Auch wenn der Titel des Kartenspiels bei Serienliebhabern den Eindruck erwecken könnte: nein, es handelt sich bei The Walking Pet nicht um eine Zombiespiel. Dafür begegnet man aber wundervoll illustrierten Toons, die weltberühmte Filmszenen aufs Korn nehmen. Im Spiel selbst müssen die Spieler dann selbst einen Blockbusters drehen. Oder besser gesagt sieben Blockbuster. So viele benötigt man, um The Walking Pet zu gewinnen.
Aber fangen wir vorne an. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Filmproduzenten und engagiert Runde für Runde fleißige Toons. Doch nicht jeder Toon ist gleichermaßen für jedes Filmgenre geeignet. Hat man einmal die richtige Gruppe zusammen, kann man in einer von insgesamt 5 Sparten einen Blockbuster drehen. Zur Auswahl stehen Action-, Abenteuer-, Science Fiction- und Historienfilme sowie TV-Produktionen. Welches Genre möglich ist, steht und fällt mit den Toons, die man engagiert hat.
Drehen mehrere Spieler Blockbuster aus dem gleichen Genre, entsteht ein Hype und die Produktionskosten für Blockbuster dieses Genres sinken. Jedes Mal, wenn ein Blockbuster fertiggestellt wird, darf der entsprechende Spieler eine Sonderaktion in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen geht das auf Kosten der Mitspieler, da diese beispielsweise Karten ungenutzt ablegen müssen. Gewinner ist, wer zuerst seinen siebten Blockbuster abgedreht hat.
Spielzubehör von The Walking Pet
- 65 Charakterkarten (13 pro Genre)
- 5 Jokerkarten
- 40 Blockbusterkarten (8 pro Genre)
Spielregeln zu The Walking Pet
Spielvorbereitungen
Die Blockbusterkarten werden nach Genre sortiert, gestapelt und in die Tischmitte gelegt.
Die Charakterkarten inklusive der Joker werden verdeckt gemischt und als allgemeiner Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt.
Jeder Spieler erhält fünf Charakterkarten vom Nachziehstapel und nimmt diese verdeckt auf die Hand.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, als erster Spieler sieben Blockbuster zu drehen.
Das Spiel beginnt der jüngste Spieler. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er entweder neue Charakterkarten vom Nachziehstapel ziehen (1), die oberste Karte des Ablagestapels auf die Hand nehmen (2) oder einen Blockbuster drehen (3).
Neue Charakterkarten (Toons) erhalten
Jedes Genre hat seine eigene Farbe und seine eigenen Charaktere bzw. Toons. Die Informationen auf den Charakterkarten sind aber immer identisch. Die fettgedruckte Zahl in den oberen Ecken bestimmt den Wert des Charakters – also sein Starpotential (hier 2). Das linke Symbol unter dem Toon bestimmt das Genre, in dem er eingesetzt werden kann (hier Science Fiction). Das rechte Symbol bestimmt das minimale Budget, das der Spieler für den Dreh seines Blockbuster benötigt (hier 10). Der Text am Ende der Karte bestimmt die Sonderaktion, die der Spieler nach dem Dreh des Blockbusters einmalig durchführen kann.
Neue und mehr Charakterkarten erhalten kann der Spieler über zwei Wege. Erstens kann er eine beliebige Charakterkarte aus der Hand ablegen und auf den offenen Ablagestapel werfen. Die Zahl in der oberen Ecke der Karte, das Starpotential des abgeworfenen Toons, entspricht der Zahl der Karten, die der Spieler nun von verdeckten Nachziehstapel neu auf die Hand nehmen darf (im Beispielbild sind das zwei Karten). Alternativ darf der Spieler auch die oberste Karte vom offenen Ablagestapel auf die Hand nehmen.
Einen Blockbuster drehen
Anstatt Charakterkarten auf die Hand zu nehmen, kann der Spieler seinen Spielzug auch nutzen, um einen Blockbuster drehen. Hierfür benötigt er die richtigen Karten auf der Hand.
