Wie komplex muss ein Spiel wirklich sein, um die Spieler mehrere Partien hintereinander zu fesseln? Ehrlich? Gar nicht komplex. In Römisch Pokern machen die Spieler nichts, außer bis zu sechs Würfel nacheinander zu werfen. Und trotzdem hat es uns über mehrere Partien bei Laune gehalten. Und darum geht’s.
Im Würfelspiel Römisch Pokern erhält der aktive Spieler sechs identische Würfel. Auf den Würfelseiten sind die römischen Ziffern für 1, 5 und 10 abgebildet – also I, V und X. In seinem Spielzu darf der Spieler nun so lange einen Würfel nach dem anderen werfen, bis er von alleine stopp sagt oder sich mit den geworfenen Würfeln keine gültige, römische Zahl mehr bilden lässt.
Jedes gültige Würfelergebnis kann der Spieler dann in der Wertungstabelle eintragen. Diese besteht aus sieben Zeilen für sieben Ergebnisse. Von der ersten bis zur letzten Zeile darf jeder eingetragene Wert nur einmal vorkommen und alle Werte müssen aufsteigend sein. Es wird also querbeet eingetragen, aber immer vom kleinsten zum größten Würfelergebnis.
Um das Würfelpech ein wenig unter Kontrolle zu bekommen, stehen jedem Spieler sechs Aktionskarten zur Verfügung, die sie jeweils einmal pro Partie einsetzen dürfen. Damit lassen Würfel erneut werden, aus dem Spielzug entfernen und einiges mehr.
Am Ende addieren alle Spieler ihre Würfelergebnisse zusammen. Jede nicht benutzte Aktionskarte bringt zusätzlich fünf Punkte. Wer dann insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt Römisch Pokern.
Spielzubehör von Römisch Pokern
- 6 Holzwürfel mit den Ziffern I, V und X
- 30 Aktionskarten (5 pro Spieler)
- 6 Joker-karten (1 pro Spieler)
- 1 Wertungsblock
Ausführliche Spielregeln zu Römisch Pokern
Spielvorbereitungen
Im Wertungsblock werden alle teilnehmenden Spieler in der obersten Zeile namentlich festgehalten (Stift ist im Spiel nicht enthalten). Idealerweise wird ein Spieler zum Schreiber bestimmt.
Jeder Spieler erhält von jedem der sechs Spielkartentypen jeweils ein und legt sie vor sich aus.
Die sechs Würfel mit den Römischen Ziffern werden bereitsgelegt.
Wer sich erst noch mit den römischen Zahlen vertraut machen möchte, sollte einen Blick in die Spielanleitung werfen. Darin sind alle Zahlenkombinationen abgebildet, die mit den sechs Würfeln möglich sind.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, mit den sechs Würfeln möglichst hohe, gültige römische Zahlen zu bilden und diese sinnvoll in der eigenen Wertungstabelle einzutragen.
Das Spiel beginnt der Spieler, dessen Name in der ersten Spalte auf dem Wertungsblock eingetragen wurde. Der Startspieler nimmt sich alle sechs Würfel und führt seinen Spielzug durch. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn.
Ist ein Spieler an der Reihe, so muss er zunächst mindestens einen Würfel werfen. Nach dem ersten und jedem weiteren Wurf kann er entweder aufhören oder mit dem nächsten Würfel weitermachen. Bis zu sechs einzelne Würfe können so in einem Spielzug vorgenommen werden. Der Spieler darf so lange weitermachen, bis der sechste Würfel geworfen wurde oder er aus den bereits geworfenen Würfeln keine römische Zahl mehr bilden kann.
Beispiel für einen besonders guten Spielzug
Der Spieler würfelt insgesamt fünfmal und erhält dabei viermal ein “X” und einmal eine “I”. Daraus kann er die Zahl “XXXIX” bilden, die in Römisch Pokern die größtmögliche Zahl darstellt und somit dem Spieler die Höchstpunktzahl einbringt.
Beispiel für einen besonders unglücklichen Spielzug
Der Spieler würfelt insgesamt fünfmal und erhält bis zum vierten Wurf einmal eine “V” ein dreimal eine “I”. Er entscheidet sich, noch einen weiteren Würfel zu werfen, obwohl er sich keine “V” und kein “I” mehr erlauben kann. Sein letzter Wurf wird eine “V”. Aus den fünf Würfeln lässt sich keine gültige, römische Zahl bilden und somit ist der Spielzug des Spielers ungültig – sofern er nicht eine seiner Aktionskarten einsetzt.
Schlechte Würfelergebnisse retten – mit Aktionskarten
Hat ein Spieler einen Fehlwurf hingelegt, also keine gültige, römische Zahl bilden können, dann hat er zwei Optionen: Er kann nun entweder keine Zahl in seiner Wertungstabelle notieren und seinen linken Nachbarn die Runde fortsetzen lassen, oder er benutzt eine seiner sechs Aktionskarten. Jede Aktionskarte darf pro Partie Römisch Pokern von einem Spieler nur einmal benutzt werden.
Die rote Aktionskarte: Ein beliebiger, bereits geworfener Würfel darf aus dem Würfelergebnis entfernt werden.
Die orangene Aktionskarte: Beliebig viele, bereits geworfene Würfel mit dem Wert V dürfen gleichzeitig erneut gewürfelt werden.
Die blaue Aktionskarte: Ein einzelner, beliebiger Würfel darf erneut geworfen werden.
Die graue Aktionskarte: Beliebig viele, bereits geworfene Würfel mit dem Wert I dürfen gleichzeitig erneut gewürfelt werden.
Die lila Aktionskarte: Der Wert eines Würfelergebnisses darf, entgegen der Standardregel, erneut in eine Spalte eingetragen werden. Die aufsteigende Reihenfolge gilt dabei weiterhin.
Die gelbe Joker-Karte: Die Karte kann genutzt werden, um einmalig eine der bereits genannten Aktionen der anderen fünf Karten einzusetzen.
Würfelergebnis eintragen
Am Ende einer Würfelaktion muss jeder Spieler sein Würfelergebnis in seine Wertungstabelle eintragen – sofern sein Ergebnis eine gültige, römische Zahl darstellt. Beim Eintragen gelten zwei Regeln: In der Spalte eines Spielers darf jede Zahl nur einmal eingetragen werden (Ausnahme: lila Aktionskarte) und die eingetragenen Werte eines Spielers müssen von Zeile 1 bis 7 aufsteigend sein.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Ende einer Partie Römisch Pokern wird eingeleitet, sobald der erste Spieler seine Zahl in seiner Wertungstabelle eingetragen hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Anschließend zählen die Spieler ihre gesammelten Punkte zusammen. Jede nicht benutzte Aktionskarte bringt zusätzlich fünf Punkte ein. Wer jetzt insgesamt die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Fazit zum Würfelspiel Römisch Pokern
Römisch Pokern hat uns alle ein wenig überrascht. Der Spielablauf erschien beim Einlesen so simpel, dass wir mit recht geringen Erwartungen an das erste Spiel gegangen sind. Zumal die Regeln so überschaubar sind, dass in der Spielanleitung noch ausreichend Platz geblieben ist, um alle 39 möglichen Würfelkombinationen mit Bild als Beispiele abzubilden. Diese hatten wir dann anfangs auch immer als kleinen Helfer in der Würfelnot parat.
Bereits während der ersten Partie zeigte das Spiel dann aber schon, was es so drauf hat: Spannung beim Würfeln (auch als Zuschauer), wohlüberlegtes Haushalten mit den Aktionskarten und knifflige Entscheidungen beim Eintragen der Würfelergebnisse in der eigenen Wertungstabelle. Doch, Römisch Pokern hat uns gut gefallen, viel Spaß gemacht und auf die erste Partie folgten gleich noch weitere Runden. Die Wertung beim Langzeitspaß bitte nicht als “einen ganzen Abend lang immer wieder” sondern vielmehr als “immer mal wieder ein paar Runde” interpretieren.
Gemessen an seinem Anschaffungspreis von unter 10 Euro bietet Römisch Pokern erstaunlich viel Unterhaltung und braucht sich nicht hinter beliebten Würfelspielen wie Super Pauli oder Qwixx verstecken. Allein was die Interaktion zwischen den Spielern betrifft, hat zumindest Qwixx hier weiterhin deutlich die Nase vorn. Ansonsten ist Römisch Pokern ein simples und trotzdem spannendes, unterhaltsames Würfelspielerlebnis.
– Herzlichen Dank an Amigo für das Rezensionsexemplar –