Pandemic Legacy – Season 0

Pandemic Legacy Season 0 Brettspiel von Z-Man Games.
90
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Unser Bericht zu Pandemic Legacy Season 0 umfasst nur Bilder und Informationen zum Spiel, die man nach dem Öffnen der Schachtel und dem Lesen der Anleitung noch vor der ersten Partie erhält. Über fortgeschrittene Ereignisse im Spiel wird hier noch nichts verraten. Wer das Spiel allerdings komplett “entdecken” möchte, sollte an dieser Stelle trotzdem nicht weiterlesen. Denn auch schon die ersten Informationen aus der Spielregel beinhalten kleine Überraschungen und Neuerungen, die Pandemic Legacy Season 0 gegenüber seinen Vorgängern mitbringt.

Zeitlich befinden wir uns inmitten des Kalten Krieges. Die Ost- und Westmächte agieren global und versuchen, die Oberhand über den jeweils anderen zu gewinnen. Einige Orte schaffen es dabei, zumindest neutral zu bleiben. Wir schreiben das Ende des Jahres 1961, als eine ungewöhnliche Stellenanzeige der Regierung nach Medizin-Absolventen sucht. Dabei ist offensichtlich, dass mit “Regierung” eine Geheimdienstbehörde gemeint ist. Es scheint wohl leichter zu sein einem ausgebildeten Arzt ein paar Dinge über Spionage beizubringen, als einem Spion über Medizin. Doch viel interessanter ist der Grund für die Suche nach medizinischen Fachkräften: die Sowjetunion hat nämlich mit der Entwicklung von biologischen Waffen begonnen, um den Kalten Krieg ein für allemal zu ihren Gunsten zu entscheiden. Der Name des Projekts lautet: MEDUSA.

Es liegt auf der Hand, dass die Spieler in Pandemic Legacy Season 0 in die Rolle eben dieser Jungmediziner schlüpfen, die sich von Geheimdienst haben ausbilden lassen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Pathogen und kommen dabei immer neuen Fragen auf die Spur, deren Antworten schnellstmöglich gefunden werden müssen.

Wir wollen jetzt nicht noch mehr verraten, darum sei nur soviel gesagt: Pandemic Legacy Season 0 greift das grundsätzliche Spielprinzip von Pandemie auf – statt Seuchen werden aber Spione bekämpft. Statt Heilmittel werden Einsatzteams erstellt. Nach und nach erfahren wir mehr über die Zusammenhänge und MEDUSA.

Das Autorenduo hat sich hier wieder zahlreiche neue Dinge überlegt. Beispielsweise gibt es nun zu jedem Auftrag einen Abschlussbericht, der die Handlung sowohl bei Erfolg oder Misserfolg vorantreibt. Und über eine Personalakte wird auch das Persönlichkeitsprofil der Spieler direkt in den Spielverlauf und die Geschichte eingebunden. Man kann sich wieder auf ein spannendes, dynamisches und kooperatives Spiel freuen, das sich mit nahezu jeder Partie weiterentwickelt.

Was gegenüber den anderen beiden Legacy-Spielen gleich bleibt? Es spielt keine Rolle, ob eine Partie gewonnen werden konnte oder verloren ging. So oder so wirken sich die Ereignisse jedes Spiels auf den Spielplan und die beteiligten Charaktere aus. Über die beiden Legacy-Stapel, das Deck an Einsatzkarten und das versiegelte Spielzubehör werden regelmäßig neue Aufgaben und Spielregeln eingeführt. Die eigentliche Handlung des Spiels wird dabei kontinuierlich vorangetrieben. Hier dürfen sich die Spieler einmal mehr auf unerwartete Wendung freuen. Es wird wieder spannend! Wer bereits die anderen beiden Legacy-Spiele der Pandemic-Reihe absolviert hat, wird vielleicht schon früh ahnen, wohin die Reise geht und bei der hier erzählten Geschichte das eine oder andere mal aufhorchen können.

