Dominion – Spiel des Jahres 2009

Dominion, das Spiel des Jahres 2009.

Mit Dominion hat es Donald X. Vaccarino geschafft! Ausgezeichnet als Spiel des Jahres 2009 erfreut sich Dominion höchster Beliebtheit und ist auf dem besten Weg zum modernen Klassiker.

Als Dominion (dt. Herrschaftsgebiet) wurde ursprünglich eine sich selbst verwaltende Kolonie des British Empires bezeichnet, die zwar autonom und gleichberechtigt Schalten und Walten konnte, den britischen König jedoch als ihr Staatsoberhaupt anerkennen musste. Ganz soweit geht das Kartenspiel dann allerdings nicht.

In Dominion sollen die Spieler ihr eigenes Herrschaftsgebiet ausbauen. Dabei wird nicht gegen die englische Krone gespielt, sondern gegen die restlichen Spieler, die natürlich dasselbe Ziel verfolgen. Zu Beginn stehen jedem Spieler ein wenig Geld und kleinere Ländereien zur Verfügung. Durch den Bau von Märkten, Dörfern, einem Thronsaal oder einem der zahlreichen anderen Gebäude  soll das eigene Dominion wachsen und zwar schneller, als das der Mitspieler.

Wer jetzt ein klassisches Workerplacement-Spiel erwartet, sollte beim Auspacken des Spielzubehörs nicht allzu enttäuscht sein. Bei Dominion handelt es sich nämlich um ein reines Kartenspiel. Jeder Spieler verfügt über ein eigenes Kartdeck, dass durch Zukauf neuer Karten mit jeder Runde um neue Aktionsmöglichkeiten erweitert werden kann.

Ziel ist es, in jeder Runde das Maximum aus seinen zur Verfügung stehenden Karten herauszuholen und sukzessive den Wert des eigene Kartendecks zu erhöhen. Denn je wertiger die Karten sind, um so größer ist auch der Aktionsspielraum der Spieler. Und natürlich kommt man nur mit guten Handkarten an die ganz großen Siegpunkte heran, um die es auch bei Dominion am Ende wieder geht.

Spielzubehör von Dominion

Spielbox von Dominion
Spielbox von Dominion
  • 130 Geldkarten (Kupfer, Silber und Gold)
  • 48 Punktekarten (Anwesen, Herzogtümer und Provinzen)
  • 30 Fluchkarten
  • 1 Müllkarte
  • 32 Platzhalterkarten
  • 252 Königreichkarten (=Aktionskarten)

Die Königreichkarten stellen Gebäude, Personen und Ereignisse dar: Keller, Kapelle, Werkstatt, Holzfäller, Kanzler, Schmiede, Umbau, Geldverleiher, Thronsaal, Festmahl, Spion, Bürokrat, Dieb, Markt, Mine, Jahrmarkt, Laboratorium, Bibliothek, Ratsversammlung, Hexe, Abenteurer und Gärten.

Ausführliche Spielregeln zu Dominion (Einstiegsvariante)

Hinweis: Die Spielanleitung zum Spiel des Jahres 2009 besteht aus zwei Teilen und wirkt auf den ersten Blick sehr umfangreich. Die gute Nachricht ist, ihr müsst das alles nicht sofort lesen. Die folgenden Informationen sind für ein erstes Dominion-Spiel vollkommen ausreichend.

Spielvorbereitungen – Spielkarten und variable Kartendecks

Eine mögliche Startauslage von Dominion
Eine mögliche Startauslage von Dominion
  1. Jeder Spieler erhält einen eigenen Nachziehstapel, bestehend aus 3 Punktekarten “Anwesen” und 7 Geldkarten “Kupfer”.
  2. Aus den übrigen Geldkarten wird pro Typ (Kupfer, Silber, Gold) ein Stapel gebildet. Die drei Stapel werden anschließend offen in die Mitte des Tisches gelegt.
  3. Aus den übrigen Punktekarten wird pro Typ (Anwesen, Herzogtum, Provinz) ein Stapel gebildet. Die drei Stapel werden offen zu den Geldkarten gelegt gelegt.
  4. Zehn beliebige Kartendecks der Sorte Königreichkarten werden offen neben die Geld- und Punktekarten gelegt. Die entsprechende Platzhalterkarte wird unter den jeweiligen Stapel gelegt.
  5. Jeder Spieler mischt seinen eigenen Nachziehstapel gut durch und nimmt die obersten fünf Karten verdeckt auf die Hand. Die restlichen Karten bleiben als Nachziehstapel verdeckt vor dem Spieler liegen.
  6. Der Startspieler wird ermittelt.

