Im Kinderspiel des Jahres 2020, Speedy Roll, sollen die Spieler ihren Igel so schnell wie möglich durch den großen Wald bis nach Hause führen. Auf seinem Laufweg befinden sich zahlreiche Abbiegungen und Kreuzungen und vor allem ganz viele Äpfel, Pilze und Laubblätter. Um den Igel zu bewegen, werden bei Speedy Roll aber keine Karten abgeworfen und es wird auch nicht gewürfelt. Bei Speedy Roll wird gerollt – und zwar ein Fusselball mit einem süßen Igelgesicht.
Das Spielprinzip ist dabei sehr einfach. Der Laufweg des Igels wird aus mehreren Spielplanteilen zusammengesetzt. Auf jedem Spielplanteil befinden sich Wegpunkte, auf denen entweder ein Apfel, ein Pilz oder ein Laubblatt abgebildet ist. Um von einem Wegpunkt zum nächsten zu ziehen, muss der Igel eines Spieler einfach das richtige Waldteil einsammeln – also Äpfel, Pilze und Blätter.
Von eben diesen Waldteilen liegen jeweils sechs in der Tischmitte – mit der Rückseite nach oben. Auf der Rückseite befindet sich ein Klettverschluss. In seinem Spielzug rollt der Spieler den Fusselball nun über diese Waldteile, die im Idealfall an ihm haften bleiben. Jedes so eingesammelte Waldteil kann der Spieler nutzen, um seinen Igel auf dem Spielfeld von einem Wegpunkt zum nächsten weiterzuziehen.
Alle gesammelten Waldteile dürfen dabei benutzt werden. Es kann also sehr gut passieren, dass ein Spieler bis zu vier Lauffelder in einem Zug weiterrückt. Sammelt ein Spieler mit dem Fusselball dagegen kein Waldteile oder mehr als vier Waldteile ein, ist sein Wurf ungültig und sein Igel kann nicht weiterziehen.
Wer so als erster Spieler das Zielfeld am Ende des Weges erreicht, leitet das Spielende ein. Eine Runde wird dann noch gespielt. Anschließend haben alle Spieler gewonnen, die ihren Igel bis nach Hause gebracht haben.
Für Abwechslung ist bei Speed Roll auf jeden Fall gesorgt. Wer beispielsweise lieber gemeinsam statt gegeneinander spielen möchte, für den bietet Speedy Roll noch eine kooperative Variante. Hier kommt ein Fuchs ins Spiel, vor dem der Igel in Sicherheit gebracht werden muss. Alle Spieler ziehen hierbei denselben Igel, während der Fuchs automatisch weitergezogen wird. Und wem das noch nicht ausreicht der kann mit den doppelseitigen Spielplänen eigene Strecken auslegen und unterschiedliche Rolltechniken ausprobieren. Auch hierzu bietet die Spielregel bereits Tipps für das fortgeschrittene sowie das Profispiel.
Spielzubehör von Speedy Roll
- 1 Fusselball
- 1 haftendes Igelgesicht (Klett)
- 1 Fuchsfigur
- 4 Igelfiguren
- 7 doppelseitige Spielplanteile
- 18 haftende Waldteile (Klett)
Überblick & Spielregeln zu Speedy Roll
Spielvorbereitungen
Speedy Roll kann gegeneinander oder kooperativ gespielt werden. Weiter können die Spielplanteile unterschiedlich zusammengesetzt werden. Der folgende Aufbau entspricht der Empfehlung für das erste Spiel von Speedy Roll.
Die Spielplanteile 1, 2, 4 und 6 werden wie abgebildet zusammengesetzt. Am Ende muss ein ununterbrochener Weg entstehen und zwar vom Igel (oben links) bis zum Haus (unten rechts). Alle anderen Spielplanteile kommen zurück in die Schachtel.
Pro Spieler wird jeweils eine Igelfigur auf das Startfeld gestellt.
Die haftenden Waldteile werden mit der Klettseite nach oben in der Tischmitte ausgebreitet. Der Fusselball wird mit dem Igelgesicht ausgestattet und ebenfalls in der Tischmitte bereitgelegt. Das Spiel kann beginnen.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, den Igel so schnell wie möglich über die Lauffelder nach Hause zu bringen.
