Kosmos bleibt sich treu und bringt nach La Boca und Dimension auch in diesem Jahr wieder ein eher abtraktes Spiel für Querdenker heraus. Dieses Mal wurde das Spiel von Michael Kiesling und Reinhard Staupe entwickelt und trägt den schlichten Namen 7 Steps. Auf ein Spielthema wurde gänzlich verzichtet. Dafür dreht sich in 7 Steps nahezu alles um die Ziffer 7.
Sieben Spielplanfelder werden zu einem großen Spielfeld zusammengelegt. Darauf befinden sich jeweils sieben Ablageflächen in sieben unterschiedlichen Farben. Auf diese gilt es nun Türme aus Holzscheiben zu errichten und zwar bis zur maximal siebten Ebene. Für jede platzierte Holzscheibe gibt es Punkte. Sollte ein Spieler dabei weniger als sieben Punkte in einem Spielzug erhalten, bekommt er ein Bauhilfe- oder Siegpunkte-Plättchen dazu, das er zu einem beliebigen Zeitpunkt einsetzen kann.
Und so funktioniert das: In jedem Spielzug stehen einem Spieler sieben verdeckt gezogene Holzscheiben unterschiedlicher Farbe zur Verfügung. Hiervon sollte er so viele wie möglich auf dem Spielplan verbauen. Die erste Scheibe muss immer auf ein farblich passendes, leeres Spielfeld gelegt werden. Jede weitere Holzscheibe muss angrenzend zur letzten Scheibe platziert werden – und zwar auf derselben Ebene oder maximal eine Turmebene höher. Abwärts bauen ist nicht gestattet. Für jede verbaute Holzscheibe erhält der Spieler am Ende seines Spielzuges soviele Punkte, wie der entsprechende Turm Ebenen hat. Je höher man also baut, um so mehr Punkte kassiert man.
Sobald der erste Spieler seinen Vorrat an Holzscheiben nicht mehr auf sieben auffüllen kann, wird das Spielende eingeleitet. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt 7 Steps.
Spielzubehör von 7 Steps
- 7 doppelseitige Spielplantafeln
- 140 Holzscheiben in 7 Farben
- 1 Wertungsleiste
- 4 Siegpunktemarker
- 4 Sichtschirme
- 10 Plättchen “Bauhilfe”
- 10 Plättchen “Siegpunkte”
- 12 Plättchen “+40”
- 1 Startspielermarker
- 1 Leinenbeutel
Ausführliche Spielregeln zu 7 Steps
Spielvorbereitungen
- Legt die 7 Spielplanfelder zusammen (Varianten für den Aufbau zeigen wir euch weiter unten).
- Alle Holzchips werden in den Leinenbeutel getan und gut gemischt.
- Die Bauhilfe- und Siegpunkteplättchen werden getrennt voneinander gemischt und zu zwei verdeckten Nachziehstapeln neben den Spielplan gelegt.
- Die Wertungsleiste wird neben dem Spielfeld abgelegt.
- Jeder Spieler erhält einen Sichtschirm und den dazugehörigen Siegpunktemarker – dieser wird auf das Feld “0” der Leiste gelegt.
- Jeder Spieler zieht 7 Holzchips aus dem Leinenbeutel uns legt diese hinter seinen Sichtschirm.
- Der Startspieler wird ermittelt. Der entsprechende Spieler erhält den Startspielermarker.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, die zur Verfügung stehenden Holzscheiben gemäß den Bauregeln zu platzieren und so in jedem Spielzug möglichst viele Siegpunkte zu holen.
Der Startspieler beginnt. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, so muss mindestens eine seiner hinter dem Sichtschirm liegenden Holzscheiben auf dem Spielplan ablegen. Er darf auch alle sieben Holzscheiben dort platzieren, sofern dies unter Berücksichtigung der Bauregeln möglich ist. Anschließend erhält der Spieler Punkte für seinen Spielzug und schiebt seinen Siegpunktemarker auf der Wertungsleiste um die entsprechende Anzahl an Feldern weiter. Zuletzt muss er noch verdeckt neue Holzscheiben aus dem Leinenbeutel nachziehen.
Sobald der erste Spieler seinen Vorrat an Holzscheiben nicht mehr auf sieben auffüllen kann, läuf die letzte Spielrunde. Wer anschließend die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt die Partie 7 Steps.