Empfohlene Kartendecks zu Dominion:

  • Einstiegsspiel: Keller, Burggraben, Dorf, Werkstatt, Holzfäller, Schmiede, Umbau, Miliz, Markt, Mine.
  • Großes Geld: Abenteurer, Bürokrat, Festmahl, Geldverleiher, Kanzler, Kapelle, Laboratorium, Markt, Mine, Thronsaal.
  • Interaktion: Bibliothek, Burggraben, Bürokrat, Dieb, Dorf, Jahrmarkt, Kanzler, Miliz, Ratsversammlung, Spion.
  • Im Wandel: Dieb, Dorf, Festmahl, Gärten, Hexe, Holzfäller, Kapelle, Keller, Laboratorium, Werkstatt.
  • Dorfplatz: Bibliothek, Bürokrat, Dorf, Holzfäller, Jahrmarkt, Keller, Markt, Schmiede, Thronsaal, Umbau.

Spielablauf: Dein Dominion wird erweitert

Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Zukaufen von Spielkarten die eigene Provinz weiter zu entwickeln und so möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.

Der Startspieler beginnt, anschließend geht es im Uhrzeigersinn weiter. Gespielt wird über mehrer Runden. Pro Spielrunde kann ein Spieler die folgenden drei Phasen dazu nutzen, sein Kartendeck zu verbessern. Die Reihenfolge der einzelnen Aktionen muss auf jeden Fall eingehalten werden.

  1. Aktionsphase (kann durchgeführt werden)
  2. Kaufphase (kann durchgeführt werden)
  3. Aufräumphase (muss durchgeführt werden)
Die Startkarten
Die Startkarten

Einschränkungen in den ersten Spielrunden: In den ersten beiden Spielrunden kann die Kartenhand der Spieler nur aus den Karten “Anwesen” und “Kupfer” bestehen. Keine der beiden Kartentypen ermöglicht eine Aktion, deshalb kann es in den ersten beiden Runden keine Aktionsphase geben. In der ersten und zweiten Spielrunde wird somit die Aktionsphase zunächst übersprungen.

1. Die Aktionspase (Kann-Aktion)

In dieser Phase darf der Spieler eine freie Aktion ausführen. Hierzu muss er die entsprechende Königreichkarte aus der Hand ausspielen und vor sich ablegen. Die darauf abgebildeten Aktionen müssen, sofern möglich, sofort ausgeführt werden.

Der Markt von Dominion
Der Markt von Dominion

Beispielaktion “Markt”: Baut ein Spieler einen Markt, so darf er sofort eine neue Karte von seinem Nachziehstapel auf die Hand nehmen (+1 Karte), sofort eine weitere Königreichkarte auspielen (+1 Aktion), in der anschließenden Kaufphase, zusätzlichem zum freien Kauf, eine weitere Karte kaufen (+1 Kaufen) und auch noch den Wert 1 zu seinem Geld auf der Hand hinzuzählen (+1 Geld)

Kettenreaktionen erzeugen: Durch das Ausspielen einer entsprechenden Königreichkarte ist es möglich, weitere Aktionen in derselben Spielrunde nutzen zu können. Sortiert also eure Aktionskarten uns spielt sie in der richtigen Reihenfolge aus. Dadurch werden Kettenreaktionen erzeugt, die euren Spielzug verlängern und euch mehrere Optionen offenlegen.

2. Die Kaufphase (Kann-Aktion)

Eine neue Karte kaufen
Eine neue Karte kaufen

Ein freier Kauf steht jedem Spieler pro Spielrunde zu. Kauft ein Spieler eine Karte, so legt er das Geld vor sich ab und nimmt sich eine Königreichkarte aus dem allgemeinen Vorrat.

Durch das Ausspielen von entsprechenden Aktionen in der Aktionsphase (siehe Beispiel “Markt”) können auch weitere Königreichkarten in derselben Spielrunde erworben werden.

Alle neu gekauften Karten werden zunächst offen auf den eigenen Ablagestapel gelegt. Der Spieler kann sie also erst im weiteren Spielverlauf einsetzen.