Ein paar Worte noch zum zeitlichen Rahmen. Gespielt wird über ein Jahr, von Januar bis Dezember. Dem voran geht noch ein Prolog, der aber keine Auswirkungen auf das Spiel(-feld) hat. Gewinnen die Spieler die erste Partie eines Monats, geht es mit dem Erzählstrang direkt im nächsten Monat weiter. Neu ist, dass man auch gewinnen kann, wenn man nur einen Teil der Aufträge erledigen konnte. Dann gibt es zwar eine schlechtere Bewertung, aber es geht trotzdem in neuen Monat weiter. Geht die erste Partie eines Monats aber verloren, wird dieser genau einmal wiederholt. Verlieren die Spieler erneut, geht es auch jetzt im nächsten Monat weiter. Die gesamte Geschichte und somit das Spiel lässt sich also mit mindestens 12 Partien (wenn man immer gewinnt) und maximal 24 Partien (wenn man immer verliert) absolvieren.

Am Ende erwartet die Spieler noch eine Bewertung ihrer gesamten Spielleistung. Hier entscheidet sich, ob sie einmal mehr das Unheil abwenden und den versprengten Rest der Menschheit retten konnten. Und sie erfahren auch, aber nein, lasst euch überraschen!

zubehör zu Pandemic Legacy Season 0

Spielzubehör von Pandemic Legacy Season 0.
Spielzubehör von Pandemic Legacy Season 0.
  • 1 Spielplan
  • 4 Spielfiguren, Übersichtskarten und Pässe
  • 36 Spione
  • 8 Unterschlüpfe
  • 7 Vorfallmarker
  • 1 Bedrohungsmarker
  • 24 Fortschrittsmarker
  • 3 Auftragsmarker
  • 9 Einsatzteams
  • 1 Geheimakte
  • 1 Personalakte
  • 48 Bedrohungskarten
  • 58 Spielerkarten
  • 4 vorläufige Identitäten
  • 2 Legacy-Stapel
  • 1 Einsatzstapel
  • 3 Dossiers + Stickerbögen
  • 8 Schliessfächer / Boxen
  • 1 Abschlussbericht inkl. Spielkalender

Noch mehr Material kommt über die 8 versiegelten Schliessfächer zu festgelegten Zeitpunkten ins Spiel.

Überblick: Pandemic Legacy Season 0

Spielvorbereitungen

Die erste Partie von Pandemic Legacy Season 0 beinhaltet noch kein klassisches Kampagnenspiel. Vielmehr werden die Spieler über ein eigenständiges Prolog-Szenario in die veränderten Spielabläufe eingeführt. Auch erfahrene Pandemie-Spieler sollten sich hier die Zeit für den Prolog nehmen, da sich Season 0 an manchen Stellen doch ein wenig anders spielt, als seine beiden Legacy-Vorgänger oder das Pandemie-Basisspiel. Beispielsweise funktioniert der Linienflug anders und auch die Sonderfähigkeiten der Rollen weichen ein wenig von den bekannten Rollen ab.

In späteren Partien kommen dann, ähnlich wie in Legacy Season 1 und Season 2, regelmäßig neue Spielelemente und Regel-Erweiterungen hinzu, auf die wir jetzt noch nicht eingehen wollen. Das neue Zubehör und die Ergänzungsregeln werden wieder in überschaubaren Portionen eingeführt. Mittels Aufkleber werden die neuen Regeln direkt in die Spielanleitung geklebt, damit man nichts vergisst. Und auch neue Karten und Spielplanelemente kommen hinzu.

Spielablauf

Ziel des Spiels ist es, den Prolog und alle 12 Monate der Legacy-Geschichte zu durchlaufen und dabei möglichst alle erforderlichen Aufträge erfolgreich zu lösen.

Der Spielablauf entspricht dabei im Wesentlichen den Abläufen aus Pandemie: Jeder Spieler übernimmt einen selbst erstellten Charakter, der zu Beginn über eine besondere Fähigkeit verfügt. Beispielsweise kann er/sie leichter Spielerkarten mit den Mitspielern tauschen, Unterschlüpfe errichten oder andere Spielfiguren bewegen und so deren Reisezeit verkürzen.

