaugen werden die verschiedenen Bürger der Spieler aktiviert. Der aktive Spieler wirft mit beiden Würfeln und nennt das Ergebnis. Hierbei zählt sowohl jeder Würfel einzeln als auch die Summe aus beiden Würfeln.
Beispiel: Bei einem Würfelergebnis mit den Ziffern 4 und 5 sagt der Spieler die Werte 4, 5 und 9 an.
Durch einige der zahlreichen Gebietskarten in Valeria kann ein Spieler das Ergebnis seines Wurfs auch noch vor dem Ansagen verändern. Hierzu darf er in der Würfelphase seines Spielzuges beliebig viele seiner eigenen Gebietskarten verwenden. Am Ende muss er das finale Ergebnis laut ansagen.
Die Ertragsphase
Jetzt können alle Spieler die Fähigkeiten ihrer aktivierten Bürger nutzen. Jede Bürgerkarte zeigt hierzu zwei Fähigkeiten am unteren Rand an. Die linke Fähigkeit wird aktiviert, wenn der Spieler selbst gewürfelt hat. Die rechte Fähigkeit darf in Anspruch genommen werden, wenn der Bürger durch den Wurf eines Mitspielers aktiviert wurde.
Beispiel: Bleiben wir bei dem obigen Beispiel für den Wurf 4, 5 und 9. Der aktive Spieler, der auch gewürfelt hat, erhält für seine Bogenschützin 2 Stärke, für seinen Bauern 1 Geld und für seinen Paladin 1 Stärke und 2 Mana. Jeder Mitspieler erhält dagegen für seine Bogenschützin 1 Stärke, für seinen Bauern 1 Geld und darf mit seinem Paladin 1 Stärke in 3 Mana umtauschen.
Hat ein Spieler nur einen oder zwei der aktivierten Bürgerkarten vor sich ausliegen, dann erhält er natürlich nur die Ressourcen des Bürgers, der ihm schon dient. Hat ein Spieler eine aktivierte Bürgerart mehrmals, erhält er die Ressourcen einmal pro Bürgerkarte.
Die Aktionsphase
Jetzt ist wieder nur der aktive Spieler an der Reihe. Er darf zwei der folgenden Aktionen durchführen: ein Monster besiegen, einen neuen Bürger rekrutieren, ein neues Gebiet einnehmen oder eine Ressource aus dem allgemeinen Vorrat erhalten (Stärke, Geld oder Mana, keine Siegpunkte).
Ein Monster besiegen: Der Spieler darf das jeweils oberste Monster eines beliebigen Monsterstapels bekämpfen. Hierfür benötigt er ausreichend Stärke und in einigen Fällen zusätzlich Mana. Er legt die entsprechende Anzahl an Ressourcen in den allgemeinen Vorrat zurück und erhält dafür die Monsterkarte samt Siegpunkte und eine Belohnung, die ebenfalls auf der Karte abgebildet ist.
Einen Bürger rekrutieren: 10 unterschiedliche Bürger mit unterschiedlichen Fähigkeiten stehen zur Auswahl. Der Spieler darf jeden verfügbaren Bürger im Spielfeldraster anwerben, sofern er über das notwendige Geld verfügt. Die Kosten stehen unten links auf jeder Karte. Befindet sich neben der Zahl noch ein “+”, so muss der Spieler ein zusätzliches Geld pro Karte zahlen, die er von diesem Bürger bereits vor sich ausliegen hat. Anschließend nimmt er sich den neu angeworbenen Bürger und legt ihn vor sich ab.
Ein Gebiet einnehmen: Der Spieler darf das jeweils oberste Gebiet eines beliebigen Gebietsstapels einnehmen. Hierfür benötigt er ausreichend Geld und die erforderlichen Bürger in seiner eigenen Auslage. Die Kosten des Gebiets stehen erneut links unten auf der Karte, die benötigten Bürgerarten rechts oben. Nur wenn der Spieler beide Bedingungen erfüllt, darf er sich das Gebiet nehmen und offen vor sich auslegen.
Eine Ressource erhalten: Möchte ein Spieler keine der drei genannten Aktionen durchführen, darf er sich ein Geld (Orange) oder ein Stärke (Rot) oder ein Mana (Türkis) aus dem allgemeinen Vorrat nehmen.
Die Endphase
Sollte innerhalb eines Spielzugs ein Kartenstapel aufgebraucht werden, also wird die letzte Monster-, Bürger- oder Gebietskarte eines Stapels aufgenommen, dann muss jetzt eine Erschöpftkarte auf den frei gewordenen Platz gelegt werden. Zur Erinnerung: es befinden sich doppelt so viele Erschöpftkarten wie teilnehmende Spieler im Spiel.
Zuletzt gibt der Spieler die beiden Würfel an den nachfolgenden Spieler weiter.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spielende wird auf drei unterschiedliche Weise eingeleitet werden: wenn alle Monster besiegt oder alle Gebiete eingenommen oder alle Erschöpftkarten auf leere Felder des Spielfeldrasters gelegt worden sind. In allen drei Fällen wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt, so dass jeder Spieler gleich oft an der Reihe war.
Dann erfolgt die Schlusswertung. Die Spieler zählen nun ihre Punkte, die sie in Form von Siegpunktemarkern, durch erworbene Gebiete und für besiegte Monster im Spielverlauf bekommen haben. Zuletzt wird die Herzogenkarte aufgedeckt und die individuellen Punkte durch den Herzog werden vergeben. Der Spieler, der jetzt insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Fazit zum Kartenspiel Valeria
Eines vorweg: Den Innovationspreis wird der Autor mit Valeria vermutlich nicht gewinnen. Trotzdem entwickelt sich Valeria für uns bereits jetzt zu einer kleinen Perle unter den Spielen seines Jahrgangs. Das hat mehrere Gründe.
Zunächst einmal ist das Spielzubehör wirklich erstklassig. Die Spielbox bietet ausreichend Platz, um die zahlreichen Karten ordentlich zu sortieren. Ebenso ist noch viel Platz übrig, um diverse Erweiterungen dort problemlos unterzubringen. Hier sind bereits Feuer & Eis, Schattental sowie diverse Mini-Erweiterungen erhältlich. Zu jedem Kartentyp wurden praktischerweise Registerkarten beigelegt – sowohl im Grundspiel als auch bei allen Erweiterungen. So hat bei Valeria wirklich alles seine Ordnung.
Die Spielkarten sind wunderschön illustriert und jede einzelne Karte ist eine kleine Augenweide. Hier steckt viel Liebe im Detail. Aber auch das restliche Zubehör kann sich sehen lassen. Die beiden Würfel sind schön groß und haben ein ordentliches Gewicht. Die Marker sind alle aus Holz und individuell geformt worden. Ob man möchte oder nicht, aber beim Zubehör kann man nicht meckern.
Gleiches gilt für die Spielregel, die sehr ausführlich und mit ausreichend Bildern und Beispielen gestaltet worden ist. Das Spiel kommt zudem mit wenigen Symbolen auf den Karten aus, die man schnell erlernt und verinnerlicht hat. Bei Unklarheiten hilft eine kleine Übersichtskarte, auf der nochmal alle Symbole erläutert werden.
Das Spielablauf könnte kaum einfacher sein: Würfeln, Bürger aktivieren und Ressourcen erhalten, Ressourcen einsetzen zum Kämpfen, Bürger anwerben und um neue Gebiete zu erobern. Das ist nicht komplex, aber dank der unterschiedlichen Bürger, Monster und Gebiete auch nie langweilig. Zumal durch die Herzogkarten immer neue Bedingungen für Siegpunkte ins Spiel kommen. Und das individuell für jeden Spieler. So verfolgen die Spieler auch nicht immer das gleiche Ziel und es bleibt bezüglich der Punkteausbeute bis zum Ende meistens spannend. Bei unseren bisherigen Partien ging das Spiel auch immer sehr knapp aus.
Zugegeben, nach der ersten Partie kam kurz der Gedanke auf: Was? Das soll es schon gewesen sein? Aber der Gedanke hielt nicht lange an und die nächste Partie mit anderen Bürgern und Monstern war schnell aufgebaut. Je öfter wir Valeria spielen, um so mehr Spaß macht es uns. Das liegt mitunter auch am zeitlichen Rahmen. Länger als eine Stunde haben wir bisher noch nie gebraucht. Weiter gibt es im Spiel auch kaum Wartezeiten. Jeder Wurf bringt allen Spielern mal mehr oder weniger Ressourcen. Leer geht man eigentlich nie aus und es gibt immer etwas zu tun. Zuletzt lassen sich die Kartenset beliebig zusammenstellen. Für einige Dutzend Partien gleicht kein Spiel den vorherigen Runden, ohne dass man sich jedes Mal mit neuen Regeln befassen muss.
Wer aufwendig illustrierte Spielkarten zu schätzen weiß, grundsätzlich nichts gegen ein wenig Würfelglück einzuwenden hat und auch dem Spielthema nicht ganz abgeneigt ist, dem können wir Valeria ans Herz legen. Es ist mit Sicherheit nicht das innovativste Spiel des Jahres, aber bisher eines der Schönsten. Und es macht obendrein auch noch Spaß.