Das Spiel beginnt der jüngste Spieler. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Alle Spieler starten mit ihrer Igelfigur auf dem selben Startfeld.
Ist ein Spieler an der Reihe, so nimmt er sich den Fusselball und lässt ihn über die ausliegenden Waldteile rollen (1). Dann sammelt er seine am Ball haftenden Klettteile auf (2). Hat er fünf oder mehr Teile gesammelt, ist sein Wurf ungültig. Bei bis zu vier gesammelten Teilen kann der Spieler seinen Igel auf dem Laufweg weiterziehen (3). Das jeweils nächste Feld auf dem Laufweg gibt dabei an, welches Waldteil der Spieler dafür benötigt – also Apfel, Pilz oder Laub. Jede der drei Sorten darf pro Spielzug aber nur einmal zum Weiterziehen genutzt werden.
Ein Beispiel: den Igel ordentlich rollen lassen
Zu Beginn befinden sich alle Igel noch auf dem Startfeld. Alle Waldteile liegen in der Tischmitte aus – mit der Klettseite nach oben. Der Startspieler nimmt sich den Fusselball.
Mit einem gezielten Wurf wird der Igel über die Waldteile gerollt, so dass möglichst viele unterschiedliche Teile an ihm haften bleiben.
Bei bis zu vier gesammelten Teilen ist der Wurf gültig. Bei fünf oder mehr Teilen ist der Wurf ungültig und der Igel darf nicht weiterziehen.
Sobald der Igel wieder zum Stehen kommt, werden die anhaftenden Waldteile abgezogen und vor dem Spieler ausgelegt. Die eingesammelten Waldteile darf er nun zum Weiterziehen auf dem Laufweg nutzen.
Hier im Bild hat der Igel beispielsweise drei Äpfel und ein Laubblatt eingesammelt. Vom Startfeld aus bleibt dem gelben Spieler so nur der nächste Schritt zur Kreuzung mit dem Laubblatt und von da aus weiter zum Apfel oben rechts. Alternativ kann er auch direkt zum unteren Apfel ziehen. Alle nicht genutzten Waldteile verfallen und können nicht mit in die nächste Runde genommen werden.
Die gesammelten Waldteile bleiben immer offen vor den Spielern liegen. Dabei ist egal, ob der Spieler ein Klettteil zum Bewegen des Igels genutzt hat. Hat er es durch das Rollen des Fusselballs eingesammelt, gehört das Teil erstmal dem Spieler. Erst wenn von einer Sorte (=Apfel, Pilz, Laub) vier oder mehr Teile von den Spielern eingesammelt worden sind, werden alle Waldteile wieder mit der Klettseite nach oben untergemischt.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spielende wird eingeleitet, sobald der erste Igel sein Ziel erreicht hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Danach endet die Partie. Wer es bis in Haus geschafft hat, ist automatisch Gewinner des Spiels. Schaffen das mehrere Igel, gibt es auch mehrere Gewinner.
Kooperative Spielvariante von Speedy Roll
Wer Speedy Roll nicht gegeneinander sondern lieber kooperativ spielen möchte, der kann den Spielplan mit dem Fuchs dazu nehmen.
Ziel dieser Variante ist es, einen Igel in sein Haus zu bringen, bevor der Fuchs ihn fängt.
Der Spielablauf ist im Grunde identisch mit dem oben beschriebenen Spiel. Nur dass alle Spieler mit demselben Igel ziehen anstatt mit ihrem eigenen.
Der Fuchs zieht jedes Mal zwei Felder weiter, wenn der Igel bewegt werden konnte. Kann der Igel nach einem Wurf mit dem Fusselball nicht weiterziehen, bleibt auch der Fuchs auf seinem Feld stehen.
Die Spieler gewinnen gemeinsam, wenn es der Igel rechtzeitig in sein Haus schafft. Umgekehrt verlieren alle gemeinsam das Rennen, wenn der Fuchs den Igel einholen kann.
