In Little Town werdet ihr zu Baumeistern eurer eigenen Stadt. Ein vollkommen unberührtes, fruchtbares Land liegt vor euch. Mit grünen Wiesen so weit das Auge reicht, sauberen Seen und umgeben von Bergen. Der perfekte Ort, um eine neue Stadt zu gründen.
Hierzu müssen die Spieler Ressourcen wie Holz und Stein abbauen und damit die ersten Gebäude in Little Town errichten. So entstehen nach und nach eine Bäckerei, eine Werkstatt, ein Lagerhaus, eine Kirche bis hinzu Statuen, Wachtürmen und sogar einer Burg. Aber auch Getreidefelder müssen angelegt und Fische aus den Seen gewonnen werden, um die Ernährung der Arbeiter zu sichern. Zudem verfolgt jeder Spieler noch seine eigenen, geheimen Ziele.
Eine Partie läuft immer über vier Runden. In jeder Runde kommen die Spieler mehrfach an die Reihe und können dann ihre Arbeiter einsetzen, um entweder Rohstoffe zu sammeln oder Gebäude zu errichten. Sobald die ersten Gebäude in Little Town stehen, können deren Funktionen durch Arbeiter genutzt werden, um Geld zu erwirtschaften, Rohstoffe umzutauschen oder deren Produktion zu steigern. Zuletzt können durch Gebäude auch Siegpunkte gewonnen werden. Am Ende jeder Runde müssen immer alle eigenen Arbeiter ernährt werden. Andernfalls gibt es Minuspunkte pro unterversorgtem Arbeiter.
Nach vier Runden endet das Spiel. Neben den im Spielverlauf gesammelten Siegpunkten erhalten die Spieler jetzt noch weitere Punkte für Spezialgebäude und das angehäufte Vermögen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Spielzubehör zu Little Town
- 1 Spielplan
- 29 Bauwerkkarten
- 20 Arbeiterfiguren (5 pro Spieler)
- 28 Hausfiguren (7 pro Spieler)
- 4 Siegpunktmarker (1 pro Spieler)
- 60 Rohstoffmarker in vier Farben
- 15 Zielkarten
- 24 Münzen-Plättchen
- 4 60er-Plättchen
- 1 Startspielermarker & Rundenanzeiger
- 1 Spielhilfe
Ausführliche Spielregeln zu Little Town
Spielvorbereitungen
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Der Rundenanzeiger wird auf das erste Feld der Rundenleiste gelegt.
Ein allgemeiner Vorrat aus Münzen und Rohstoffmarkern wird daneben gelegt. Ebenso die 60er-Plättchen.
Alle Zielkarten werden verdeckt gemischt und neben dem Spielplan bereitgelegt.
Die Getreidekarten werden gestapelt und auf das entsprechende Feld des Marktes gelegt.
Alle restlichen Bauwerkplättchen werden gemischt. Zieht zwölf davon und legt sie neben die Getreidekarten auf die freien Felder des Marktes. Hinweis: im ersten Spiel sollten nur die Bauwerke mit dem Rotkehlchensymbol genommen werden. Das vereinfacht den Einstieg ins Spiel.
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und nimmt sich dazu passend alle Arbeiter- und Hausfiguren sowie seinen Punktemarker. Den Punktemarker legt er sofort auf das Feld “0” der Siegpunkteleiste. Weiter zieht jeder Spieler Zielkarten vom Nachziehstapel und schaut sich seine geheimen Ziele an. Bei 4/3/2 Spielern bekommt jeder 2/3/4 Zielkarten vom Stapel.
Ein Startspieler wird ermittelt. Er erhält den großen, schwarzen Startspielermarker.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, über vier Spielrunden verteilt die eigenen Arbeiter so effizient wie möglich in Little Town einzusetzen und so die meisten Siegpunkte zu sammeln.
Das Spiel beginnt der Spieler mit dem Startspielermarker. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, so kann er in seinem Spielzug genau einen Arbeiter einsetzen um entweder Rohstoffe zu sammeln (1) und Gebäude zu aktivieren (2) oder neue Gebäude zu errichten (3). So geht es reihum weiter, bis alle Spieler ihre Arbeiter auf dem Spielfeld eingesetzt haben.
Rohstoffe sammeln und Bauwerke aktivieren
Zu Beginn des Spiels befinden sich noch keine Gebäude auf dem Spielfeld. Hier können zunächst nur Rohstoffe eingesammelt werden. Auf dem Spielfeld befinden sich mehrere Quadrate mit Seen, Bäumen oder Bergen. Diese Felder erzeugen Rohstoffe, die mit einem Arbeiter eingesammelt werden können.
Rohstoffe sammeln: Nutzt ein Spieler diese Aktion, so stellt er genau einen seiner Arbeiter auf ein noch freies Wiesenquadrat. Jetzt hat der Arbeiter Zugriff auf bis zu acht angrenzende Felder (also senkrecht, waagerecht und diagonal), auf denen er Rohstoffe sammeln kann. Jedes angrenzende Quadrat erzeugt dabei einen Rohstoff. Erstreckt sich ein angrenzender Geländetyp aus mehreren Feldern, so erhält der Spieler pro Quadrat dieses Geländes einen Rohstoff (so wie der See im Bild).
Gebäudefunktionen aktivieren: Befinden sich bereits Gebäude auf dem Spielfeld, kann der eingesetzte Arbeiter sowohl Rohstoffe in seiner Region sammeln als auch zusätzlich angrenzende Gebäudefunktionen aktivieren. Diese zweite Aktion ist freiwillig.
Aktiviert der Spieler ein eigenes Gebäude, so kann er die Funktion des Gebäudes gratis nutzen. Hier im Bild darf der orangene Spieler seinen Laden nutzen, um ein Getreide und einen Fisch für eine Münze zu kaufen.
Aktiviert der Spieler ein Gebäude eines Mitspielers, so muss er diesem dafür eine Münze bezahlen. Hier um Bild könnte der orangene Spieler dem roten Spieler eine Münze bezahlen, um dessen Brunnen zu aktivieren und zwei Siegpunkte zu erhalten.
Wichtig! Jeder Gebäudeeffekt kann pro eingesetztem Arbeiter nur einmal aktiviert werden. Auch wenn man die notwenigen Rohstoffe oder Münzen hat, darf man eine Gebäudefunktion nicht mehrmals hintereinander im gleichen Spielzug nutzen.
Neue Gebäude in Little Town errichten
Um neue Gebäude zu errichten, benötigen die Spieler immer ausreichen Stein, Holz oder Münzen. Meistens sogar eine Kombination aus allen drei Ressourcen. Verfügt ein Spieler nicht über die erforderlichen Mittel, kann er die Aktion nicht nutzen.
Bauwerk oder Getreidefeld errichten: Nutzt ein Spieler diese Aktion, so stellt er zunächst einen Arbeiter auf das Quadrat, auf dem er das neue Gebäude errichten möchte. Anschließend nimmt er sich Bauwerk-Plättchen aus dem Markt und bezahlt die Kosten. Zuletzt stellt er ein Haus auf die obere linke Ecke des Bauwerks. Die auf dem Gebäude abgebildeten Punkte zieht er sofort mit seinem Punktemarker auf der Siegpunkteleiste weiter.
Beispiel: Der rote Spieler möchte einen Brunnen bauen. Er platziert seinen Arbeiter auf dem Quadrat, zahlt einen Stein und ein Holz und legt das Bauwerk auf den gewünschten Platz. Um das Gebäude in Besitz zu nehmen, stellt er seine Hausfigur auf das Plättchen und zieht seinen Punktemarker um zwei Felder auf der Siegpunkteleiste weiter. Damit endet sein Spielzug. Er selbst darf das neue Gebäude erst im nächsten Spielzug nutzen, sofern er einen eigenen Arbeiter auf einem angrenzenden Feld einsetzt. Für die nachfolgenden Mitspieler ist das Gebäude nun errichtet und kann von ihnen bereits aktiviert werden.
Zusätzliche Aktionen (ohne Arbeiter)
Der Spieler darf in seinem Spielzug oder am Ende der Runde beliebig viele Rohstoffe kaufen. Jeder Rohstoff kostet ihn 3 Münzen. Alle erworbenen Rohstoffe müssen aber sofort wieder ausgegeben werden.
Ebenfalls darf ein Spieler jederzeit eine oder mehrere seiner Zielkarten erfüllen.
Hierzu muss lediglich die Bedingung der Karte erfüllt sein. Ist das der Fall, deckt der Spieler sein geheimes Ziel auf und setzt seinen Punktemarker um die entsprechende Anzahl an Punkte weiter.
Ziele können beispielsweise sein: Die eigenen Arbeiter nur mit Fisch ernähren, ein teures Gebäude aus drei Steinen errichten, einen Rohstoff im gleichen Spielzug erhalten und wieder ausgeben und so weiter. Nicht erfüllte Ziele bringen bei Spielende übrigens keine Minuspunkte.
Am Ende einer Runde
Sobald jeder Spieler alle seine Arbeiter auf dem Spielfeld eingesetzt hat, endet die Runde. Sollten sich Spezialgebäude auf dem Spielplan befinden, werden deren Funktionen nun aktiviert (nur bei der Kathedrale und dem Anwesen).
Weiter muss jetzt jeder Spieler seine Arbeiter ernähren. Pro eigenem Arbeiter muss entweder 1 Fisch oder 1 Getreide aus dem eigenen Vorrat abgegeben werden. Für jeden nicht ernährten Arbeiter erhält der Spieler sofort 3 Minuspunkte, um die er seinen Punktemarker auf der Siegpunkteleiste zurückzieht.
Zuletzt erhalten alle Spieler ihre Arbeiter wieder zurück. Der Rundenanzeiger wird um ein Feld weitergeschoben und der Startspielermarker an den linken Sitznachbarn weitergereicht.
Spielende und Gewinner des Spiels
Am Ende der vierten Runde erfolgt die Schlusswertung. Zusätzlich zu den im Spielverlauf gesammelten Punkten werden jetzt noch weitere Punkte für die Burg und den Wachturm verteilt. Weiter erhält jeder Spieler einen Siegpunkt für je drei Münzen in seinem Vorrat. Der Spieler mit den insgesamt meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Fazit zum Brettspiel Little Town
Bei Little Town handelt es sich um ein reines Worker-Placement-Spiel. Der Spieler setzt einen Arbeiter auf ein Feld und erhält dafür entweder Rohstoffe oder aktiviert die Funktion eines Gebäudes. Alle Aktionen sind – positiv gemeint – auf eine wesentliche Funktion reduziert.
Das Spielzubehör ist von guter Qualität. Der doppelseitige Spielplan und die Bauwerk-Plättchen sind sehr stabil. Sämtliche Spielfiguren, vom Arbeiter bis zum Rundenmarker, sind speziell für das Spiel gestaltet worden. Und auch die Illustration des Spielplans und der Bauwerke ist liebevoll, ansprechend und aufwändig. Man merkt, dass hier bewusst auf jedes Detail geachtet wurde. Allein die Zielkarten trüben den positiven Gesamteindruck, denn nicht immer passen die geheimen Zielvorgaben zu den verfügbaren Bauwerken in der Auslage.
Die Spielregeln sind verständlich und gut strukturiert. Little Town kommt insgesamt mit wenig Regeln aus, die man in nur wenigen Minuten gelesen hat. Alle offenen Fragen, beispielsweise zu den Gebäudefunktionen, werden auf einem separaten Beiblatt erklärt, das man sich neben den Spielplan legen kann. Zudem werden für die ersten Partien spezielle Bauwerke vorgegeben (markiert durch das Rotkehlchen), um den Einstieg in das Spiel zu erleichtern.
Worker-Placement-Spiele gibt es unzählige. Das Besondere an Little Town ist dann eher, dass es sich auf die wesentlichen Aktionen beschränkt und nicht durch zusätzlichen Schnickschnack unnötig aufgebläht wurde. Das führt dazu, dass man wirklich schnell ins Spiel findet, die Wartezeiten zwischen den eigenen Spielzügen und die allgemeine Spielzeit sehr kurz sind und man vom ersten Spielzug an bereits das Beste aus jedem Arbeiter herausholen muss.
Wenn man früh beginnt, kann man auch trotz der kurzen Spieldauer eine kleine Punktemaschine bauen: also bekomme Rohstoff A, wandle diesen in Rohstoff B um und setze B ein um Siegpunkte zu erhalten – und das alles mit einem Arbeiter. Das funktioniert, sofern die passenden Gebäude vorhanden sind. Viel Zeit zum Prozesse optimieren bleibt bei vier Runden zu je fünf Arbeitern nicht. Nach 20 Aktionen ist das Spiel vorbei.
Zu zweit kann man Little Town zwar spielen, hierfür ist der Spielplan aber eigentlich zu groß, als dass man sich in die Quere kommt. In unseren 2er-Partien sind meistens zwei voneinander getrennte Städte entstanden und jeder Spieler hat allein vor sich hin gebaut. Das ist dann wohl nicht im Sinne des Erfinders. Zu dritt und viert läuft das deutlich besser. Die Konkurrenz um gute Plätze und Bauwerke sitzt einem dann regelrecht im Nacken und man bekommt auch mal Münzen durch die Fremdnutzung der eigenen Bauwerke. So macht das dann auch Spaß!
Das alles macht Little Town für Vielspieler eher zum schnellen Spiel für zwischendurch oder Absacker. Für alle anderen Spieler ist es dagegen ein leicht zu erlernendes Worker-Placement-Spiel, das man insbesondere Einsteigern in dieses Genre ans Herz legen kann. Man sollte aber mindestens zu dritt spielen. Ab da macht Little Town erst richtig Spaß.