Beim Brettspiel K2 geht es in erster Linie nicht darum, als erster auf dem Gipfel zu stehen, sondern vielmehr, bis zum Ende den Gefahren des Berges zu trotzen und lebend aus diesem Abenteuer wieder herauszukommen. Nicht der Gipfelstürmer siegt, sondern der, der überlebt. Auf K2 aufmerksam geworden sind wir zum ersten Mal auf der Spiel10 in Essen. In der Halle mit den internationalen Spielen gab es einen kleinen Stand, an dem gerade einmal zwei Bistrotische standen, an denen aber ständig viel Tumult war. So dauerte es auch eine Weile, bis wir endlich am Spieltisch Platz nehmen konnten. Nach einer kurzen Einführung in das Spiel ging es dann endlich los….das Warten hatte sich wahrlich gelohnt. Aber lest selbst.
Spielzubehör von K2
- 1 doppelseitiger Spielplan (zwei Schwierigkeitsgrade)
- 6 Wetterplättchen (Sommerwetter)
- 6 Wetterplättchen (Winterwetter)
- Ein Wettermarker (bestimmt das Wetter der aktuellen Runde)
- Ein Startspielermarker (bestimmt den aktuellen Startspieler)
- 20 Bergsteiger (vier pro Spieler) in verschiedenen Farben
- 10 Zelte
- 5 Klimatabellen
- 10 Klimamarker
- 20 Risiko-Chips
- 90 Bewegungskarten
- 5 Rettungskarten (eine pro Spieler)
Ausführliche Spielregeln von K2
Spielvorbereitungen – Der Aufbau des Spielfeldes
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und erhält hierzu passend 4 Bergsteiger (2x rund, 2x geriffelt), 2 Zelte und 2 Klimamarker. Passend zu seiner Farbe erhält jeder Spieler noch eine Klimatabelle und einen Satz Spielkarten (18 Stück). Die Spieler mischen ihre Spielkarten gut durch und nehmen die obersten sechs Karten auf die Hand. Der restlichen Karten bilden den jeweiligen Nachziehstapel des Spielers.
Der doppelseitige Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Die Spieler können zuvor entscheiden, ob sie mit der Einsteigerseite oder dem Spielplan für Fortgeschrittene spielen wollen. Für die erste Runde K2 sollte man jedoch den Plan mit dem leichteren Anstieg wählen.
Die Bergsteiger aufstellen: Zwei Bergsteiger pro Spieler (ein runder und ein geriffelter) werden auf das Zeltlager unten rechts im Plan gestellt. Zwei Bergsteiger pro Spieler (ein runder und ein geriffelter) werden in das Feld mit den niedrigsten Siegpunkten in der Punkteskala rechts am Spielplanrand platziert. Je ein Klimamarker pro Bergsteiger wird in der Klimatabelle auf das Feld “1″ gelegt.
Die Wetterplättchen: Die Spieler entscheiden sich für einen Satz Wetterplättchen (leicht=Sommer, schwer=Winter) und nehmen den unbenutzten Satz aus dem Spiel. Der andere Satz wird nun gemischt. Zwei Plättchen werden sichtbar neben den Spielplan gelegt. Somit kennen die Spieler die Wetterverhältnisse der ersten 6 Spielrunden. Die restlichen Wetterplättchen des Stapels werden verdeckt daneben gelegt. Der Wettermarker wird auf die erste Wetteranzeige auf dem ersten Wetterplättchen gelegt.
Die Risiko-Chips werden verdeckt neben den Plan gelegt. Drei beliebige davon werden aufgedeckt.
Spielablauf – So wird K2 gespielt
Eine komplette Spielrunde besteht in K2 aus insgesamt 5 Aktionen, die immer von allen Spielern parallel durchgeführt werden (abgesehen von Punkt 3).
1. Karten auswählen: Bei K2 werden alle Aktionen durch das Ausspielen von Handkarten ausgelöst. Zu Beginn jeder Runde haben die Spieler jeweils sechs Karten auf der Hand. Aus diesem Set muss sich jeder für die aktuelle Runde drei Karten auswählen. Die übrigen drei Karten werden verdeckt NEBEN den eigenen Nachziehstapel gelegt. Man sollte sich die Aktionen der abgelegten Karten allerdings gut merken, da diese für die kommende Spielrunde als erstes wieder auf die Hand genommen werden. So lassen sich Aktionen auch sehr gut für die kommende Runde im Voraus planen, zumal man oft das Wetter von morgen, also der nächsten Spielrunde, bereits kennt.
Wählen können die Spieler zwischen zwei Kartentypen: Bewegungskarten und Klimakarten. Bei seiner Auswahl sollte man immer berücksichtigen, in welchem Zustand sich die beiden Bergsteiger befinden (Stichwort: Sauerstoff) und wie der Auf- oder Abstieg voranschreiten soll.2. Risiko-Chip aufnehmen: Die Spieler zählen die Bewegungspunkte ihrer verbliebenen Handkarten zusammen. Bei Bewegungskarten, die jeweils einen Wert für Aufstieg und Abstieg abbilden, wird immer der Wert für den Aufstieg gewertet. Punkteangaben auf Klimakarten werden nicht berücksichtigt.
Der Spieler mit der höchsten Anzahl an Bewegungspunkten MUSS einen der drei ausliegenden Risiko-Chips an sich nehmen. Den abgebildeten Wert (0,1 oder 2) muss er in der folgenden Phase der laufenden Runde von der Summe seiner Bewegungspunkte abziehen. Anschließend wird einer der verdeckten Risiko-Chips aufgedeckt, so dass für die kommende Spielrunde wieder drei offen ausliegen.
Ausnahme: Sollten zwei oder mehr Spieler dieselbe höchste Anzahl an Bewegungspunkten einsetzen wollen, muss kein Spieler einen Risiko-Chip an sich nehmen.3. Aktionen ausspielen: Die Aktionen in dieser Runde werden ausnahmsweise nicht parallel sondern nacheinander ausgeführt. Der aktuelle Startspieler beginnt. Er kann so lange Aktionen durchführen, bis er sein Kartenkontingent ausgeschöpft hat. Dabei kann er die folgenden Aktionen mit seinen beiden Bergsteigern vornehmen:
BEWEGEN – Mittels der Bewegungskarten kann er seine beiden Bergsteiger den K2 entweder hinauf oder aber hinab bewegen. Beim Auf- bzw. Abstieg muss beachtet werden, dass genug Bewegungspunkte zur Verfügung stehen und dass die beiden Plattformen, innerhalb derer sich der Bergsteiger bewegen soll, auch mit einem Seil verbunden sind. Bewegungspunkte kann man verfallen lassen (bspw. wenn man drei Punkte verwenden kann, aber nur 2 für den weiteren Schritt in Richtung Gipfel benötigt) allerdings kann man Punkte einer Aktionskarte nicht auf zwei Bergsteiger aufteilen. Weiter muss berücksichtigt werden, dass nicht zu viele Bergsteiger gleichzeitig auf einer Plattform stehen. Je höher man kommt, um so weniger Bergsteiger dürfen sich dasselbe Feld teilen.
ZELTEN – Anstatt weiterzuziehen kann ein Bergsteiger auch ein Zelt errichten. Um ein Zelt zu bauen, werden genauso viele Bewegungspunkte benötigt, wie für den Bergsteiger, um dieses Feld zu betreten. Ein Zelt kann auch immer nur auf einer Plattform errichtet werden, auf dem der entsprechende Bergsteiger gerade steht. Der Vorteil eines Zeltes ist, dass der Bergsteiger weniger stark von dem Klima betroffen ist. Der Nachteil ist, dass jeder Bergsteiger sein Zelt nur einmal an einer Stelle errichten kann. Einmal aufgebaut, bleibt es bis zum Ende des Spiels stehen.
KLIMAPUNKTE – Nichts ist wichtiger bei K2, als die Klimatabelle im Auge zu behalten. Je höher ein Bergsteiger kommt und je schlechter das Wetter wird, um so mehr Sauerstoff wird benötigt. Sollte dieser einmal zur Neige gehen, kann man seine Bergsteiger mit Hilfe der Klimakarten mit frischem Sauerstoff versorgen und so am Leben erhalten. Aber Achtung, der Vorrat an Klimakarten ist sehr begrenzt.
Bei seinen Aktionen sollte man auch immer das aktuelle sowie das herannahende Wetter im Auge behalten. Hierüber geben die Wettermarker Auskunft. Jedes Wetterplättchen enthält Information über das Wetter für drei Tage (=Spielrunden). Es zeigt genau an, ob mit sonnigen Temperaturen oder aber Schnee zu rechnen ist und in welchen Regionen es zu Schwierigkeiten beim Aufstieg kommt.
Rote Kreise sind Klimawerte. Je höher der Wert an diesem Tag liegt, um so mehr Sauerstoff wird für das Überleben eines Bergsteigers benötigt, der sich in dem betroffenen Abschnitt des Berges K2 befindet.
Gelbe Kreise sind Bewegungswerte. Je höher ein solcher Wert ist, um so mehr Bewegungspunkte benötigt man an diesem Tag, um in der betroffenen Region Hinauf- oder Hinabzusteigen.
Zweifarbige Halbkreise (gelb/rot) nehmen sowohl Einfluss auf die Sauerstoffwerte als auch auf die benötigten Bewegungspunkte für den Auf- oder Abstieg.
4. Klimapunkte überprüfen:Haben alle Spieler ihre Aktionskarten ausgespielt, wird für jeden einzelnen Bergsteiger überprüft, ob dieser noch über ausreichend Klimapunkte verfügt, ergo noch am Leben ist.
Steht ein Bergsteiger auf einem Feld mit einem blauen Kreis, wird ein Klimapunkt auf der Klimatabelle hinzugefügt.
Bei einem roten Punkt wird der Wert in dem Punkt abgezogen.
Befindet sich der Bergsteiger in einer vom Wetter beeinflußten Zone, wird ebenfalls der entsprechende Wert in dem roten Kreis abgezogen.
Am Ende dieser Aktion darf der Wert eines Bergsteigers nicht mehr als 6 Punkte betragen. Sollte dies dennoch der Fall sein, wird der Marker auf der Klimatabelle wieder auf 6 zurück gesetzt. Des Weiteren muss der Wert mindestens 1 betragen. Andernfalls ist der Bergsteiger verunglückt und kommt aus dem Spiel. Seine bis dahin erreichten Siegpunkte werden auf 1 herabgesetzt.
5. Vorbereitung der nächsten Runde: Zuletzt werden Vorbereitungen für die kommende Spielrunde getroffen. Der Spieler links vom Startspieler erhält den Startspielermarker. Der Wettermarker wird um ein Feld weiter nach rechts gesetzt. Anschließend nehmen alle Spieler die drei zurückgelegten Karten aus Phase 1 wieder auf die Hand und ziehen weitere drei Karten von ihrem persönlichen Zugstapel nach.
Spielende und Gewinner von K2
K2 endet immer nach 18 anstrengenden Tagen (=Spielrunden), also genau dann, wenn ein Satz Wetterplättchen (Sommer oder Winter) durchlaufen wurde. Wer zu diesem Zeitpunkt die meisten Siegpunkte mit seinen beiden Bergsteigern erlangt hat ist der Gewinner. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der zuerst den Gipfel erklommen hatte.
Für Anfänger – K2 als Familienvariante
Der bereits geschilderte Spielverlauf bleibt in der Familienvariante erhalten. Lediglich eine weitere Karte kommt nun ins Spiel: Die Rettungskarte.
Diese kann einmal im Spiel eingesetzt werden, um einen verstorbenen Bergsteiger ins Leben und somit auf das Spielfeld zurück zu holen. Bei Gebrauch der Karte wird der entsprechende Bergsteiger auf ein beliebiges Feld unterhalb der 6000 Meter-Linie platziert. Der dazugehörige Siegpunktemarker wird um vier Felder zurückgesetzt.
Fazit zum Bergsteigerspiel K2
Das Spielzubehör von K2 ist umfangreich ausgefallen und hübsch anzusehen. Die Marker, Tafeln und Wetterkarten sind aus stabilem Karton, die Figuren aus Holz.
Der Spielplan ist ansprechend gestaltet und liefert auch gleich zwei Szenarien mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad mit. Durch die verschiedenen Wetterplättchen (Sommer & Winter) lässt sich der Schwierigkeitsgrad sogar noch einmal justieren. Das ist schon prima. Dass der Autor auch noch eine Zusatzkarte für die Familienvariante mitliefert, ist sozusagen die Spitze des Eisbergs.
Bereits beim ersten Spiel wird deutlich, dass man nicht einfach mit Mann und Maus den Gipfel erstürmen kann. Zumindest nicht, wenn man auch heil wieder runterkommen möchte. Jeder Spielzug sollte wohl überlegt sein und es kann auch nicht schaden, die Mitstreiter sowohl auf Abstand als auch gut im Auge zu behalten. Da man immer drei von insgesamt sechs Aktionskarten der Folgerunde kennt und ebenso die Wettervorhersage, lässt sich bis zu einem gewissen Grad auch prima taktieren.
Wer eher Glücksspiele mag, wird mit K2 vermutlich nicht glücklich. Aber alle anderen, ob nun Gelegenheitsspieler oder Taktikfuchs, kommen hier voll auf ihre Kosten.
Mit K2 ist Adam Kaluza ein richtig gutes Spiel gelungen. Wie bereits eingangs beschrieben, sind wir bereits im Oktober 2010 auf K2 gestoßen. Seit dem gehört es bei uns zu den absoluten Dauerbrennern.