Mit den Fällen Nummer 4-6 geht die Sherlock-Reihe von Abacusspiele in die zweite Runde. Wieder dürfen wir uns in drei brandneuen Fällen mit dem größten Detektiv aller Zeiten messen. Das bewährte Sherlock-System bleibt dabei erhalten. Wer also bereits einen der ersten drei Sherlock-Fälle gespielt hat, muss keine neuen Regeln lernen und kann sofort los spielen.
Mussten wir in der ersten Serie an Sherlock-Fällen eigentlich immer einen Mörder und sein Motiv finden, so bekommen wir in Serie 2 thematisch deutlich mehr Abwechslung geboten. In “Der Pate” dürfen wir zunächst die Umstände klären, die zum überraschenden Tod eines Geschäftsmanns geführt haben. Im “Labor” muss der Ausbruch eines Feuers in einem Osloer Labor untersucht werden, bevor es in “13 Geiseln” um die Klärung des Rätsels um einen bemerkenswert cleveren Raubüberfall geht.
Gespielt werden alle Fälle nach dem bekannten Muster: 32 Hinweiskarten werden im Spielverlauf nach relevanten und unwichtigen Hinweisen getrennt. Wichtige Informationen werden offen und für alle sichtbar ausgelegt, unwichtige Karten dagegen abgeworfen. Jeder Spieler kennt dabei immer nur einen Teil der gesamten Hinweise und darf seinen Mitspielern auch nur vorgegebene, kleine Details mitteilen.
Am Ende jedes Falls wird wieder eine gemeinsame Theorie über den Tatvorgang entwickelt und diese durch 10 Fragen im Anschlussbericht geprüft. Je mehr Antworten richtig gegeben werden und je weniger unwichtige Hinweise offen ausgelegt worden sind, um so besser schneidet das Ermittlerteam ab.
Das Sherlock Spielsystem
Das Sherlock-System sowie alle Schritte für den Spielaufbau und -ablauf haben wir hier bereits ausführlich beschrieben. Deshalb an dieser Stelle nur noch einmal kurz zur Wiederholung:
Ziel der Spieler ist es, den Fall zu lösen und dabei nur die für den Fall relevanten Karten offen in die Tischmitte zu legen. Alle unwichtigen Karten sollten dagegen verdeckt abgeworfen werden. Dabei dürfen sich die Spieler abstimmen, aber nur Inhalte der eigenen Karten verraten, die unterstrichen sind oder aber ein Büroklammer-Symbol haben. Pro Spielzug kann ein Spieler genau eine seiner Handkarten auslegen und so de vollständigen Inhalt einer Karte mit den Mitspielern teilen oder die Karte abwerfen und sich idealerweise alle Informationen darauf merken. Anschließend zieht er einen neuen Hinweis nach.
Sobald alle Hinweiskarten ausgespielt worden sind, wird gemeinsam eine Theorie über den Tathergang erstellt. Hierbei darf jetzt auch erstmal über alle abgeworfenen Karten gesprochen werden – sofern man sich noch an alles erinnert. Zuletzt folgt der Abschlussbericht, bei dem 10 Fragen zum Fall beantwortet werden müssen. Jede richtige Antwort bringt zwei Pluspunkte, jede unwichtige Karte in der Tischmitte einen Minuspunkt. Die Gesamtpunktzahl zeigt euch, wie nah ihr an einer Leistung eines Sherlock Holmes dran wart.
Sherlock Fall – Der Pate
Inhalt: 1 Startkarte, 31 Hinweiskarten, 1 Spielregel mit Prolog und Schlussfragen.
Schwierigkeitsgrad: leicht
Darum geht es: Der Geschäftsmann Salvatore Sollais stirbt überraschend. Die Polizei bittet um eure Unterstützung. Die drängendsten Fragen lauten: War es Mord und wenn ja, wer ist der Mörder? Wie kam Salvatore ums Leben und vor alle warum kam es zu diesem plötzlichen Tod?
Kurzes Fazit: Entspannter Einstieg in die neue Serie von Sherlock. Die Einstufung als leichter Fall ist gut gewählt. Einmal mehr dreht sich wieder alles um einen ungeklärten Todesfall. Zur Lösung des Falls mussten wir leider viele “unwichtige” Karten offen auslegen, vor allem, um den zeitlichen Ablauf chronologisch nachvollziehen zu können. Dass führte bei uns am Ende erneut zu einem vollständig gelösten Fall mit einer unbefriedigenden, durchschnittlichen Wertung. Wir können uns mit dem Wertungssystem von Sherlock einfach nicht anfreunden. Der Fall hat aber trotzdem viel Spaß gemacht.
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Sherlock Fall – 13 Geiseln
Inhalt: 1 Startkarte, 31 Hinweiskarten, 1 Spielregel mit Prolog und Schlussfragen.
Schwierigkeitsgrad: schwer
Darum geht es: Dubai. Einbruch bei einem großen Juwelier. Die Räuber nehmen Geiseln und können mit der Beute entkommen. Die Polizei bittet um eure Unterstützung. Die drängendsten Fragen lauten: Wer sind die Räuber, wie konnten sie entkommen und wo ist das Diebesgut?
Kurzes Fazit: Erfrischend anders, da es sich erstmals nicht primär um einen Todesfall handelt. Gefühlt haben wie bei diesem Fall am längsten überlegt und auch verschiedene Abläufe diskutiert, bevor wir uns auf einen möglichen Tatvorgang einigen konnten. Ein wenig Rechenarbeit war dabei auch erforderlich. Am Ende konnten wir leider zwei wichtige Kernfrage des Falls nicht korrekt beantworten. Es gab hierzu zwar auch zwei Hinweiskarten im Spiel, aber so sehr um die Ecke gedacht haben wir dann doch nicht. Insofern ist das unser erstes Sherlock-Fall, den wir nicht vollständig lösen konnten. Die gemeinsame Knobelei war dennoch schön. Und die Einstufung des Fall als “schwer” tröstet ein wenig über das Ergebnis hinweg. Wer es ausprobieren möchte, sollte auf jeden Fall ausgeruht und topfit in den Fall Starten.
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Sherlock Fall – Das Labor
Inhalt: 1 Startkarte, 31 Hinweiskarten, 1 Spielregel mit Prolog und Schlussfragen.
Schwierigkeitsgrad: mittel
Darum geht es: In einer Osloer Forschungseinrichtung kommt es zu einem verheerenden Brand. Die Polizei bittet um eure Unterstützung. Die drängendsten Fragen lauten: Was befand sich in den Laborräumen, wie kam es zum Ausbruch des Feuers und hat es Opfer gegeben?
Kurzes Fazit: Mindestens ebenso erfrischend wie der Fall “13 Geiseln”, da erneut kein reiner Mordfall im Mittelpunkt steht. Die falschen Fährten im Kartendeck sind gut gestreut. Kleines Manko bei unserem Spiel. Einen wichtigen Hinweis auf einer der Hinweiskarten konnte niemand in unserer Gruppe gut erkennen (auch nicht mit Lichtlupe). So haben wir recht lange eine falsche Spur verfolgt und dementsprechend auch Karten ausgelegt oder abgeworfen. Erst durch die Multiple-Choice-Antworten im Abschlussbericht haben wir unsere Theorie dann noch einmal überdacht. Zum Glück konnten wir uns an viele Details der abgeworfenen Karten noch erinnern! Fall gelöst, aber das hätte auch ganz leicht anders laufen können. Thema und Aufbau des Falls haben uns aber wieder sehr gut gefallen.
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Fazit zur zweiten Sherlock-Serie
Die ersten drei Sherlock-Fälle der Serie 1 hatten uns so positiv überrascht, dass wir die neuen Fälle kaum erwarten konnten. Mit dieser Vorfreude aber auch Erwartungshaltung sind wir dann an die zweite Serie gegangen.
Beim Spielen haben wir uns an den vom Verlag ausgewiesenen Schwierigkeitsgraden orientiert und die Fälle vom leichtesten zum schwersten Fall durchgespielt. Die Einordnung der drei Fälle in leicht, mittel, schwer können wir nach unserer Spielerfahrung bestätigen. Auch wenn der Unterschied zwischen “13 Geiseln” und “Das Labor” minimal erscheint.
Thematisch fanden wir alle drei Fälle sehr interessant und im Gegensatz zu Serie 1 auch deutlich abwechslungsreicher. Die deutliche Mehrheit der Fragen aus allen drei Fällen konnten wir am Ende auch immer korrekt beantworten. Nur bei “13 Geiseln” sind wir der Meinung, dass sich der vollständige Tatverlauf nicht zwingend logisch erschließen lässt. Kennt man am Ende die Lösung, dann ja, dann klingt das schon plausibel. Aber alleine wären wir an zumindest einer Stelle nicht drauf gekommen.
Die jeweilige Schlusswertung im Spiel ist erneut der einzige Punkt, der uns am gesamten Sherlock-Spielsystem nicht gefällt. Nicht, weil wir es noch nie auf das Niveau von Sherlock Holmes geschafft haben, sondern weil die eigene Ermittlungsleistung zu stark von der Reihenfolge abhängt, in der man die Hinweiskarten auf die Hand bekommt. Mehr dazu hatten wir bereits in unserem ersten Review zu Sherlock geschrieben.
So oder so waren wieder alle drei Sherlock-Fälle der Serie 2 spannend, herausfordernd und deutlich abwechslungsreicher. Gefühlt wurde mehr kommuniziert, diskutiert und am Ende mitgefiebert, als bei den ersten drei Fällen. Mit unseren Ergebnissen sind wir nicht ganz glücklich, aber die Lust auf noch mehr Sherlock-Fälle noch lange nicht gestillt. Auch nach sechs gespielten Fällen freuen wir uns schon auf die Sherlock-Serie 3, die Anfang 2020 erscheinen soll.