In einem Spielzug durchläuft jeder Spieler immer fünf Phasen: eine Überwachungsphase (1), in der ein Spieler überprüft, ob sein Charakter an seinem überwachten Ort steht. Ist dies der Fall, kann eventuell seine aktuelle Tarnung auffliegen. Dann folgt die Aktionsphase (2), in der er mit seinem Charakter bis zu 4 Aktionen auf dem Spielplan durchführen kann. In der Aufräumkommandophase (3) werden die separaten Einsatzteams aktiv (3) und kümmern sich um die feindlichen Spione in ihrer Stadt. Zuletzt darf der Spieler 2 Spielerkarten nachziehen (4), bevor in der Bedrohungsphase (5) neue Städte aufgedeckt und von Spionen heimgesucht werden. Dabei kann es dann zu unerwarteten Vorfällen kommen.

Um eine Partie zu gewinnen, müssen alle für den jeweiligen Monat vorgegebenen Aufträge durchgeführt werden, beispielsweise müssen bestimmte Einsatzteams in verschiedenen Städten positioniert und aktiviert werden. In den meisten Monaten müssen die Spieler mindestens 2 Aufträge erfüllen, um den Monat erfolgreich abzuschließen.

Neue Elemente in Pandemic Legacy Season 0

Neben einigen Parallelen zu Pandemie beinhaltet Pandemic Legacy Season 0 auch zahlreiche neue Spielelemente, die es zu entdecken gilt. So wird über einen Spielzeitraum von einem Jahr gespielt. Die erste Partie spielt im Januar, das Spiel endet im Dezember. Zu Beginn empfiehlt es sich, den Prolog zu spielen.

Der Jahreskalender. Der Prolog und die ersten 3 Monate wurden bereits erfolgreich beendet.
Der Jahreskalender. Der Prolog und die ersten 3 Monate wurden bereits erfolgreich beendet.

Gewinnen die Spieler gleich die erste Januar-Partie, geht es direkt mit dem Februar weiter. Verlieren sie dagegen die erste Januar-Partie, dürfen sie diese noch genau einmal wiederholen. Sollten sie wieder verlieren, geht es anschließend im Februar weiter. Im Gegensatz zu den anderen Legacy-Spielen gilt eine Partie aber auch als gewonnen, wenn nur einzelne Aufträge erfüllt werden konnten. Die Bewertung der Leistung pro Monat unterteilt sich dann in: Erfolgreich, Ausreichend, Mangelhaft.

Für einen vollständigen Durchlauf von Season 0 müssen also mindestens 12, allerdings auch höchstens 24 Partien gespielt werden. Jeder Monat stellt die Spieler dabei vor unterschiedliche Aufgaben, die es zu meistern gilt.

In Season 0 warten gleich 2 Legacy Stapel auf die Spieler.
In Season 0 warten gleich 2 Legacy Stapel auf die Spieler.

Der Legacy-Stapel ist einmal mehr das Herzstück des Spiels. Hier wird zunächst einmal die spannende Rahmenhandlung des Legacy-Spiels vorangetrieben. Der Stapel enthält neben der Geschichte aber auch neue Aufgabenkarten und diverse Boni, die man für erfolgreich absolvierte Partien erhalten kann. Über den Legacy-Stapel erhalten die Spieler auch Informationen darüber, wann sie welches zusätzliche Spielzubehör öffnen dürfen oder zerstören sollen. Im Gegensatz zu den anderen Legacy-Spielen befinden sich dieses Mal gleich 2 Stapel im Spiel. Es gibt also einiges zu entdecken.

Wieder gibt es viele Stickerbögen, mit denen das Zubehör überklebt und die Spielregeln erweitert werden.
Wieder gibt es viele Stickerbögen, mit denen das Zubehör überklebt und die Spielregeln erweitert werden.

Dossiers & Stickerbögen: Die drei großen Stickerbögen sind bereits zu Spielbeginn vollständig sichtbar und beinhalten zahlreiche Aufkleber zum Erstellen der Charaktere und zum Festhalten von “Spielfortschritten”. Die Sticker werden im Spielverlauf auf den Spielplan, die Pässe und auch in die Spielanleitung geklebt. Über die Dossiers kommen ebenfalls neue Elemente ins Spiel. Über die Legacy-Karten erhalten die Spieler die Informationen, wann welche Dossiers geöffnet werden dürfen.

Spielfortschritte und Zubehör gelangen über die Pakete ins Spiel.
Spielfortschritte und Zubehör gelangen über die Pakete ins Spiel.

Die Schliessfächer: Hierin verbirgt sich natürlich auch weiteres Spielzubehör, das ebenfalls über die Legacy-Karten oder durch Erfolge auf dem Spielplan zu festgelegten Zeitpunkten ins Spiel gelangt. Man kann auch sagen: jedes Mal, wenn ein Schliessfach geöffnet werden darf, macht die Legacy-Geschichte einen großen Schritt nach vorne. Neue Informationen gelangen in die Hände der Spieler und neues Spielmaterial darf gesichtet und teilweise sofort eingesetzt werden. Mal ganz abgesehen von der Spannung, die vor dem Öffnen einer der acht Schachteln entsteht.

Neue Einsatzkarten und Geheimakten.
Neue Einsatzkarten und Geheimakten.

Einsatzkarten, Personal- und Geheimakten: Wirklich neu sind die Einsatzkarten. Hier müssen die Spieler unter anderem Einschätzungen zum laufenden Auftrag treffen, die dann entweder in der Geheimakte vermerkt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sind diese Einschätzungen relevant und können natürlich auch einen Einfluss auf die Entwicklung des Spielablaufs nehmen. Zudem wird von den Spielern auch ein Persönlichkeitsprofil erstellt – alle Fortschritte hierzu werden in der Personalakte festgehalten.

Die Pässe und Charakterbögen der Season 0.
Die Pässe und Charakterbögen der Season 0.

Pässe & Tarnung: Vier wunderschöne Pässe liegen dem Spiel bei. Noch vor dem ersten Spiel erstellt sich jeder Spieler ein eigenes Profil. Das bedeutet, er erhält ein Passfoto, dass mit Kleidung, Haaren und weiteren Dingen ausgeschmückt werden darf. Eine Sonderfähigkeit bekommt jeder neu erstellte Charakter gleich dazu. Einige Felder bleiben frei. Die meisten davon für künftige Spezialisierungen. Ein Tarnleiste ist ebenfalls vorhanden, auf der der aktuelle Grad der Tarnung festgehalten wird. Ein Spion kann im Spielverlauf also auch enttarnt werden.

Unsere Agenten im Unterschlupf, belagert von Spionen.
Unsere Agenten im Unterschlupf, belagert von Spionen.

Unterschlüpfe, Einsatzteams und Spione: Auch wenn sich das eigentliche Spielprinzip wenig ändert, bekommen wir es in Pandemic Legacy Season 0 nicht mit Seuchen sondern mit Spionen zu tun. Diese gilt es zu verfolgen und zu beseitigen. Statt nach einem Heilmittel bauen wir Einsatzteams auf und statt der bekannten Labore gibt es nun Unterschlüpfe, in denen sich unsere Agenten in Sicherheit wiegen und ihre Tarnungen überdenken können.

Aufträge und Abschlussberichte: Zu jedem durchgeführten Auftrag gibt es nun einen Textabschnitt in einem separaten Heft “Abschlussbericht”. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Auftrag erfolgreich abgeschlossen werden konnte oder nicht. Natürlich ändert sich dann der Inhalt des Abschlussberichts, aber die Handlung schreitet weiter voran. Was die Spieler hier erwarten können? Insgesamt 15 DIN A4-Seiten mit zusätzlichen Informationen zu ihrer Mission und mehreren hundert Textabschnitten, die die jeweilige Entwicklung auf dem Spielplan berücksichtigen.

Erfahrungsbericht und Fazit zum Spiel

Lange haben wir auf diesen dritten Teil gewartet. Nach den beiden wirklich höchst beeindruckenden Vorgängern war unserer Erwartungshaltung auch riesig und eigentlich nicht zu erfüllen.

Der Einstieg: Aufbau und Start in die erste Partie ging recht schnell. Wer Pandemic kennt, sollte hier keine größeren Probleme bekommen. Klar, die Seuchenmarker werden durch Spione ersetzt. Statt Ausbrüchen gibt es nun Vorfälle, aus den Laboren werden Unterschlüpfe und aus gesuchten Heilmitteln werden Einsatzteams. Alle bekannten Spielmechaniken wurden thematisch neu eingesetzt – aber für Kenner des Spiels ändert sich vom Ablauf erstmal wenig.

Optisch erinnert der Spielplan wieder mehr an das erste Pandemic-Legacy Spiel. Ein wenig Probleme bereitete uns am Anfang tatsächlich die Einteilung der Städte in Zugehörigkeiten und Regionen. Das mussten wir erstmal in den Kopf kriegen.

Vom Auspacken, Material sichten, Spielregeln und Änderungen lesen und dem Spielstart vergingen circa 45 Minuten. Es fühlte sich gut an, so langsam wieder in die Pandemic-Welt einzutauchen. Alles war irgendwie frisch und zugleich vertraut. Ein tolles Gefühl!

Prolog: Unser erstes Spiel dauerte dann knapp 2 Stunden. Trotz vieler Parallelen haben wir uns am Anfang sehr schwer getan. Allerdings kam bereits nach zwei Spielzügen die erste Eskalationskarte (=Epidemie), so dass wir ab da nur noch den Vorfällen hinterhergelaufen sind. Am Ende konnten wir zeitlich nur einen von beiden Prolog-Missionen erfüllen. Wertung war entsprechend: ausreichend. Damit waren wir natürlich nicht zufrieden, sind anschließend aber trotzdem in unser erstes Legacy-Spiel der Season 0 gestartet.

Das erste Kampagnen-Spiel: Im Gegensatz zum Prolog war unser Januar-Spiel erstaunlich leicht zu gewinnen. Die Verteilung der Spione bei den Spielvorbereitungen spielte uns allerdings auch ein wenig in die Karten. Alles nah beieinander und die erste Eskalation kam recht spät. So konnten wir gleich zu Beginn für viel Ruhe auf dem Spielplan sorgen und uns dann an die Erledigung des Auftrags machen. Auch thematisch hat alles gepasst. Das Spiel entwickelt sofort wieder seine bekannte Sogwirkung (zumindest auf uns!), so dass man sofort weiterspielen möchte um neue Informationen zu bekommen.

Nach einigen Partien: Die Monate Februar und März verliefen sehr ähnlich. Beide Spiele direkt gewonnen. So leicht ist uns das Erfüllen von Aufträgen bei den anderen beiden Legacy-Spielen nicht gefallen. Da haben wir deutlich mehr geschwitzt. Das war jetzt anders. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt immer alle Aufträge erfolgreich abschließen konnten, ist ein Teil des neu erspielten Materials auch direkt von der Box (dem Schliessfach) in den Müll gewandert. Eigentlich schade. Hier hatten die Autoren wohl mit einer Niederlage der Spieler gerechnet. Dafür ist unsere Förderstufe (= Anzahl an Aktionskarten im Spielerstapel) fast auf dem Minimum angekommen, was die nächsten Partien für uns hoffentlich schwerer gestaltet.

Halbzeit: Verliefen der April und Mai ebenfalls machbar und für uns recht erfolgreich, hat man schon bei den Vorbereitungen für den Juni gemerkt, jetzt geht es los! Nicht nur, weil die Geschichte mit immer mehr Wendungen und Unklarheiten weiter vorangetrieben wurde, sondern weil wir uns im Juni plötzlich mit schier unlösbaren Aufträgen konfrontiert sahen.

Zu allem Übel war die Startverteilung der Spione und unserer ersten Handkarten alles andere als optimal. Dieser Monat hat uns als Team wirklich alles abverlangt. Spielzeit lag am Ende bei knapp zwei Stunden, der zeitliche Anteil an Diskussionen und gemeinsamen Überlegungen war hoch. Am Ende konnten wir das Spiel in den letzten Zügen noch gewinnen, aber der Preis für den Sieg hat sich auf dem Spielfeld und in den Bedrohungskarten erstmals so richtig bemerkbar gemacht (Sticker!). Eine großartige Partie auf einem tollen Niveau, mit der auch der erste Legacy-Stapel zu Ende ging. Zudem haben wir ein recht konkrete Idee, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte.

Nach ungefähr 3/4 der Handlung:  Die Monate Juli, August und September haben uns erneut ganz gefordert. Hier bedurfte es wieder vieler Abstimmungen. Zwei Partien konnten wir sprichwörtlich mit dem letzten Zug für uns entscheiden. Zudem wartet das Spiel wieder mit einer besonderen Überraschung auf. Es ist bewundernswert, was sich die beiden Autoren hier wieder ausgedacht haben. Wir sind jetzt schon sehr gespannt auf das Finale!

Das Ende: Der Oktober ging plötzlich verloren. Nur einen Auftrag konnten wir erledigen – und gar nicht fassen, dass wir es tatsächlich nicht geschafft hatten. Die Folgepartie konnten wir dann gewinnen, aber viel leichter war das trotzdem nicht. Den November haben wir dann prompt wieder gewonnen. Die Geschichte entwickelt sich dabei großartig. Es ist schön zu sehen, wie unsere Entscheidungen im Spiel einen direkten Einfluss auf den Spielverlauf nehmen. Der Finale Dezember wartete dann nochmal mit einer eher moralischen Entscheidungen und spannenden Aufträgen auf – ein für uns mindestens interessanter Abschluss der Geschichte. Der Kreis zu den anderen beiden Spielen schließt sich ein wenig.

Unser Spielergebnis: Insgesamt haben wir bis zum Spielsieg 13 Partien absolviert. Ein Spiel ging überraschend verloren. 4 Charaktere haben wir eingesetzt, die alle überlebt haben. Unsere finale Punktausbeute lag bei 885 (wer Pandemic Legacy Season 0 gespielt hat, sollte mit der Zahl was anfangen können). Das ist auf jeden Fall unser persönlich bestes Ergebnis in der Pandemic Legacy Reihe. Wir sind damit sehr zufrieden.

Muss man zuerst Pandemic Legacy Season 1 oder 2 spielen? Grundsätzlich nein, jedes Pandemic Legacy ist ein eigenständiges Spiel, das man ohne die anderen Teile spielen kann. Über den Prolog werden alle Hintergründe und Spielregeln vollständig erläutert. Aber: Pandemic Legacy ist als Trilogie angelegt. Season 0 ist der zuletzt veröffentlichte Teil der Serie, spielt zeitlich aber vor den anderen beiden Teilen. Wer die gesamte Geschichte erleben möchte, kann zeitlich chronologisch auch mit Season 0 beginnen. Da sich die Spiele aber über die Jahre weiterentwickelt haben, empfehlen wir die Reihenfolge Season 1, Season 2, Season 0 – so bleibt jedes Spiel spannend und bringt immer neue Elemente ins Spielgeschehen rein. Wir würden es wieder so machen.

Kann man Pandemic Legacy Season 0 mehrmals spielen? Klares nein. Im Spielverlauf wird das Spielzubehör beschriftet, überklebt und manchmal auch zerstört. Man spielt also maximal 24 Partien (wenn man immer verliert) und mindestens 12 Partien (wenn man immer gewinnt). Ein zweiter Durchlauf mit dem gleichen Zubehör ist nicht möglich. Und vermutlich auch nicht sonderlich spannend, da die Geschichte bereits bekannt ist.

Hat es sich insgesamt gelohnt? Wie eingangs schon geschrieben, war unsere Erwartung enorm hoch. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Wir wurden nicht enttäuscht. Es ist absolut erstaunlich, wie die beiden Autoren mit demselben Spielmechanismus immer wieder neue, fesselnde Legacy-Spiele entwickeln, die zumindest uns so richtig in ihren Bann ziehen. Wir spielen Pandemie jetzt seit 2008 und haben bisher auch jeden Ableger auf dem Tisch gehabt. Insofern sind wir, was das Thema angeht, sehr gesättigt. Trotzdem konnte uns Season 0 wieder so fesseln, dass wir vom Start bis zum Ende tatsächlich jeden Abend mindestens eine Partie weitergespielt haben. Das schafft bei uns fast kein anderes Spiel. Vielleicht noch Terraforming Mars oder seit ein paar Wochen auch Fantastische Reiche.

Der Wechsel von der reinen Seuchenbekämpfung bzw. der Organisation des Versorgungsnachschubs von Medikamenten hin zur Spionageabwehr ist durchaus gelungen. Pandemic Legacy Season 0 fühlt sich als dritter Teil des Spiels erneut frisch und neu an. Das liegt aber nur teilweise an dem veränderten Thema. Die neuen Spielelemente (auf die wie hier nicht zu detailliert eingehen wollen) sind in Umfang und Bedeutung so groß, dass es eigentlich immer wieder kleine Überraschungen gibt. Die Idee, die persönliche Einschätzung der Spieler zum Missionsverlauf und ihr persönliches Profil direkt in die Handlung einzubinden, war auf jeden Fall richtig gut.

Durch das Erhöhen/Senken der Förderstufen (=Anzahl an Aktionskarten) und das Verteilen von Belohnungen (auch bei Niederlagen!) passte sich der Schwierigkeitsgrad des Spiels wieder gut an die Leistungen der Spieler an. Jeder Spielmonat war dabei auf seine Art eine spannende und abwechslungsreiche Herausforderung.

Möchte man unbedingt etwas kritisieren, dann sind einmal mehr die Rubbelfelder auf den Pässen. Mit zu wenig Druck bekommt man diese kaum freigelegt, mit zu viel Druck wird auch das Feld dahinter so beschädigt, dass man die Information dahinter nicht mehr lesen kann. Nach dem ersten kaputten Feld sind wir hier jedes Mal sehr vorsichtig rangegangen.

War das jetzt zu leicht? Vielleicht haben wir alles einfach richtig gut gespielt, vielleicht hatten wir auch nur viel Glück: aber Pandemic Legacy Season 0 war für uns unterm Strich das leichteste der drei Legacy Spiele aus der Pandemic-Serie. Hier ging nur eine Partie verloren, die meisten Partien haben wir deshalb mit sehr geringer Förderstufe absolviert. Gefühlt waren die selbst erstellten Charaktere einfach sehr stark. Es gab wenige Momente im Spielverlauf, bei denen uns das Spiel zu entgleiten schien. Dazu beigetragen hat aber auch, dass man hier nicht mehr zwingend alle Aufträge erfüllen muss, um eine Mission zu beenden. Das war bei den beiden Vorgängern deutlich anders – weshalb wir da auch mehr Partien bis zum Spielende absolvieren mussten.

Nach dem gewonnenen Finale saßen wir noch beisammen und haben die Ereignisse aller drei Spiele Revue passieren lassen. Dabei kam fast ein wenig Wehmut auf, da diese Trilogie mit Season 0 nun erstmal abgeschlossen ist.

Am Ende sind wir sehr zufrieden mit diesem Spiel. Gemessen an Season 1 und Season 2 spielt sich Season 0 leichter, man kommt insgesamt schneller durch die 12 Spielmonate durch. Die Story ist wieder packend, auch wenn sie für uns nicht ganz an die Geschichte der ersten beiden Teile rankommt. Das liegt natürlich auch daran, dass Pandemic Legacy Season 1 ein vollkommen neues Spielerlebnis auf den Tisch gebracht hatte. Dass man diese im zweiten Teil nochmal steigern konnte, war schon eine Überraschung. So ist und bleibt Season 2 für uns das Maß aller Dinge, mit dem sich Legacy-Spiele messen lassen müssen. Bewertet an dieser hohen Messlatte ist Season 0 für uns der “schwächste” Teil der Serie. Gemessen an den inzwischen zahlreicheren Legacy-Spiele auf dem Markt, gehört Pandemic Legacy Season 0 für uns zu den Top-Spielen des Genres und auch in jede Top-Liste der besten Spiele des Jahres 2020.

Unsere Bewertung zu Pandemic Legacy - Season 0
Fazit
Ein erneut großartiges Pandemic Legacy-Spiel, dass unserer Meinung nach nicht ganz an die Vorgänger rankommt, trotzdem aber zu den besten Spielen des Jahres 2020 zählt und wieder ein außergewöhnliches Spielerlebnis auf den Tisch bringt. Einmal mehr - Top!
Originalität / Idee
90
Spielzubehör
90
Langzeitspaß
90
90
Gesamtergebnis
Aktuellen Preis abfragen:
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