Silent Planet

Silent Planet Kartenspiel von Amigo.
72
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Gemeinsam befinden sich die Spieler auf dem Silent Planet – einem Planeten, der seinem Namen alle Ehre macht. Denn an diesem Ort herrscht absolute Stille. Die Aufgabe lautet, mehrere Forschungsteam bestehend aus jeweils 5 identischen oder 5 unterschiedlichen Aliens zu bilden. Das erste Problem: Die Spieler dürfen auf dem Silent Planet nicht miteinander sprechen. Nicken, Kopfschütteln, Gestikulieren, mit den Fingern Zahlen andeuten und Telepathie sind aber erlaubt. Das zweite Problem: der einzige Spieler, der die genauen Positionen seiner Team-Mitglieder kennt, darf seinen Mitspielern im jeweils entscheidenden Moment nicht helfen. Irgendwie müssen es die Spieler trotzdem schaffen, die Aufgabe zu meistern.

Und so wird gespielt: Zu Beginn werden an jeden Spieler neun Alien-Karten verdeckt ausgeteilt. Darunter können sich mehrmals dieselben Aliens befinden, oder von jeder Sorte mindestens ein Alien oder von der einen oder anderen Sorte gar kein Alien. Kurz, bei der Verteilung ist alles möglich. Nun muss jeder Spieler vor sich eine verdeckte Kartenreihe auslegen. Die Reihenfolge bestimmt jeder Spieler selbst. Irgendeinem System oder Muster sollte er dabei folgen, denn zuletzt darf er beliebig viele seiner Karten aufdecken, um den Mitspielern so Hinweise zu seiner Sortierung zu geben. Dabei muss aber beachtet werden: jede aufgedeckte Karte kann im Spielverlauf keinem Team mehr zugewiesen werden.

Dann geht es los. Jeweils ein Spieler ist aktiver Spieler, alle anderen Spieler müssen aus dessen Reihe eine Karte auswählen. Dabei dürfen sie nicht miteinander sprechen, wohl aber auf Karten zeigen und sich nonverbal verständigen. Der aktive Spieler muss dabei völlige Ruhe bewahren und darf nicht helfen – auch nicht mit einem Seufzen oder Augenrollen. Er darf die anderen Spieler in ihrer Entscheidung nicht beeinflussen. Sind sich alle Spieler einig, dreht der aktive Spieler die ausgewählte Karte um.

Die erste so aufgedeckte Karte startet immer ein neues Team. Jede weitere Karte wird diesem Team so lange hinzugefügt, bis entweder 5 gleiche oder 5 unterschiedliche Aliens auf dem Team-Stapel liegen. In diesem Fall wird das fertige Team beiseite gelegt und ein neues Team gestartet. Decken die Spieler aber eine Karte auf, die nicht zum begonnenen Team passt, wird der Versuch sofort abgebrochen. Die Karten kommen aus dem Spiel und ein neues Team wird gestartet.

Das geht reihum so weiter, bis die Spieler so viele Teams wie Mitspieler erstellt haben. Bei vier Spielern also vier Teams. In diesem Fall gewinnen alle gemeinsam die Partie. Das Spiel endet aber auch, wenn die erforderliche Anzahl an Teams nicht mehr erstellt werden kann. Die Partie ist in diesem Fall verloren.

Spielzubehör zu Silent Planet

Spielzubehör zum Kartenspiel Silent Planet.
Spielzubehör zum Kartenspiel Silent Planet.
  • 15 Alien-Karten mit Wert 1
  • 12 Alien-Karten mit Wert 2
  • 9 Alien-Karten mit Wert 3
  • 6 Alien-Karten mit Wert 4
  • 4 Alien-Karten mit Wert 5
  • 9 Joker, hier Translationsfusionator

Überblick und Spielregeln zu Silent Planet

Spielvorbereitungen

Alle Spielkarten werden gut gemischt. Anschließend erhält jeder Spieler 9 Karten verdeckt auf die Hand. Alle übrigen Karten kommen aus dem Spiel. Jeder Spieler schaut sich seine Karten in Ruhe an und legt diese dann in einer Reihenfolge seiner Wahl verdeckt vor sich ab. Die Karten sollten eine Reihe bilden. Zuletzt deckt jeder Spieler einzelne Karten auf, mit denen er seinen Mitspielern Hinweise gibt, wo in seiner Reihe welche Kartenwerte liegen könnten. Beachtet dabei, dass jede aufgedeckte Karte im Spielverlauf nicht mehr zur Bildung eines Team genutzt werden kann. Das Spiel beginnt.