Unsere Meinung zum Kinderspiel Speedy Roll
Ein kurzes Fazit gleich vorweg: Speedy Roll hat uns positiv überrascht. Durch die Nominierung zum Kinderspiel des Jahres 2020 sind wir überhaupt erst auf das Spiel aufmerksam geworden. Am Ende konnte sich Speedy Roll auch gehen die anderen beiden nominierten Spiele “Wir sind die Roboter” und “Foto Fish” durchsetzen und die Auszeichnung zum Kinderspiel des Jahres 2020 gewinnen.
Bereits mit dem Öffnen der Spielbox zeigte sich der wahnsinnig hohe Aufforderungscharakter des Materials. Unsere Kinder beschäftigten sich sofort mit dem Fusselball. Und auch die bunten Waldteile mit ihrer Klettseite laden direkt zum Spielen ein. Dabei rücken die hübschen Spielplanteile und Holzfiguren leider völlig in den Hintergrund. So oder so, die Kinder waren sofort im freien Spiel drin und konnten sich auch ohne Regeln direkt mit Speedy Roll beschäftigen. Gespielt haben wir das Spiel dann natürlich auch. Und das dann überraschend häufig.
Die Spielanleitung ist verständlich geschrieben und mit einigen Beispielen versehen. Der Start in die erste Partie gelingt so relativ schnell. Etwas unglücklich finden wir allerdings den Versuch, die kompetitive- und kooperative Variante in einem Regeldurchlauf zu erklären. Alle Abweichungen zwischen den beiden Spielvarianten werden in der Anleitung entweder durch einen farbigen Kasten oder einen Einschub in Klammern markiert. Das kann man natürlich so machen. Nur macht man den Spielern den Einstieg in die erste Partie hier etwas schwerer (wir reden aber immer noch von einem Kinderspiel ab 4 Jahren, also keine Sorge).
Das eigentliche Spielthema mit dem sich rollenden Igel ist toll umgesetzt. Der Fusselball ist angenehm klein und passt so gut in die Kinderhand. Dass man dem guten Stück noch ein Igelgesicht verpasst hat, ist fast schon die Kür. Das Spielen mit den Klettverschlüssen klappt gut. Die Waldteile lassen sich gut aufsammeln und auch leicht von dem dem Ball ablösen. Da der Ball schön klein ist, werden aber maximal 4-5 Teile aufgesammelt. Mehr haben wir bisher noch nicht geschafft. Es passiert so also sehr selten, dass ein Spieler einen ungültigen Wurf macht und seinen Igel nicht weiterziehen kann. Das reduziert den Frustfaktor enorm.
Zu unserer weiteren Überraschung bereitet das Spiel nicht nur den ganz Kleinen Vergnügen. Auch uns Erwachsenen hat Speedy Roll einfach Spaß gemacht. Nur die kooperative Variante empfanden wir alle (also auch die Kinder) als viel zu leicht. Hier haben wir nach der ersten Partie sofort nach den Zusatzregeln gegriffen, damit der Fuchs überhaupt eine Chance hat. Ein wenig Nervenkitzel gehört dann schon dazu.
In Sachen Abwechslung hat Speedy Roll ebenfalls einiges zu bieten. So lassen sich die Spielplanteile beliebig variieren: kurzes Strecken, lange Strecken, Strecken mit und ohne Brücken und so weiter. Auch für die Wurf- und Rolltechnik des Fusselballs bietet die Spielregel in halbes Dutzend Vorschläge. Und auch das kooperative Spiel mit dem Fuchs kann durch 1-2 Regelanpassungen erschwert werden.
Wem das Grundprinzip – Ball über Klettteile rollen und Figur weiterziehen – grundsätzlich Spaß macht, der hat in der Spielbox hier jede Menge Abwechslung drin. Und bei der Altersempfehlung ab 4 Jahren liegt der Fokus definitiv auf dem kleinen Wörtchen “ab” – denn Speedy Roll macht auch noch älteren Kindern und Erwachsenen Spaß. Uns zumindest hat dieses kleine aber feine Spiel viel Freude bereitet.