Der erste Gedanke, der mir beim Namen des Spiels “Keltis – Der Weg der Steine” durch den Kopf ging, war: “Prima! Endlich mal wieder ein historisches Aufbau- und Strategiespiel, das sich parallel mit den keltsichen Volksgruppen, Gebräuchen und/oder Mythologien auseinandersetzt.” Soviel zu meiner Erwartungshaltung. Bereits beim betrachten der Spielmaterialien und der kurzen Anleitung wurde mir aber sehr schnell klar, dass das Spiel des Jahres 2008 nicht viel mit den Kelten zu tun haben konnte. Das bedeutet aber nicht, dass es deshalb ein schlechtes Spiel ist. Im Gegenteil sogar.
Spielzubehör von Keltis
- 1 einseitiger Spielplan
- 4 große Kleeblätter
- 4 Wertungssteine
- 4 große Spielfiguren (einer pro Spielerfarbe)
- 16 kleine Spielfiguren (4 pro Spielerfarbe)
- 110 Karten – (22 pro Wegfarbe auf dem Spielplan)
- 9 Wunschsteine (Wegkärtchen)
- 9 Kleeblätter (Wegkärtchen)
- 7 Punktkärtchen (Wegkärtchen)
Ausführliche Spielregeln zu Keltis
Spielvorbreitungen
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Spielfarbe und erhält passend dazu vier kleine und einen großen Spielstein, einen Wertungsstein und ein Kleeblatt. Das Kleeblatt legt jeder Spieler vor sich ab.
Der große Spielplan wird für alle gut erreichbar in die Tischmitte gelegt. Die Spieler legen ihre fünf Spielsteine auf den großen Stein am untren Spielfeldrand ab. Die Wertungssteine werden auf das erste Feld der Siegpunktleiste gelegt.
Die 25 Wegkärtchen werden gemischt und ebenfalls verdeckt auf dem Spielplan verteilt. 20 Wegkärtchen werden auf den dunklen Wegsteinen platziert, die übrigen fünf Wegkärtchen werden dagegen auf die 5 Endsteine gelegt. Anschließend werden alle Wegkärtchen aufgedeckt.
Die Spielkarten werden gemischt. Anschließend erhält jeder Spieler 8 Karten auf die Hand. Die restlichen Karten werden verdeckt neben dem Spielplan abgelegt. Diese bilden den allgemeinen Nachziehstapel.
Spielablauf – So wird Keltis gespielt
Auf dem Spielplan befinden sich insgesamt 5 Steinpfade, die mit unterschiedlichen Farben und Symbolen gekennzeichnet sind. Passend zu den 5 unterschiedlichen Pfaden auf den Spielplan besteht das Kartenset in Keltis aus ebenfalls 5 unterschiedlichen Kartentypen, die durch dieselben Farben und Symbole wie die Pfade gekennzeichnet sind.
Je weiter ein Spieler mit seinen Spielsteinen innerhalb der Steinpfade voranschreitet, umso mehr Punkte erhält er bei der Endwertung. Um seine Spielsteine im Spielverlauf vorsetzen zu können, stehen den Spielern bei jedem Spielzug zwei Aktionen zur Verfügung:
- Eine Karte aus der Hand ausspielen UND eine Figur auf dem passenden Pfad weiterziehen.
- Eine Karte aus der Hand ungenutzt abwerfen UND eine neue Karte vom Zugstapel nachziehen.
1. Eine Karte auspielen
Ist eine Spieler an der Reihe, so kann er eine seiner acht Handkarten vor sich offen und für alle sichtbar ablegen. Handelt es sich dabei um die erste Karte einer Farbe, so bildet diese den Anfang seines persönlichen Ablegestapels für diesen Steinpfad auf dem Spielplan. Hat der Spieler bereits eine Karte derselben Farbe vor sich liegen, so MUSS er die neue Karte an diesen Ablegestapel anlegen.
Pro Kartenfarbe darf nur eine Ablegereihe begonnen werden. Das bedeutet, dass jeder Spieler im Verlauf des Spiels maximal bis zu fünf unterschiedliche Ablegestapel eröffnen kann, sofern er seine Figuren auf allen Steinpfaden bewegen möchte.
Berücksichtigt man diese Grundregel, so sollte der Spieler bei der ersten Karte darauf achten, dass diese einen besonders hohen (10) oder aber niedrigen Wert (0) aufweist, da die folgenden Karten mit aufsteigenden, gleichwertigen oder aber absteigenden Zahlenwerten angelegt werden müssen.
- Eine aufsteigende Zahlenreihe könnte beispielsweise so aussehen: 0, 1, 1, 2, 4, 6, 6, 8, 9, 10, 10.
- Eine absteigende Zahlenreihe könnte beispielsweise so aussehen: 10, 9, 8, 8, 7, 5, 3, 2, 2, 0, 0.
Nach dem Ausspielen der Karte darf der jeweilige Spieler nun einen seiner Spielsteine auf dem gleichfarbigen Steinpfad um genau ein Spielfeld weiterziehen. Hierbei muss beachtet werden, dass pro Spieler nur ein Spielsteine auf jedem Pfad gezogen werden darf, jedoch pro Pfad mehrere Spielsteine verschiedener Spieler auf demselben Feld platziert werden dürfen. Tipp: Die ersten drei Spielfelder eines jeden Pfades bringen Minuspunkte ein, das Startfeld dagegen ist neutral. Solltet ihr also mit einer Figur nicht über die Minusbereiche hinauskommen, lasst den Spielstein lieber auf dem Startfeld stehen.
Sollte ein Spieler durch das Ausspielen der Karte einen seiner Spielsteine auf das Endfeld eines Pfades ziehen können, so darf er anschließend (ohne eine Karte ausspielen zu müssen) einen beliebigen anderen Stein seiner Farbe auf dem Spielplan um ein Feld fortbewegen.
2. Eine Karte abwerfen
Hat ein Spieler keine passende Karte auf der Hand oder möchte er diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausspielen, so kann er eine beliebige Karte ungenutzt abwerfen. Die Karte wird in diesem Fall sichtbar für alle Spieler neben dem Zugstapel abgelegt und bildet für diesen Kartentyp einen Abwurfstapel. Für jede Kartenfarbe muss ein neuer Abwurfstapel begonnen werden.
Anschließend zieht der Spieler eine Karte nach, um seine Handkarten wieder auf acht Stück aufzufüllen. Die Karte kann hierbei entweder vom verdeckten Zugstapel genommen werden oder aber von einem anderen Abwurfstapel. Entscheidet sich der Spieler für eine Karte von einem Abwurfstapel, so muss er die oberste Karte eines Stapels nehmen und hierbei darf es sich in diesem Spielzug nicht um seine gerade abgeworfene Karte handeln. Zu einem späteren Zeitpunkt darf ein Spieler auch seine eigene Karte vom Abwurfstapel aufnehmen.
Die Wegkärtchen
Insgesamt befinden sich 25 Wegkärtchen in Spiel, die sich gleichmäßig auf den 5 unterschiedlichen Pfaden verteilen. Zieht ein Spieler eine seiner Spielsteine auf ein neues Feld, auf dem sich ein grünes Wegkärtchen befindet, so kann er direkt eine Belohnung kassieren (Siegpunkte oder ein kostenloser Zug). Grüne Wegkärtchen bleiben grundsätzlich liegen, so dass ein anderer Spieler, der zu einem späteren Zeitpunkt das Feld beschreitet, ebenfalls eine Belohnung erhält. Befindet sich dagegen ein orangenes Wegkärtchen (=Wunschstein) auf einem Feld, so kann der Spieler dieses an sich nehmen. Hierfür gibt es am Ende des Spiels weitere Siegpunkte.
Das Punktekärtchen: Zieht ein Spieler auf ein Feld, auf dem sich ein solches Wegkärtchen befindet, so kann er seinen Siegpunktestein am Spielfeldrand sofort um die angezeigte Summe vorsetzen. Das Punktkärtchen bleibt anschließend auf dem Feld liegen und zählt erneut, wenn ein weiterer Spielstein das Feld betritt. Punktkärtchen gibt es mit den Werten 1 Punkt, 2 Punkte und 3 Punkte.
Das Kleeblatt: Zieht ein Spieler auf ein Feld, auf dem sich ein solches Wegkärtchen befindet, so kann er eine beliebige Spielfigur um ein Feld vorrücken. Hierbei kann es sich um dieselbe Figur handeln, mit der er gerade gezogen ist oder aber um eine andere von seinen Spielfiguren. Auch das Kleeblatt bleibt auf dem Spielplan liegen. Insgesamt gibt es 9 Kleeblätter auf dem Spielplan.
Die Wunschsteine: Zieht ein Spieler seinen Spielstein auf ein Feld, auf dem sich ein orangenes Wegkärtchen mit einem Wunschstein befindet, so kann er dieses an sich nehmen. Für alle im Spiel gesammelten Wunschsteine erhält der Spieler am Ende des Spiels Punkte. Hat er keinen (-4) oder nur einen (-3) Wunschstein gesammelt, so muss der Spieler seinen Siegpunktemarker um die entsprechenden Minuspunkte zurücksetzen. Hat er dagegen zwei Wunschsteine (2), drei Wunschsteine (3), vier Wunschsteine (6) oder fünf Wunschsteine (10) gesammelt, so kann er seinen Siegpunktemarker um die entsprechenden Punkte vorrücken.
Ziel des Spiels und Endwertung
Das Spielziel von “Keltis – Der Weg der Steine” ist es, alle Spielsteine so weit wie möglich auf den 5 vorgegebenen Pfaden voranzubringen. Je weiter ein Spielstein vorgerückt werden konnte, um so mehr Punkte gibt es hierfür am Ende des Spiels. Gewonnen hat natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.
Punkte sammeln kann man während des Spiels anhand der grünen Wegkärtchen. Am Ende des Spiels erhält jeder Spieler weitere Siegpunkte für jeden einzelnen Spielstein, der nicht mehr auf dem Startfeld steht und für die gesammelten Wunschsteine.
Fazit zum Brettspiel Keltis – Der Weg der Steine
“Keltis – Der Weg der Steine” wurde zum Spiel des Jahres 2008 gekürt. Dieser Titel ist in der Regel ausreichend genug, um die vom Verlag erhoffte Zielgruppe einschränken zu können. So empfiehlt sich Keltis in der Tat für alle, die nicht gerne stundenlang Spielanleitungen wälzen, bevor der erste Spielzug ausgeführt werden kann. Ebenso ist allen Spielern Keltis anzuraten, die noch keinen Favoriten für “zwischendurch” im Schrank stehen haben. Denn eine durchschnittliche Runde dauert circa 30 Minuten und kann somit immer mal schnell zwischengeschoben werden.
Die Finger von Keltis lassen sollten dagegen alle, die neben dem Spielgeschehen auch etwas Tiefgang erwarten. Wer gerne taktiert und wenig dem Zufall überlässt, wird mit Keltis vermutlich ebenfalls nicht glücklich werden, da das Spielgeschehen doch sehr von Glück gesteuert wird. Wer gute Karten nachzieht, kommt einfach schneller voran. Punkt! Jedoch eignet sich Keltis hervorragend als Anschlussspiel an eine mehrstündige Strategiespielrunde. Wer also gerne und viel spielt und noch kein geeignetes Spiel für “zwischendurch” hat, der sollte zu Keltis greifen.
Somit ist die Spiel des Jahres Jury ihren eigenen Kriterien wieder gerecht geworden und hat ein Spiel zum Sieger gekürt, dass der breiten Masse an Spielern und insbesondere Familien und Kindern zusagen wird.