3. Die Aufräumphase (Muss-Aktion)

Auräumen am Ende des Spielzuges
Auräumen am Ende des Spielzuges

Die Aufräumphase beendet den Spielzug eines Spielers. Hierbei werden alle ausgespielten Karten sowie alle verbliebenen Handkarten offen auf den eigenen Ablagestapel gelegt.

Anschließend zieht der Spieler fünf neue Karten vom eigenen Nachziehstapel nach. Sollte der Nachziehstapel einmal leer sein, werden alle Karten des offen ausliegenden, eigenen Ablagestapels gemischt und wieder als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.

Spielende und Endwertung

Dominion kann auf zwei Weisen enden. Entweder ist

  • der Stapel mit den „Provinzen“ leer oder
  • drei beliebige Königreichstapel aus dem allgemeinen Vorrat sind leer.

In beiden Fällen zählen alle Spieler die Siegpunkte ihrer Karten. Hierzu werden alle Karten berücksichtigt, die sich im verdeckten Nachziehstapel, auf der Hand des Spielers oder im offenen Ablagestapel befinden.

Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten.

Variante mit Hexe und Fluchkarten

Enthält das zu Beginn ausgewählte Kartendeckset die Karte „Hexe“, so wird zusätzlich zu den Geld- und Punktekarten auch der Stapel „Fluchkarten“ bereit gehalten. Diesen legt man am Besten direkt unter die Punktekarten.

Die Hexe in Dominion
Die Hexe in Dominion

Was bedeutet das? Die Karte “Hexe” ist eine der wenigen Angriffskarten im Spiel und kann wie jede andere Königreichkarte in der Kaufphase für 5 Geld erworben werden. Wird die Karte dann in einer der Folgerunden in der Aktionsphase ausgespielt, so darf der aktive Spiele sofort zwei Karten vom eigenen Nachziehstapel auf die Hand nehmen und seinen Spielzug fortsetzen. Alle Mitspieler müssen sich parallel eine Fluchkarte vom allgemeinen Vorrat nehmen und auf den eigenen Ablagestapel legen.

Da die “Hexe” wie jede andere Karte Teil des Kartendecks ist, kann diese auch immer wieder zum Einsatz kommen, sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist und der Ablagestapel durchgemischt und zum neuen Nachziehstapel wird. Wie mächtig diese Karte ist, kann man an den zwei Konsequenzen für die Mitspieler erkennen.

  1. Mit jeder aufgenommenen Fluchkarte reduziert sich die Anzahl an Siegpunkten um 1.
  2. Jede Fluchkarte in einem Kartendeck reduziert den Aktionspielraum des Spielers, da der Fluch wie jede andere Karte auf die Hand genommen und wieder abgelegt werden muss, aber keine Aktion oder einen anderen Vorteil bringt.

Fazit zum Kartenspiel Dominion

Die Auszeichnung zum Spiel des Jahres, zahlreiche Erweiterungen und der seit Jahren ungebrochene Spielspaß machen sehr deutlich, dass sich Donald X. Vaccarino mit Dominion nicht vor großen Spielen wie “Siedler von Catan” oder “Carcassonne” verstecken muss. Ein tolles Spiel!

Die Qualität der Karten ist gut und vergleichbar mit handelsüblichen Spielkarten. Die Illustrationen sind gelungen, auch wenn der grafische Anteil einer Karte durchaus größer hätte ausfallen können. Die Vielzahl an Kartendecks, die bereits im Basisspiel enthalten sind, sorgen für viel Abwechslung in den ersten Dutzend Partien.

Bei allem Lob über das Spiel sollte man sich bei Dominion aber auch im Klaren darüber sein, dass es nur über sehr wenige Interaktive Elemente verfügt. Es gibt kaum Karten, die einen Einfluss auf das Spiel der Mitspieler ausüben. Je nach Zusammenstellung der Kartendecks kann es in einer Partie auch passieren, dass alle Spieler Runde für Runde ungehindert vor sich hinspielen und am Ende ihre Punkte zählen, ohne dass es zu irgendeiner Konfliktsituation kam. Wem das nicht gefällt, der sollte vor dem Kauf vielleicht noch einen Blick auf das Kartenspiel 7 Wonders werfen.

Wer dagegen kein Problem damit hat, wird bei Dominion mit einem wirklich tollen Kartenspiel belohnt.

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