Cascadia – Spiel des Jahres 2022

Cascadia Brettspiel Kosmos Review.
73
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Bei Cascadia handelt es sich um ein klassisches Legespiel für bis zu 4 Spieler. Ziel des Spiels ist es, durch Auslegen von Landschaftsplättchen neue Lebensräume zu schaffen und dort die passenden Tierarten anzusiedeln. In Cascadia treffen wir dabei auf Grizzlybären, Rotfüchse, den Rotschwanzbussard, den Königslachs und Wapiti-Hirsche. Punkte gibt es jeweils für die größten zusammenhängenden Landschaftsgebiete und die Anordnung der Tiere in der neu erstellten Landschaft. Vor allem die Wertung der Tiere variiert dabei mit jeder Partie, da die Bedingungen über unterschiedliche Wertungskarten beliebig neu zusammengestellt werden können.

Der Spielablauf von Cascadia ist dabei denkbar einfach. Jeder Spieler verfügt über eine eigene Startlandschaft, auf der bereits drei Gebiete abgebildet sind. In der Tischmitte liegt eine offene Auslage, bestehend aus vier neuen Wildnisplättchen und vier Tiermarkern. Je eine Wildnis ist dabei genau einem Tiermarker zugewiesen. In seinem Spielzug wählt ein Spieler eine Kombination aus Wildnisplättchen und Tier aus und legt diese an seiner eigenen Landschaft an. So entstehen mit jedem Spielzug immer größere Gebiete und auch Tiergruppen.

Um etwas mehr Flexibilität zu gewinnen, können die Spieler sich zusätzlich Zapfen erspielen. Dazu müssen sie lediglich ein Tier auf ein Gebiet mit einem Zapfen ansiedeln. Den dadurch gewonnenen Zapfenmarker können sie später einsetzen, um die Auswahl in der offenen Auslage (Landschaft und Tier) zu beeinflussen und mehr Optionen bei der Auwahl zu haben.

Am Ende jedes Spielzuges wird die offenen Auslage wieder aufgefüllt und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sobald ein Spieler die offenen Auslage nicht mehr vollständig auffüllen kann, wird das Spielende eingeleitet.

Bei der Schlusswertung erhalten die Spieler Punkte für die gebildeten Landschaften und für jede dort angesiedelte Tierart. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Spielzubehör vom Cascadia

Das Spielzubehör des Brettspiels Cascadia.
Das Spielzubehör des Brettspiels Cascadia.
  • 5 Start-Landschaften
  • 85 Wildnisplättchen
  • 21 Wertungskarten
  • 100 bedruckte Tiermarker aus Holz
  • 25 Zapfenmarker
  • 1 Stoffbeutel
  • 1 Wertungsblock

Überblick und Spielregeln zu Cascadia

Spielvorbereitungen

Jeder Spieler erhält ein Startplättchen, das er offen vor sich ablegt.

Alle Wildnisplättchen werden verdeckt und gut durchgemischt. Anschließend werden bei 2/3/4 Spielern 42/22/2 Plättchen ungesehen zurück in die Spielbox gelegt. Die restlichen Wildnisplättchen werden verdeckt gestapelt und gut erreichbar neben das Spielfeld gelegt. Alle Tiermarker werden in den Stoffbeutel(nicht im Bild!) gegeben und einmal durchgemischt. Die Zapfenmarker werden daneben bereitgelegt.

Spielaufbau Cascadia 1

Die Auslage wird gebildet: Deckt die obersten vier Wildnisplättchen eines Stapels auf und legt sie offen in die Tischmitte. Zieht dann vier Tiermarker aus dem Beutel und legt je ein Tier unter eines der Wildnisplättchen. Das ist die Startauslage der Spieler.

Die Auslage der Spieler vor dem ersten Spielzug.

Wofür gibt es Punkte? Die Spieler entscheiden sich gemeinsam für 5 Wertungskarten – jeweils eine Karte pro Tierart sollte ausgewählt werden. Die Wertungskarten werden offen in einer Reihe neben das Spielfeld gelegt. Schaut euch die Karten vor dem Start des Spiels in Ruhe an. Darauf sind die Bedingungen abgebildet, mit denen ihr Punkte im Spiel sammeln könnt.

Die Wertungskarten entscheiden, wofür es Punkte gibt.

Die restlichen Wertungskarten kommen zurück in die Spielbox. Für spätere Partien können beliebige Kombinationen an Wertungskarten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gebildet werden.

Spielablauf – So wird Cascadia gespielt

Ziel des Spiel ist es, die eigene Landschaft durch das Anlegen neuer Wildnisplättchen sinnvoll zu erweitern, so dass dort neue Tierarten so angesiedelt werden können, dass sie möglichst viele Kriterien der Wertungskarten erfüllen. Denn je mehr Kriterien man erfüllt, um so mehr Punkte erhält man bei der Schlusswertung.

Das Spiel beginnt der Spieler, der zuletzt ein Tier in freier Wildbahn gesehen hat. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, so durchläuft er in seinem Spielzug vier Phasen: Die Auslage auf Überbevölkerung prüfen (1), ein Wildnisplättchen und ein Tier nehmen (2), die Auswahl in der eigenen Landschaft anlegen (3) und die nun kleinere Auslage wieder frisch auffüllen.

Überbevölkerung prüfen

Zu Beginn des Spielzuges liegen immer vier Wildnisplättchen und darunter je ein Tiermarker in der offenen Auslage. Jetzt prüft der Spieler, ob hier eine Überbevölkerung vorherrscht. Das ist immer dann der Fall, wenn 3 oder 4 gleiche Tierarten unter den Landschaften ausliegen.

Sind alle vier Tiere gleich, dann muss der Spieler diese gegen vier neue Tiere aus dem Stoffbeutel austauschen. Hier im Beispiel müsste der Spieler die vier Königslachse gehen vier neue Tiermarker austauschen.

Alle vier Königslachse müssen ausgetauscht werden.

Sind nur drei Tiere gleich, dann darf der Spieler die identischen Tiere gegen drei neue Tiermarker aus dem Stoffbeutel austauschen. Er muss aber nicht. Er kann auch einfach mit seinem Spielzug fortfahren. Entscheidet sich der Spieler für den Tausch, müsste er hier im Beispiel alle drei Rotfüchse gegen neue Tiermarker austauschen.

Alle drei Rotfüchse können ausgetauscht werden.

Bei nur drei gleichen Tieren in der Auslage darf der Spieler aber, wie nun folgend beschrieben, einfach eine Kombination auswählen und anlegen.

Wildnisplättchen und Tier wählen

Jetzt wählt der Spieler eine der vier Kombinationen aus. Diese besteht immer aus einer Wildnis und dem direkt darunter liegenden Tiermarker. Im obigen Beispiel wäre eine mögliche Kombination die Wald- und Wasserlandschaft, auf der ein Hirsch oder ein Bussard angesiedelt werden könnte und der darunter liegende Rotfuchsmarker.

Die Auslage der Spieler vor dem ersten Spielzug.

Hat sich der Spieler entschieden, nimmt er das das Wildnisplättchen und den Tiermarker aus der offenen Auslage.

Die eigene Landschaft erweitern und Tiere ansiedeln

Aus dem obigen Beispiel hat sich der Spieler für das Gebirge und den Fuchs entschieden. Jetzt kann er diese in seinem eigenen Gebiet anlegen. Die Reihenfolge ist dabei egal.

Beim Anlegen der Landschaft gilt eigentlich nur eine Regel: das neue Plättchen muss mindestens mit einer seiner sechs Seiten an ein bestehendes Wildnisplättchen angrenzen. Die beiden verbundenen Gebiete müssen dabei nicht dieselbe Landschaft zeigen. Man kann also auch Wasser an Wald legen.

Cascadia - ein neues Gebiet anlegen.

Beim Ansiedeln neuer Tiere gilt ebenfalls nur eine Regel: das neue Tier muss auf noch freies Plättchen mit passendem Tiersymbol gelegt werden. Kann man ein Tier nicht ansiedeln, so kommt es sofort zurück in den Stoffbeutel. Der Spieler kann ein Tier also nicht für eine der folgenden Runden “parken”.

Cascadia - ein neues Tier  ansiedeln

Auslage wieder auffüllen

Zuletzt füllt der Spieler die offene Auslage wieder auf. Hierzu deckt er ein Wildnisplättchen von einem der verfügbaren Stapel auf und legt es an die leere Stelle der Auslage. Dann zieht er einen Tiermarker verdeckt aus dem Beutel und legt es unter das neue Wiildnisplättchen. Der nächste Spieler ist an der Reihe.

Was hat es mit den Zapfen auf sich?

Auf einigen Wildnisplättchen sind kleine weiße Zapfen abgebildet. Sobald ein Spieler ein Tier in dieser Landschaft ablegt, den Zapfen also verdeckt, darf er sich einen Zapfenmarker aus dem Vorrat nehmen. Hier im Beispiel legt der Spieler einen Bären auf das Gebirgsfeld mit dem Zapfen und erhält dafür einen Zapfenmarker.

Einen Zapfen erhalten.

Gewonnene Zapfen einsetzen: Jeder Zapfen ist am Ende des Spiels einen Siegpunkt wert. Trotzdem kann es sich lohnen, diese bereits im Spielverlauf einzusetzen. Wer einen seiner bereits gewonnen Zapfen wieder abgibt, hat bei der Wahl des Wildnisplättchens + Tiermarkers mehr Möglichkeiten.

  1. Der Spieler kann beliebig viele Tiere der Auslage gegen neue Tiermarker aus dem Stoffbeutel tauschen.
  2. Der Spieler kann eine beliebige Kombination aus Wildnisplättchen und Tiermarker nehmen. Diese müssen nicht mehr untereinander liegen.
  3. Gegen Abgabe weiterer Zapfen kann der Spieler diese Aktion mehrmals nacheinander ausführen.

Spielende und Gewinner des Spiels

Das Spiel endet, sobald die offene Auslage nicht mehr auf vier Wildnisplättchen aufgefüllt werden kann. Das geschieht in der Regel nach je 20 Spielzügen pro Spieler. Jetzt erfolgt nur noch die Schlusswertung.

Schlusswertung in Cascadia.

Die Spieler erhalten Punkte für alle angesiedelten Tiere gemäß der Wertungskarten und für ihr größtes zusammenhängendes Gebiet je Wildnisart (Wasser, Gebirge, …). Der Spieler mit dem insgesamt größten Gebiet je Wildnisart erhält jeweils noch 2 Bonuspunkte zusätzlich. Zuletzt bringt jeder Zapfen noch einen Siegpunkt.

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt Cascadia.

Spielvarianten und Solo-Spiel in Cascadia

Damit nach dem ersten Dutzend Partien keine Langeweile aufkommt, bietet Cascadia noch einiges mehr. Das beginnt natürlich mit den unterschiedlichen Wertungskarten, die für zahlreiche Partien immer neue Herausforderungen ins Spiel bringen. Mit dem Solo-Modus kann man Cascadia auch sehr gut alleine spielen und die eigenen Bestwerte versuchen zu übertreffen.

Zuletzt kann man sich in Cascadia auch einer Serie von Herausforderungen stellen, deren Verlauf man in der Spielanleitung festhalten kann. Hierbei gilt es, bestimmte Szenarien zu erfüllen, beispielsweise: Erziele mindestens X Punkte oder Besitze mindestens X Tiere jeder Tierart. Insgesamt 15 solcher Szenarien sind in der Spielregel bereits vorgegeben und bieten so ausreichend Abwechslung für noch mehr Partien.

Unser Fazit zum Legespiel Cascadia

Das Legespiel Cascadia hatten wir bereits im letzten Jahr mit der Veröffentlichung von AEG auf dem Tisch und für solide befunden. Mit der Veröffentlichung bei Kosmos und dem Gewinn des Titels Spiel des Jahres 2022 konnte es jetzt erneut unsere Aufmerksamkeit gewinnen und landete für einige Abende wieder auf dem Tisch.

Thematisch bewegt sich das Spiel voll im Trend: Spannende Tiere und viel Natur sind bei einigen erfolgreichen Spielen der vergangenen Jahre in den Mittelpunkt gerückt. Sei es bei Parks, Flügelschlag, New York Zoo, Mariposas, Arche Nova und so weiter. Nun als Cascadia mit seinen Füchsen, Bären, Hirschen, Lachsen und Bussarden.

Beim Spielmaterial kann man grundsätzlich nicht meckern. Die Zapfen- und Legeplättchen sind stabil, die Tiermarker aus Holz und schön bedruckt. Die Druckqualität ist in Ordnung. Der mitgelieferte Stoffbeutel ist gut vernäht und zieht (bei unserem Exemplar) keine Fäden. Und auch die Wertungskarten sind optisch ansprechend gestaltet worden. Persönlich reicht es für uns nicht an das Zubehör von beispielsweise Parks heran. Dafür ist Cascadia aber auch ein paar Euro günstiger. Insgesamt entspricht das Zubehör hier unseren Erwartungen ohne besonders zu überraschen. Kurz: Solide.

Der Spieleinstieg und der erste Spielaufbau gelingen sehr schnell. Besonders viel Lesen muss man hier nicht. Wer bereits andere Legespiele kennt (Carcassonne, Cacao, …) findet sich auch bei Cascadia sehr schnell zurecht: Plättchen und Tier auswählen, Plättchen anlegen, Tier platzieren, nächster Spieler. Das geht leicht von der Hand. Durch die unterschiedlichen Wertungskarten kommt trotzdem eine gewisse Komplexität und vor allem auch Abwechslung ins Spiel. Das hat uns sehr gut gefallen. Das Glück spielt natürlich auch immer mit. Wenn die passenden Tiere nicht zur Auswahl stehen, dann kann man eben nur sehr wenig machen. Die Regel mit der Überbevölkerung greift her theoretisch ein. Wir hatten aber auch schon Partien, in denen einfach niemand einen Lachs aus dem Beutel ziehen wollte. Vor allem bei Solo- oder Zweierpartien macht sich das stärker bemerkbar, da man hier zwar die Zahl der Wildnisplättchen reduziert, aber trotzdem mit allen Tiermarkern im Beutel spielt.

Interaktive Elemente gibt es dagegen kaum. Klar, man kann theoretisch schauen, was die anderen Spieler benötigen und dann die entsprechenden Wildnisplättchen oder Tiere aus der Auslage entfernen. In der Praxis hat aber bei uns jeder nur “solo” an seiner eigenen Landschaft gebaut und versucht, das meiste aus jedem Spielzug herauszuholen. So ist Cascadia im weitesten Sinne eigentlich ein Solitairspiel. Jeder baut Plättchen an der eigenen Landschaft an, ohne in irgendeiner Form von den Aktionen der Mitspieler betroffen zu sein. Auch die Bonuspunkte für das insgesamt größte Gebiet einer Art (2 Punkte jeweils) am Ende des Spiels sind nicht so hoch, dass es sich lohnt, hier immer auf die Landschaften der Mitspieler zu schauen. Wer bei Spielen gerne interagiert und kommuniziert, wird bei Cascadia vermutlich nicht glücklich werden. Wer dagegen gerne ungestört und alleine seine Punkteausbeute optimiert, könnte hier dagegen einen Volltreffer landen.

Gerade dieses “jeder baut für sich”-Prinzip macht Cascadia aber in jeder Besetzung fast gleich gut. Ob Solo, zu zweit, dritt oder in voller Besetzung. Der Spaßfaktor und die Spieldauer bleiben nahezu identisch.

Unterm Strich bietet Cascadia einen schnellen Einstieg und ausreichend Abwechslung – vor allem durch die insgesamt 21 unterschiedlichen Wertungskarten. Der eigentliche Spielablauf bleibt dabei aber immer gleich. Einsteiger und Gelegenheitsspieler sollten hier deshalb voll auf ihre Kosten kommen. Und natürlich auch Familien, die ab und zu mal ein neues Spiel mit den Kindern ausprobieren wollen. Insofern ist Cascadia eine schöne Empfehlung für das Spiel des Jahres 2022.

Unsere Bewertung zu Cascadia
Fazit
Ein gemütliches Legespiel mit leichter Spielmechanik und einem überaus familienfreundlichen Spielthema.
Originalität / Idee
70
Spielzubehör
80
Langzeitspaß
70
73
Gesamtergebnis
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