Zwei mögliche Kartenreihen vor dem Spielstart.
Zwei mögliche Kartenreihen vor dem Spielstart.

Spielablauf – So wird Silent Planet gespielt

Ziel des Spiels ist es, gemeinsam so viele Alien-Teams zusammenzustellen, wie Spieler am Spiel teilnehmen. Bei 4 Spielern also 4 Teams. Ein Team besteht dabei immer aus 5 identischen oder 5 unterschiedlichen Aliens.

Das Spiel beginnt der stillste Spieler der Runde. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, wird er zum aktiven Spieler. Tatsächlich sind zunächst dessen Mitspieler am Zug! Diese müssen nämlich ein passendes Alien in seiner Reihe finden.

Verdeckte Karte aussuchen und aufdecken

Im Spiel befinden sich 5 unterschiedliche Aliens und ein Joker, der Translationsfusionator. Jede Karte befindet sich unterschiedlich häufig im Deck. Während es sehr viele 1er Aliens gibt, sind die 5er Aliens nur schwer zu finden.

Die 5 Aliens und der Translationsfusionator in Silent Planet.
Die 5 Aliens und der Translationsfusionator in Silent Planet.

Die Aufgabe der Mitspieler: Sie müssen eine verdeckte Karte aus der Auslage des aktiven Spielers auswählen. Dabei dürfen sie nicht miteinander sprechen und auch nichts aufschreiben. Alle anderen Formen der nonverbalen Kommunikation sind erlaubt. Sie dürfen also auf eine Karte des aktiven Spielers zeigen, Zahlen mit ihren Fingern andeuten, mit einem Nicken dem Vorschlag zustimmen oder diesen durch Kopfschütteln ablehnen. Am Ende muss eine gemeinsame Entscheidung fallen.

Was macht der aktive Spieler: Nichts! Er muss abwarten, auf welche Karte sich seine Mitspieler einigen. Er darf die Gesten der Mitspieler nicht kommentieren und idealerweise auch nichts Auffälliges tun – beispielsweise mit den Augen kugeln, den Kopf schütteln oder vor lauter Verzweiflung laut ausatmen. Sprich, er sollte nichts tun, was die Kartenauswahl beeinflussen könnte.

Zwei mögliche Kartenreihen vor dem Spielstart.
Zwei mögliche Kartenreihen vor dem Spielstart.

Haben sich die Mitspieler auf eine Karte geeinigt, dreht der aktive Spieler diese nun um. Das Alien darunter gibt sich zu erkennen und wird in die Tischmitte gelegt. Der nächste Spieler ist an der Reihe und wird zum aktiven Spieler.

Alienteams bilden

Ein neues Team startet immer mit der ersten aufgedeckten Karte. Jede weitere Karte muss immer diesem Team zugewiesen werden, bis das Team entweder komplett ist oder der Versuch missglückt ist.

Ein komplettes Team besteht immer aus 5 identischen oder 5 unterschiedlichen Aliens. Die Sonderkarte X (der Translationsfusionator) kann dabei für einen beliebigen Wert eingesetzt werden. Sie ist der Joker im Spiel.

Zwei vollständige Team in Silent Planet.
Zwei vollständige Team in Silent Planet.

Sobald ein Team vollständig ist, wird es zur Seite gelegt und ein neues Team begonnen. Decken die Spieler dagegen eine Karte auf, die nicht zum aktuellen Team passt, wird der Versuch sofort abgebrochen. Alle betroffenen Karten kommen zurück in die Schachtel und die Spieler starten mit der nächsten Karte einen neuen Anlauf.

Spielende und Gewinner des Spiels

Das Spiel endet, sobald so viele Alienteams gebildet wurden, wie Spieler teilnehmen. In diesem Fall hat die Gruppe das Spiel gewonnen. Gelingt ihnen das nicht, geht die Partie Silent Planet verloren.

Fazit zum Kartenspiel Silent Planet

Spätestens mit Spielen wie Hanabi und besser noch The Mind sind Themen wie Telepathie und nonverbale Kommunikation in Kartenspielen salonfähig geworden. Auch in Contact oder Wir sind die Roboter wurde das Prinzip leicht abgewandelt umgesetzt. Und auch im Kennerspiel des Jahres “Die Crew” müssen die Spieler kooperativ Aufgaben lösen, ohne dabei aktiv über ihre Kartenwerte sprechen zu dürfen. In Silent Planet wird nach einem ähnlichen Prinzip verfahren. Hier versuchen wir, die Hinweise in der ansonsten verdeckten Auslage der Mitspieler zu deuten und so die richtigen Karten aufzudecken. Gewonnen und verloren wird gemeinsam.

Das Spielzubehör ist von guter Qualität, wie man es von Amigo-Kartenspielen gewohnt ist. Die Spielregel zu Silent Planet ist kurz und führt die Spieler schnell in ihre erste Partie.

Wie auch bei “Wir sind die Roboter” kommt Silent Planet vor allem bei unseren jüngeren Spielern besonders gut an. Das liegt zum einen an den verrückten Illustrationen, von denen ein paar mehr dem Spiel garantiert nicht geschadet hätten. Zum anderen entwickelt sich bei Silent Planet aber auch eine besondere Atmosphäre. Es ist herausfordernd, aus den zu Beginn erhaltenen Karten immer ein verständliches Muster zu erstellen, dass man für die Mitspieler guten Gewissens vor sich ablegen kann. Es ist spannend zu beobachten, wie und ob die Mitspieler dieses Muster erkennen und so immer die richtige Karte wählen. Aber es ist auch zum verzweifeln, wenn die Mitspieler in die falsche Richtung denken und man sich selbst auf die Zunge beißen muss, weil man ihnen nicht helfen darf. Umgekehrt macht es auch Spaß, mit den Mitspielern gemeinsam zu überlegen, welche Muster sie in den Reihen gebildet haben und sich selbst auf die Suche nach den Aliens zu begeben. Der ständige Wechsel zwischen gemeinsam kombinieren dürfen und anschließend schweigen müssen ist vor allem für die jüngeren Spieler oftmals eine Herausforderung. Und zuletzt ist es ein tolles Gemeinschaftsgefühl, wenn ein Team fertiggestellt werden konnte – egal, ob wissend oder etwas glücklich.

Kleines Manko: Die Anzahl der möglichen Muster, die man mit den Karten auslegen kann, ist recht überschaubar. Wer oft und vor allem in derselben Besetzung spielt, wird die Denkweise beziehungsweise Kartensortierung seiner Mitspieler schnell verstehen lernen. Je besser man die Mitspieler kennt, um so weniger schwierig und reizvoll wird die Herausforderung, die Silent Planet an die Spieler stellt. Nämlich die Muster der anderen zu deuten.

Silent Planet ist theoretisch auch zu zweit spielbar, macht unserer Meinung nach aber erst ab drei, besser noch ab vier Spielern Spaß. Das Spiel lebt vor allem vom gemeinsamen beraten und diskutieren. Da nicht gesprochen werden darf, unterhält man sich notgedrungen mit Händen und Füßen. Bei dieser “Zeichensprache” entstehen schnell lustige Situationen, Missverständnisse und auch Erfolgserlebnisse, die zwangsläufig zum Kopfschütteln oder purer Freude führen können. Auch ist es spannend zu sehen, wie Kinder (und Erwachsene) ihre Meinungsverschiedenheiten klären, ohne dabei sprechen zu dürfen. Das alles geht im Spiel zu zweit ein wenig verloren.

In reinen Erwachsenenrunden lassen sich schnell ein paar Runden spielen. Hier würden wir aber eher zu anderen Spielen greifen. Sobald aber Kinder und/oder Großeltern mit am Spieltisch sitzen, passt Silent Planet wirklich sehr gut rein. Die Mischung aus alleine Muster bilden und gemeinsam kombinieren, aktiv beraten und passiv schweigen hat in dieser Besetzung schon ihren Reiz.

– Herzlichen Dank an Amigo für das Rezensionsexemplar –

Unsere Bewertung zu Silent Planet
Fazit
Gelungene, kurzweilige Unterhaltung. Bestens geeignet für Familien und Spieler mit telepathischen Fähigkeiten.
Originalität / Idee
70
Spielzubehör
80
Langzeitspaß
65
72
Gesamtergebnis
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