1. Passende Holzscheiben auswählen und platzieren
Bei Spielbeginn ist der Spielplan leer und jeder Spieler hat sieben Holzscheiben unterschiedlicher Farben hinter seinem Sichtschirm liegen. Legt ein Spieler eine Holzscheibe auf ein Feld, entsteht ein Turm der Ebene 1. Legt ein nachfolgender Spieler eine weitere Holzscheibe darauf, wird dieser Turm um eine Ebene erweitert und erreicht Ebene 2. Bis zu sieben Ebenen kann jeder Turm auf diese Weise maximal wachsen. Beim Ablegen der Holzchips müssen die Spieler sich jedoch an feste Bauregeln halten:
- Die erste Scheibe eines neuen Spielzuges muss auf ein leeres Feld gelegt werden.
- Jede Holzscheibe muss farblich passend abgelegt werden – also rot auf rot, gelb auf gelb usw.
- Jede weitere Holzscheibe (ab der zweiten innerhalb eines Spielzuges) muss angrenzend zur letzten Holzscheibe platziert werden und muss auf derselben Ebene oder maximal eine Ebene höher liegen.
- Es dürfen keine Ebenen übersprungen werden, auch darf niemals abwärts gebaut werden.
2. Punkte kassieren und Marker weiterziehen
Jede verbaute Holzscheibe bringt dem Spieler Punkte – und zwar entsprechend der Ebene, die der Turm durch die Scheibe erreicht hat. Wird eine Holzscheibe auf ein leeres Feld gelegt, bringt diese einen Punkt. Wird von einem anderen Spieler darauf eine weitere Scheibe platziert – erreicht der Turm die Ebene 2 und der Spieler erhält zwei Punkte usw. Nach jeder Spielrunde wird sofort abgerechnet und der Spieler bewegt seinen Siegpunktemarker um die entsprechende Anzahl an Punkten auf der Wertungsleiste weiter. Überschreitet er dabei die Marke von 40-Punkten, nimmt sich der Spieler zusätzlich ein 40+ Plättchen.
3. Holzscheiben abwerfen und nachziehen
Am Ende eines Spielzuges muss ein Spieler seinen Vorrat an Holzscheiben wieder auf sieben Scheiben auffüllen. Diese platziert er bis zu seinem nächsten Spielzug hinter seinem Sichtschirm. Optional darf ein Spieler vor dem Nachziehen beliebig viele Holzscheiben aus seinem verbliebenen Vorrat zurück in den Leinenbeutel werfen.
Beispiel für einen einfachen Spielzug
Zwei Spieler waren bereits an der Reihe. Der erste Spieler hat einen gelben und drei rote Türme der Ebene 1 errichtet.
Der zweite Spieler hatte keine passenden Holzscheiben zum Anbauen bzw. Erweitern der Türme und hat stattdessen drei Türme der Ebene 1 in den Farben schwarz, beige und türkis gebaut. In diesem Zustand wird das Spielfeld an den nächsten Spieler übergeben.
Der dritte Spieler hat folgende sieben Holzscheiben hinter seinem Sichtschirm liegen: Jeweils zweimal beige und lila und je einmal rot, türkis und schwarz.
Der Spieler möchte bestehende Türme erweitern und nimmt sich die beiden Holzchips in beige, den türkisen sowie den schwarzen Holzchip.
Den ersten beigefarbenen Holzchip legt er gemäß der Bauregeln auf ein leeres Feld. Mit dem zweiten erweitert er den bereits ausliegenden Turm um eine Ebene – er baut also angrenzend um eine Ebene nach oben. Zuletzt legt er den türkisen und schwarzen Holzchip nacheinander angrenzend auf gleicher Ebene an. Für diesen Spielzug erhält er insgesamt sieben Punkte.
7er-Regeln, Bauhilfen und zusätzliche Siegpunkte
In 7 Steps dreht sich alle um die Zahl sieben – da dürfen natürlich auch weitere 7er-Regeln nicht fehlen.
Erreicht ein Turm die siebte Ebene, so wird dieser nach dem Spielzug des Spieler abgerissen. Die sieben Holzscheiben des Turms werden gleichmäßig auf die sieben gleichfarbigen Felder des Spielplans verteilt. Dabei können leere Felder besetzt als auch bestehende Türme erweitert werden.
Erhält ein Spieler am Ende seines Spielzuges weniger als sieben Punkte, so darf er sich zusätzlich ein Bauhilfeplättchen ODER ein Siegpunkteplättchen nehmen. Pro Plättchentyp darf ein Spieler immer nur eines besitzen.
Bauhilfe-Plättchen: Es muss vor dem Auslegen der ersten Holzscheibe aufgedeckt und eingesetzt werden. Anschließend kommt das Plättchen aus dem Spiel. Mit einem Bauhilfe-Plättchen kann man beispielsweise einzelne Holzscheiben oder ganze Türme auf dem Spielplan versetzen, beliebige Holzscheiben entfernen oder den Spielzug auf einer höheren Ebene beginnen.
Siegpunkte-Plättchen: Es muss nach dem Auslegen der Holzscheiben und vor dem kassieren der Punkte für den Spielzug aufgedeckt werden. Mit einem Siegpunkte-Plättchen kann man zusätzliche Punkte für eingesetzte Holzscheiben bestimmter Farben erhalten oder für verbaute Holzscheiben am Rand und in bestimmten Ebenen. Nachdem der Spieler seine Punkte kassiert hat, kommt das Plättchen aus dem Spiel.
Spielende und Gewinner des Spiels
Eine Partie 7 Steps endet, sobald der erste Spieler nicht mehr auf sieben Holzscheiben nachziehen kann. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Gewinner ist dann, wer anschließend die meisten Punkte besitzt.
Spielvarianten zu 7 Steps
Durch die sieben, doppelseitig bedruckten Spielplanfelder lassen sich zahlreiche Spielpläne erstellen. Zu dem einfachen Basisaufbau mit einer Farbe pro Feld (siehe oben) kann man auch taktischere Variante auslegen.
Fazit zum Brettspiel 7 Steps
Unser Fazit zu 7 Steps fällt recht kurz aus. Zum Spielthema können wir nicht viel sagen, denn (möge man von der interessanten Einbettung der Zahl 7 absehen) ein solches gibt es eigentlich nicht. Braucht das Spiel auch nicht, denn es kommt hervorragend ohne ein Thema aus.
Die Spielregeln sind gut durchdacht und auch sehr gut dokumentiert. Ein schneller Einstieg ins erste Spiel ist garantiert. Das Spielzubehör ist ebenfalls gut. Alle Plättchen und Sichtschirme sind aus stabilem Karton, die bunten Scheiben aus Holz. Einzig die fehlenden Fächer im Spielkarton müssen wir hier bemängeln, denn bei 7 Steps fliegt wirklich das ganze Zubehör in einem Fach durcheinander. Das ist insofern schade, da nur kleine Einschübe für die Bauhilfe- und Siegpunkte-Plättchen sowie die Sichtschirme und Punktemarker notwendig gewesen wären.
Das Spiel selbst wagt den Spagat zwischen Taktik und Glück. In den meisten Spielrunden funktioniert das auch ganz gut, da sich mit den verfügbaren Holzscheiben in der Regel auch was anfangen lässt. Allein gegen Ende des Spiels scheint der Glücksfaktor entscheidender zu werden. Denn in fast allen Partien lagen bei uns die Spieler punktetechnisch dicht beieinander. Erst gegen Ende des Spiels, wenn der Nachziehvorrat an Holzscheiben zur Neige ging und der Spielplan weitestgehend bedeckt war, konnte sich ein Spieler auf der Wertungstabelle von den anderen Spielern leicht absetzen – dank der richtigen, nachgezogenen Holzscheiben. Wer am Ende also Pech beim Nachziehen hat, der kann das durch taktische Kniffe meistens nicht mehr ausgleichen. Zwar versuchen die Bauhilfe- und Siegpunkte-Plättchen dem entegenzuwirken, allerdings klappt das nur begrenzt, da man ab der dritten oder vierten Spielrunde nur selten weniger als acht Punkte kassiert und folglich kaum noch Plättchen bekommt. Und absichtlich auf Punkte verzichten machen wohl die wenigsten. Trotzdem empfehlen wir, zumindest ein Bauhilfe-Plättchen für das nahende Spielende aufzusparen und erst in der letzten oder vorletzten Runde einzusetzen. Das kann am Ende zwischen Sieg und Niederlage entscheiden.
Insgesamt hat uns 7 Steps wirklich sehr gut gefallen. Es ist schnell erklärt und macht von der ersten Minute an Spaß. Quasi nebenbei fördert es noch das Konzentrationsvermögen und das räumliche Sehen. Ein Gespräch oder ein Hauch von Interaktion zwischen den Spielern findet zwar nicht statt – da ist jeder viel zu sehr mit Nachdenken beschäftigt – Spannung und Spielspaß leiden aber keinesfalls darunter. Durch den sehr variablen Spielplan kommen zudem immer wieder Abwechslung und neue Herausforderungen rein. Ein wirklich kurzes und kurzweiliges Legespiel, das wir allen Liebhabern abstrakter Brettspiele wärmstens empfehlen können.
– Herzlichen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar –