Auf der Spiel16 in Essen war Terraforming Mars schnell vergriffen. Wer sich kein Exemplar sichern konnte, musste bis ins neue Jahr hinein warten, bevor es wieder über die Verlagsseite erhältlich war. Der Hype um das Spiel hielt so lange Zeit an und wurde durch die Nominierung zum Kennerspiel des Jahres 2017 gewiss nicht geschmälert.
Dass der Kennerspielpreis am Ende an die E.X.I.T.-Spielreihe von Kosmos ging, ändert erstmal nichts an der Qualität und Beliebtheit von Terraforming Mars. Verständlich, dass die erste Erweiterung Hellas & Elysium regelrecht herbeigesehnt wurde.
Und hier ist sie nun: Hellas & Elysium. Die Erweiterung beinhaltet zwei neue Spielpläne, welche die Spieler bei der Besiedelung der Marsoberfläche vor neue Herausforderungen stellen sollen. Jeder Spielplan bringt neben seiner eigenen Oberflächenstruktur auch eigene Auszeichnungen und Meilensteine mit. Ansonsten bleibt sich das Spiel in jeglicher Weise treu. Wer Terraforming Mars bereits kennt, kann quasi sofort mit der Besiedelung des Mars auf den neuen Spielplänen Hellas und Elysium beginnen.Spielzubehör von Hellas und Elysium
Die Erweiterung besteht aus einem doppelseitigen Spielplan. Eine Seite zeigt das Gebiet Hellas Planitia und Umgebung. Auf der anderen Seite sind Elysium Planitia und das Amazonis-Gebiet zu sehen. (Wer direkt über den Schwerkraft-Verlag bestellt hat, kann sich zusätzlich über eine Sonderkarte “Pinguine” freuen.)
Hinweis: Die Erweiterung Hellas & Elysium verfügt über keine eigene Spielbox. Der doppelseitige Spielplan passt aber sehr gut in die Spielbox des Grundspiels hinein.
Spielzubehör
Die Erweiterung besteht nur aus einem neuen, doppelseitigen Spielplan.
Hellas und Elysium in das Grundspiel integrieren
Spielvorbereitungen
Entscheidet euch für eine der beiden Spielplanseiten und nutzt diese anstatt des Spielplans aus Terraforming Mars. Die restlichen Vorbereitungen sind identisch mit dem Grundspiel. Da die Region Noctis auf beiden neuen Plänen fehlt, gibt es hierbei keine Platzierungseinschränkungen mehr.
Hellas Planitia und der Südpol des Mars
Was ist auf dem Plan zu sehen? Die Tiefebene Hellas und der Südpol des Mars. Teile der Argyre Planitia des Grundspielplans sind in der linken Spielplanhälfte ebenfalls zu sehen.
Was macht den Spielplan so interessant? Es gibt zwei neue Platzierungsboni. Einen Wärmebonus, der sich auf der Hellas-Tiefebene und um den Südpol herum verteilt sowie einen weiteren Bonus, der ebenfalls über Aktionen am Südpol erhalten werden kann. Das Gebiet verfügt zudem weder über die Region Noctis noch über Vulkane, so dass die Stadt Noctis und die Lavaströme jetzt auf jedem Nicht-Ozean-Gebiet platziert werden dürfen.
Auszeichnungen und Meilensteine auf dem Hellas-Spielplan
- Aufteiler: Benötigt mindestens 8 unterschiediche, eigene Symbole im Spiel.
- Taktiker: Benötigt mindestens 5 eigene Karten mit Bedingungen im Spiel.
- Polarforscher: Benötigt 3 eigene Plättchen auf den unteren beiden Gebietsreihen.
- Elektrisierer: Benötigt eine Energieproduktion von 6 oder mehr.
- Grenzsiedler: Benötigt mindestens 3 eigene Jupitersymbole im Spiel.
- Kultivator: Benötigt die meisten Grünflächen im Spiel.
- Magnat: Benötigt die meisten grünen Projektkarten im Spiel.
- Raumfahrer: Benötigt die meisten Weltraumsymbole im Spiel.
- Exzentriker: Hat die meisten Ressourcen auf Karten gesammelt.
- Bauträger: Benötigt die meisten Gebäudesymbole im Spiel.
Vom Olympus Mons zum Elysium Mons
Was ist auf dem Plan zu sehen? Die Region westlich von Tharsis, die sich vom höchsten Berg des Sonnensystems bis zum Elysium Mons erstreckt. Weiter befindet sich die Flachebene Vastitas Borealis auf dem Plan. Kleine Überschneidungen mit dem Grundspielplan gibt es bei Arsia Mons.
Was macht den Spielplan so interessant? Vom Norden hinunter entlang des Äquators lassen sich in der Flachebene zahlreiche Pflanzenboni einsammeln – wobei es diese in der Summe auch auf den anderen beiden Spielplänen schon gibt. Die untere Hälfte des Plans besteht weitestgehend aus von Kratern durchzogenem Hochland, ohne besondere Platzierungsboni.
Auszeichnungen und Meilensteine auf dem Elysium-Spielplan
- Alleskönner: Alle 6 Produktionsketten um mindestens 1 erhöht.
- Spezialist: Eine Produktionskette mit Wert 10.
- Ökologe: Benötigt 4 eigene Bio-Symbole im Spiel.
- Tycoon: Benötigt mindestens 15 eigene Projektkarten im Spiel.
- Legende: Es wurden mindestens 5 eigene Ereignisse ausgespielt.
- Großinvestor: Benötigt die meisten ausgespielten Karten mit 20M€ Mindestwert.
- Industrieller: Hat die meisten Stahl und Energie-Ressourcen gesammelt.
- Wüstensiedler: Benötigt die meisten Siedlungen unterhalb des Äquator.
- Makler: Benötigt die meisten Plättchen, die an Ozean-Felder angrenzen.
- Wohltäter: Benötigt den höchsten Terraformwert.
Fazit zur Erweiterung Hellas & Elysium
Die Vorfreude auf die erste Terraforming Mars Erweiterung war groß. Ebenso die anfängliche Enttäuschung, als das Spiel ankam. Dass die Hellas & Elysium Erweiterung “nur” zwei neue Spielpläne umfassen sollte, war bereits bekannt. Dass sie aber weder über eine eigene Spielbox noch eine ordentliche Spielregel verfügt, hatten wir nicht erwartet. Zumindest nicht bei einem Anschaffungspreis von rund 20 Euro. Zum Glück passt alles (maßgeschneidert) in die Spielbox des Grundspiels hinein. Immerhin.
Vom Spielgefühl her ändert sich durch die Pläne Hellas und Elysium erstmal nicht viel. Die Auswahl bei den Projektkarten wird etwas stärker beeinflusst von den Auszeichnungen und Meilensteinen, sofern ein Spieler die Punkte mitnehmen will. Allein für das Besiedeln der Oberfläche konnten wir dagegen keinen richtigen “Strategiewechsel” bei der Kartenauswahl feststellen. Hier bleibt sich das Spiel ziemlich treu.
Die Platzierungsboni um den Südpol herum sind nett, führen letztendlich aber nur zu einem schnelleren Erreichen des Temperaturziels. Auch wurden die Siedlungen der Spieler bei unseren Partien auf der Hellas-Seite dadurch etwas auseinander gerissen. Hatte ein Spieler die Region um den Südpol herum früh besetzt, haben die anderen sich eher der nördlichen Region mit den zahlreichen Pflanzenboni zugewandt. Erst im letzten Drittel des Spiels kam man sich hier wieder mehr in die Quere. Auf der Elysium-Seite war das Gedränge am Äquator entlang spürbar größer, da hier jeder Spieler siedeln und die Platzierungsboni kassieren wollte.
Unterm Strich bringt Hellas und Elysium ein wenig frischen Wind in das Spiel. Wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis hier gefühlt nicht passt. Die Erweiterung lohnt sich eigentlich nur für echte Liebhaber des Spiels, die schon mehrere Dutzend Partien mit dem Spielplan des Grundspiels hinter sich gebracht haben und nach Abwechslung auf dem Mars suchen.