Um einen Blockbuster zu drehen, muss der Spieler mehrere Karten gleicher Farbe auf der Hand haben. Der summierte Wert der Karten, also das gesamte Starpotential der Besetzung, muss mindestens eins höher sein, wie das minimale Budget des Genres. Im Beispielbild ist der Budgetwert 9, den der Spieler mit den drei abgebildeten Karten genau erreicht. Ihm fehlt also noch ein Punkt um den Blockbuster abdrehen zu können.
Die Karte für einen gedrehten Blockbuster nimmt sich der Spieler anschließend aus dem allgemeinen Vorrat und legt sie offen vor sich ab. Jeder neue Blockbuster-Karte legt er später leicht versetzt obendrauf, so dass die letzte Karte gut sichtbar ist und auch die Summe aller bisher gedrehten Blockbuster.
Mehrere Blockbuster gleichen Genres führen zum Hype. Das bedeutet, wenn die oberste Blockbuster-Karte mehrerer Spieler identisch ist, dann entsteht ein Hype. Der Dreh weiterer Blockbuster des Genres wird nun billiger und zwar um die Anzahl der offenen Karten. Beispiel: Liegt das minimale Budget eines Films bei 9 und haben zwei Spieler zuletzt Filme dieses Genres gedreht, dann zahlt der nächste Spieler nur noch 9 (+1 Starfaktor) – 2 = 8 für einen Blockbuster dieses Genres.
Nach jedem Dreh kann der Spieler seine Sonderaktion ausführen. Beispielsweise darf er direkt zwei Karten vom Nachziehstapel auf die Hand nehmen, oder er darf einem Mitspieler eine Karten klauen. Insgesamt sechs unterschiedliche Aktionen befinden sich im Spiel, die wir hier aber nicht alle schon verraten wollen.
Spielende und Gewinner des Spiels
Sobald der erste Spieler seinen siebten Blockbuster dreht, endet das Spiel sofort. Der Spieler ist automatisch der Gewinner von The Walking Pet.
Fazit zum Kartenspiel The Walking Pet
Der Titel des Kartenspiels fällt auf und bleibt im Ohr. Thematisch hebt es sich ebenfalls von den zahlreichen anderen Kartenspielen seines Jahrgangs ab. Wann konnte man schon mal in einem Kartenspiel einen Blockbuster drehen? Und dann auch noch mit Toons? Aber reicht das allein?
Das Spielzubehör ist gut bis sehr gut. Die Illustrationen sind witzig und wirklich prima gelungen. Gerade bei den ersten Partien macht es Spaß, die neuen Karten zu entdecken und die darauf abgebildeten Toons ihren Filmvorlagen zuzuordnen.
Der Start in die erste Partie gelingt, dank kurzer Spielregel, ebenfalls sehr schnell. Warum der benötigte Starfaktor aber immer um eins höher sein muss, als das Budget des Blockbusters, erschließt sich uns nicht. Hier hätte man auch einfach sagen können: das Budget entspricht dem benötigten Starfaktor. Also wo 10 (Budget) draufsteht, müssen auch 10 (Starfaktor) geliefert werden und nicht 11! Dafür kam die Idee mit der Reduzierung der Budgetkosten durch einen Hype bei uns grundsätzlich sehr gut an. Nur leider macht dieser Hype die Berechnung der Kosten wieder schwerer. Denn jetzt wird beim Budget auch noch der Hypefaktor subtrahiert. Das hätte man (für die Zielgruppe Familie) anders lösen können und auch müssen.
Unterm Strich ist The Walking Pet ein leichtes und leicht zu erlernendes Kartenspiel. Und ja, es macht in der richtigen Besetzung durchaus Spaß. Insbesondere das Erkunden der Karten in den ersten Partien macht Laune. Ob der Funke überspringt, liegt dann wohl an jedem selbst. Mit Dauerbrennern wie 6 nimmt! oder Phase 10 Master kann es das Spiel nicht aufnehmen. Muss es auch nicht. Dank des eher seltenen Spielthemas und des niedrigen Anschaffungspreises wird The Walking Pet gewiss bei dem einen oder anderen auf dem Spieltisch landen. Bei uns irgendwann vielleicht auch mal wieder.
– Herzlichen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar –