Bei Nova Luna handelt es sich zunächst einmal um ein rein abstraktes Legespiel. Sein Neumond-Thema verdankt das Spiel hauptsächlich dem schönen Spielplan. Dieser stellt eine Monduhr dar und ist im Wesentlichen für die Reihenfolge der Spielzüge sowie die im Spielzug verfügbaren Auftragsplättchen verantwortlich. Im eigentlichen Kern des Spiels steht dagegen eher das Auslegen beziehungsweise korrekte Anlegen von Auftragsplättchen. Diese haben aber weder optisch noch thematisch etwas mit dem Neumond-Thema zu tun. Das ist unserer Meinung nach nicht weiter tragisch. Nova Luna macht trotzdem sehr viel Spaß.
Zu Beginn des Spiels wird die Monduhr in die Tischmitte gelegt. Elf Auftragsplättchen werden verdeckt gezogen und in die Aussparungen der Monduhr gelegt. Auf das erste Feld der Monduhr kommt noch die Mondfigur. Diese zeigt jeweils den Stand des Mondes an und legt so die zur Auswahl stehenden Auftragsplättchen fest. Weiter platziert jeder Spieler eine seiner Spielscheiben auf das Startfeld unter der Mondfigur. Die Scheiben werden gestapelt. Der Spieler, dessen Scheibe oben liegt, ist automatisch der Startspieler.
Der Spielablauf folgt dann immer demselben Muster. Ist ein Spieler an der Reihe, muss er sich zuerst eines der Auftragsplättchen nehmen. Zur Auswahl stehen ihm dabei die drei Plättchen, die direkt nach der aktuellen Position des Mondfigur ausliegen. Nimmt sich der Spieler den Auftrag, wandert die Mondfigur sofort an die freigewordene Position, auf der das Plättchen lag. Erst wenn nur noch ein oder zwei Aufträge zur Auswahl stehen, werden die leeren Felder auf der Monduhr mit neuen Auftragsplättchen aufgefüllt.
Nachdem der Spieler einen Auftrag genommen hat, muss er seine eigene Scheibe auf der Laufleiste der Monduhr um so viele Felder weiterziehen, wie auf dem gerade genommenen Auftragsplättchen angegeben ist. Die Werte liegen hier zwischen eins und sieben. Der Spieler ist erst wieder an der Reihe, wenn seine eigene Spielerscheibe ganz am Ende der Laufleiste steht, er also von allen anderen Spielern wieder überholt wurde. Wer sich also teure Aufträge nimmt, kommt erst später wieder an die Reihe. Dagegen kann man mit billigeren Aufträgen vielleicht auch mehrmals nacheinander zum Zug kommen.
Zuletzt muss der Spieler das gerade gewählte Auftragsplättchen sofort in seine eigenen Auslage legen. Das erste Auftragsplättchen bildet hier die Basis, alle weiteren müssen anschließend waagerecht oder senkrecht an ein bereits ausliegendes Plättchen angelegt werden.
Doch wozu das Ganze? Jedes Auftragsplättchen hat zunächst einmal eine bestimmte Farbe und verfügt über 0 bis 3 Aufträge. Diese Aufträge bestehen immer darin, weitere Plättchen mit bestimmter Farbe und in bestimmter Anzahl hier angrenzend anzubauen. Unmittelbar aneinander angrenzende, gleichfarbige Plättchen bilden dabei immer eine Gruppe. Dass ist spannend, da Aufträge auf einem Plättchen auch durch Plättchen einer Gruppe erfüllt werden können, sofern mindestens eines dieser Gruppenplättchen an das Auftragsplättchen angrenzt. Die Kunst besteht also darin, an den richtigen Stellen der eigenen Auslage Farbgruppen, einzelne Farben und die passenden Aufträge auszulegen, so dass man mitunter sogar mit nur einem Plättchen mehrere Aufträge erfüllen kann.
Für jeden erfüllten Auftrag darf der Spieler eine seiner Scheiben auf den erfüllten Auftrag auf das Plättchen legen. Mit jedem weiteren Plättchen, das man der eigenen Auslage hinzufügt, wird das Gesamtbild komplexer. Deshalb ist es auch erlaubt, jederzeit Spielerscheiben auf erfüllte Aufträge zu legen, sollte man mal einen übersehen haben.
Das Spiel endet, sobald der erste Spieler alle seine Scheiben auf erfüllte Aufträge in seiner eigenen Auslage legen konnte. Das ist dann automatisch auch der Gewinner des Spiels.
Spielzubehör zu Nova Luna
- 1 Monduhr (Spielplan)
- 1 Mondfigur
- 84 Spielermarker in 4 Farben (je 21 pro Spieler)
- 68 Auftragsplättchen in 4 Farben (17 pro Farbe)
Überblick und Spielregeln zu Nova Luna
Spielvorbereitungen
Die Monduhr wird in die Tischmitte gelegt und die dazugehörige Mondfigur in die Aussparung des Startfeldes platziert.
Alle Auftragsplättchen werden gut gemischt und in beliebig vielen Stapeln verdeckt neben die Monduhr gelegt. Anschließend werden so viele Auftragsplättchen aufgedeckt und in die Aussparungen der Monduhr gelegt, bis diese rundum mit Aufträgen voll ist.
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und nimmt sich dazu passend alle 21 Scheiben und legt sie vor sich ab. Eine Scheibe legt jeder Spieler auf das Startfeld unterhalb der Mondfigur.
Startspieler festlegen und Scheiben sortieren. Die Scheiben aller Spieler werden auf der Monduhr gestapelt. Die Scheibe des Startspielers liegt oben auf, darunter die des nachfolgenden Spielers und so weiter.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, als erster Spieler alle Scheiben auf den Auftragsplättchen der eigenen Auslage zu platzieren.
Das Spiel beginnt der Spieler, dessen Scheibe auf der Monduhr ganz oben liegt. Anschließend bestimmt die Reihenfolge der Scheiben auf der Monduhr den jeweils nächsten Spieler. Ist ein Spieler am Zug, so muss er immer ein Auftragsplättchen von der Monduhr aufnehmen (1), seine Scheibe weiterziehen (2) und das gerade erhaltene Auftragsplättchen in der eigenen Auslage anlegen (3). Falls möglich, kann er eigene Scheiben auf dieses Auftragsplättchen legen (4).
Die Zugreihenfolge und die Auftragsplättchen
In welcher Reihenfolge die Spieler ihre Züge machen ist abhängig von der Position der Scheiben auf der Monduhr. Es ist immer der Spieler an der Reihe, dessen Scheibe am weitesten hinten liegt. Sollten das (so wie im Bild unten) mehrere Scheiben sein, dann ist der Spieler an der Reihe, dessen Scheibe zuoberst auf dem hintersten Stapel liegt.
Aufträge auswählen und Scheibe vorrücken
Jeder Spielzug beginnt immer mit dem Aufnehmen eines neuen Auftragsplättchens. Zur Auswahl stehen dem Spieler dabei immer die drei Aufträge rechts von der aktuellen Position der Mondfigur. Für eines davon muss er sich entscheiden. Leere Felder werden dabei nie mitgezählt.
Der Spieler nimmt sich das entsprechende Plättchen aus der Aussparungen und zieht die Mondfigur an genau diese Position weiter. Anschließend zieht er seine eigene Scheibe auf der Monduhr um so viele Felder weiter, wie es die Zahl auf dem gerade genommenen Auftragsplättchen vorgibt. In unserem Beispiel muss Spieler Orange also drei Felder weiterziehen. Er kommt erst wieder an die Reihe, wenn ihn die Scheiben aller anderen Spieler überholt haben.
Plättchen auslegen und Aufträge erfüllen
Jedes aufgenommene Plättchen muss der Spieler sofort vor sich ablegen. Das erste Plättchen bildet dabei die Basis. Jedes weitere Plättchen muss immer senkrecht oder waagerecht angrenzend zu einem beliebigen anderen Plättchen der eigenen Auslage abgelegt werden.
Die Aufträge: In den Kreisen auf den Plättchen befinden sich einzelne Aufträge. Jeder große Kreis zählt dabei allein für sich und kann unabhängig von den anderen erfüllt werden.
Ein Auftrag ist immer dann erfüllt, wenn andere Plättchen der jeweils im großen Kreis abgebildeten Farben direkt an dieses Plättchen angrenzen.
Beispiel: Um den Auftrag auf dem gelben Plättchen zu erfüllen, muss der Spieler zwei gelbe und ein türkisenes Plättchen hier anlegen.
Mehrere Plättchen gleicher Farbe bilden dabei eine Gruppe, sobald diese ununterbrochen aneinander angrenzen. Ist ein Auftrag vollständig erfüllt, legt der Spieler eine seiner Scheiben auf den entsprechenden Kreis des Plättchens.
Die Monduhr wieder auffüllen / Neue Aufträge
Liegen zu Beginn eines Spielzugs nur noch ein oder zwei Auftragsplättchen in der Monduhr, so darf der Spieler die leeren Felder mit den Plättchen der diversen Nachziehstapel wieder auffüllen.
Er kann darauf aber auch verzichten und sich einfach eines der beiden verfügbaren Plättchen nehmen. Dasselbe gilt für den nachfolgenden Spieler, der dann ja nur noch einen Auftrag zur Auswahl hätte.
Spätestens sobald kein Auftrag mehr in der Monduhr liegt müssen alle leeren Felder wieder mit neuen Aufträgen aufgefüllt werden.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spiel endet, sobald der erste Spieler alle seine Scheiben (außer der auf der Monduhr) auf erfüllte Auftragsplättchen legen konnte. Das ist dann automatisch der Gewinner von Nova Luna.
Das Spiel endet auch, wenn alle Auftragsplättchen aufgebraucht sind und ein Spieler keinen neuen Auftrag mehr aus der Monduhr nehmen kann. In diesem Fall gewinnt der Spieler, der jetzt noch die wenigsten Scheiben vor sich liegen hat.
Fazit zum Legespiel Nova Luna
Optisch hat Nova Luna bereits einiges zu bieten. Zumindest uns hat allein schon das Cover der Spielbox angesprochen und die Neugierde auf das Spiel geweckt. Hinzu kommen dann die farbenfrohen Auftragsplättchen, die sich kreisförmig um die ebenso wunderschöne Monduhr verteilen, auf der die einzelnen Mondphasen in Form einer Laufleiste abgebildet sind. Dass das Thema Neumond bei Nova Luna prinzipiell nur aufgesetzt ist und im eigentlichen Spielverlauf keine tieferer Bedeutung hat, schadet dem Spiel keineswegs. Eher ist es schön, dass man diesem an für sich abstrakten Spiel einen thematischen Rahmen gegeben hat.
Das Spielzubehör ist gut bis sogar sehr gut. Sämtliche Plättchen und Marker sind aus sehr stabilem Karton. Die Spielerscheiben sind zwar aus Holz, hätten aber gerne etwas größer ausfallen können. Das gesamte Material ist durchweg in freundlichen Farben gestaltet worden. Leider fehlen der Spielbox ein paar Trennfächer oder ein Inlay für die einzelnen Plättchen und die Monduhr. So fliegt wirklich alles in der Spielbox umher. Das und die kleinen Spielerscheiben sind aber auch die einzigen Kritikpunkte in Sachen Zubehör, die wir anbringen möchten.
Die Spielregeln sind recht kurz gehalten, können an der einen oder anderen Stelle aber für Verwirrung sorgen. Zum Beispiel wird zu Beginn bereits auf die Zugreihenfolge der Spieler eingegangen, ohne dass zu diesem Zeitpunkt klar ist, was genau gemacht werden muss. Am Besten sollte man wirklich alles erstmal in Ruhe durchlesen und sich erst danach an den Aufbau des Spiels und die erste Partie wagen. Dann klappt das auch. Wer dagegen Spiele wie Patchwork oder Ishtar bereits kennt, wird mit der Zugfolge der Spieler keine Probleme haben und sich recht schnell in Nova Luna reinfinden. Hat man den Zugmechanismus einmal verstanden, muss man sich eigentlich nur noch Gedanken um das anlegen der Auftragsplättchen machen. Zu diesem Zeitpunkt ist man aber schon mittendrin im Spielgeschehen.
Für wen ist Nova Luna nun geeignet? Es ist kein Kenner- oder Expertenspiel sondern richtet sich eher an Gelegenheitsspieler und Familien. Es ist auch kein Kommunikationsspiel. Man ist beim Spielen so auf seine eigene Auslage konzentriert, dass zumindest bei unseren Partien ab einem gewissen Zeitpunkt eigentlich keiner mehr was sagt. Das hat an manch stressigen Tagen durchaus etwas Positives, da man sich für einen Moment wirklich nur auf eine Sache fokussiert.
Um Spaß mit Nova Luna zu haben, sollte sollte man Denk- und Puzzlespiel schon mögen. Denn im Wesentlichen geht es genau darum. Die passenden Plättchen auswählen und möglichst effizient in der eigenen Auslage platzieren. Vom Spielgefühl her spielt man quasi alleine vor sich hin. Die einzige Interaktion zwischen den Spielern findet auf der Monduhr statt, denn hier kann man Mitspielern die besten Aufträge stibitzen. Das alles macht Nova Luna zu einem eher gemütlichen und vor allem auch entspannendem Spiel – ähnlich wie Azul oder das bereits genannte Patchwork. Wir mögen diese Art von Spielen und können sie deshalb auch guten Gewissens empfehlen.