In Spirits of the Wild versuchen wir die Geheimnisse der Sterne zu erkunden. Hierzu sammeln wir verschiedene Edelsteine und schenken sie jenen fünf mystischen Waldtieren, die einst zu den Sternen aufgestiegen waren und als allwissende Wesen auf die Erde zurückgekommen sind. Wer die Wünsche dieser Tiere nach besonderen Edelsteinen erfüllt, wird von ihnen auch entsprechend belohnt. Zu allem Übel schleicht aber auch der listige und vor allem eifersüchtige Kojote durch den Wald und will die Übergabe der Edelsteine verhindern. Soviel zum thematischen Rahmen des Spiels.
Gespielt wird Spirits of the Wild zu zweit. Zu Beginn werden alle Edelsteine in einen Stoffbeutel gelegt. Vier davon werden dann direkt gezogen und in einer Schale platziert. Unter den Edelsteinen befinden sich normale, bunte Steine und durchsichtige Kraftsteine, die besonders wertvoll sind. Nur aus dieser Schale können sich die Spieler im Spielverlauf dann ihre Steine nehmen, sofern welche vorhanden sind und wenn eine Aktion ihnen das ausdrücklich erlaubt.
Jeder Spieler verfügt über ein eigenes Spielertableau, auf dem die fünf allwissenden Waldtiere und ihre Edelstein-Wünsche abgebildet sind. So möchte die Eule drei gleichfarbige Edelstein-Paare, der Hase dagegen nur drei Steine unterschiedlicher Farbe. Biber, Lachs und Schildkröte werden dagegen noch anspruchsvoller. Wer passende Steine erhält, kann sie zu dem Tierwunsch auf sein Tableau legen und Punkte sammeln. Wer einen der seltenen, durchsichtigen Kraftsteine zu einem Tier legt, darf am Ende die Punkte des Tieres sogar verdoppeln.
Weiter verfügt jeder Spieler über einen identischen Satz Aktionskarten, mit denen er entweder Edelsteine aus dem Stoffbeutel ziehen und in die Schale legen oder diese eben aus der Schale nehmen kann. Mit den Aktionen kann er auch den listigen Kojoten durch den Wald bewegen. Setzt er ihn auf ein Tier des Gegenspielers, darf dieser keine neuen Edelsteine zu diesem Tier legen, bis der Kojote weitergezogen ist. Zuletzt gibt es dann noch die großen Spirit-Kräfte, die ebenfalls mit einer Aktion genutzt werden können. Spirit-Kräfte sind besondere Karten, die dem Spieler noch mächtigere Aktionen ermöglichen. Beispielsweise einen doppelten Spielzug.
Der Spielablauf von Spirits of the Wild ist sehr schlank gehalten. Ist ein Spieler an der Reihe, so darf er die Aktion einer seiner Karten ausführen. Anschließend wird die genutzte Aktionskarte auf die Rückseite gedreht und darf vorerst nicht mehr eingesetzt werden. Der nächste Spieler ist an der Reihe. Hat ein Spieler im Spielverlauf bereits drei oder mehr seiner Karten auf die Rückseite gedreht, so darf er diese mit einer speziellen Aktion wieder zurück auf die Vorderseite drehen.
Eine Partie endet, sobald der fünfte Kraftstein gezogen wurden. Der aktuelle Spieler darf seinen Spielzug noch beenden. Dann zählen alle Spieler ihre Punkte, die sie von den Tieren erhalten haben. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Spielzubehör zu Spirits of the Wild
- 2 Spielertableaus
- 12 Aktionskarten (6 pro Spieler)
- 6 Spirit-Kraftkarten
- 1 Schale
- 1 Kojoten-Figur
- 1 Stoffbeutel
- 56 Steine in 7 Farben
Spielregeln von Spirits of the Wild
Spielvorbereitungen
Jeder Spieler erhält ein Spielertableau und ein Kartenset, bestehend aus 6 unterschiedlichen Aktionskarten. Beides legt er vor sich auf den Tisch. Die Schale und der Kojote werden neben das Spielfeld gestellt. Alle Steine werden im Stoffbeutel gut gemischt. Anschließend werden 4 Steine herausgezogen und in die Schale gelegt. Sollte darunter ein durchsichtiger Kraftstein sein, wird er wieder zurück in den Beutel gelegt und ein neuer Stein dafür gezogen. Die Spirit-Kraftkarten werden gemischt und in zwei Stapeln zu je drei Karten neben das Spielfeld gelegt.
Spielablauf – so wird Spirits of the Wild gespielt
Ziel des Spiels ist es, Steine zu sammeln und so auf dem eigenen Tableau abzulegen, dass sie möglichst viele Punkte bringen. Dabei sind vor allem die durchsichtigen Kraftsteine interessant, da sie die Punkte verdoppeln können.
Zu Beginn wird ein Startspieler ermittelt. Dieser dreht seine Aktionskarte “Zwei Steine nehmen” auf die Rückseite. Diese Aktion steht ihm im ersten Spielzug also nicht zur Verfügung. Dafür hat er die größere Auswahl an Steinen in der Schale, da hier zu Beginn immer 4 Steine ausliegen.
Gespielt wird dann nacheinander abwechselnd. Ist ein Spieler ander Reihe, so muss er immer zunächst eine seiner offenen Aktionskarten auswählen und die darauf beschriebene Aktion durchführen. Anschließend dreht er die Karte auf ihre Rückseite. Erhält ein Spieler durch die Aktion neue Steine aus der Schale, legt er diese sofort auf sein Tableau. Je nach Aktion kann auch der Kojote bewegt oder eine Spirit-Kraftkart genutzt werden.
Die einzelnen Aktionen des Spiels
Pro Spielzug kann ein Spieler immer eine offen ausliegende Aktionskarte nutzen. Anschließend wird diese auf die Rückseite gedreht und steht im nächsten Spielzug vorerst nicht mehr zur Verfügung.
Mit den Aktionskarten kann der Spieler je nach Karte:
- 1 oder 2 Steine aus der Schale nehmen
- 2 neue Steine aus dem Stoffbeutel ziehen und sich einen 1 davon nehmen
- 3 Steine ziehen und den Kojoten bewegen
- 1 Spirit-Kraftkarten nutzen und alle Aktionskarten zurück auf die Vorderseite drehen
Ein Beispiel:
Bei Spielbeginn lagen vier Steine in der Schale. Der Startspieler hatte sich mit der Aktion “Einen Stein nehmen” bereits den ersten Stein genommen. Der nächste Spieler ist an der Reihe und hat noch drei Steine zur Auswahl und alle Aktionskarten offen vor sich ausliegen. Er entscheidet sich für die Karte “Zwei Steine nehmen”, wählt zwei Steine unterschiedlicher Farbe aus der Schale und legt sie zu seinem Lachs auf seinem Tableau ab. Der Lachs erwartet insgesamt 6 Steine unterschiedlicher Farbe – insofern passen die beiden gewählten Steine sehr gut.
Den Kojoten einsetzen
Neben den häufigsten “Steine ziehen” und “Steine nehmen” Aktionen gibt es auch noch eine schöne Ärgerkomponente im Spiel: nämlich den Kojoten. Dieser kommt über zwei Wege ins Spiel: über die Aktion “Drei Steine ziehen und Kojoten bewegen” und sobald beide Aktionen “Einen Stein nehmen” genutzt wurden. Auf den Rückseiten dieser Karten befindet sich nämlich jeweils ein halbes Gesicht des Kojoten. Ist dieses vollständig, darf der Kojote versetzt werden.
Wer den Kojoten bewegen darf, kann ihn so auf ein beliebiges Tier des Gegenspielers stellen. So lange der Kojote dort steht, darf kein Stein zu diesem Tier gelegt werden – auch kein Kraftstein.
Die Spirit-Kräfte nutzen
Insgesamt befinden sich 6 unterschiedliche Spirit-Kraftkarten im Spiel. Jede davon zeigt das Sternenbild eines Tieres und verfügt über eine eigene, einzigartige Aktion.
Die Aktion darf erst eingesetzt werden, wenn zuvor mindestens drei andere Karten auf die Rückseite gedreht wurden. Mit der Aktionskarte “Spirit-Kraft nutzen” darf man dann zunächst alle bereits umgedrehten Aktionskarten wieder aufdecken. Sie stehen dann im nächsten Spielzug wieder zur Verfügung. Weiter darf sich der Spieler für eine der beiden oben liegenden Spirit-Kraftkarten entscheiden und ihre besondere Fähigkeit nutzen. Hat der Spieler die Spirit-Kraft genutzt, kommt die entsprechende Spirit-Karte wieder unter ihren Stapel.
Ein Beispiel:
Der Spieler entscheidet sich für die Aktion “Spirit-Kraft nutzen” und dreht alle seine seine Aktionskarten zurück auf die Vorderseite (auch die aktuell gewählte Karte!). Anschließend hat er zwei Spirit-Kräfte zur Auswahl. Mit dem Widder dürfte er sich zwei Steine aus dem Stoffbeutel nehmen und statt in die Schale direkt auf sein Tableau legen. Mit dem Adler darf er sich einen Stein aus der Schale nehmen und kommt sofort noch einmal an die Reihe.
Da in der Schale gerade ein Kraftstein und noch ein weiterer, roter Stein liegt, entscheidet er sich für den Adler. Er nimmt sich den Kraftstein und legt ihn zu seinem Lachs. Mit seiner Zusatzaktion aktiviert er die Karte “Einen Stein nehmen” und nimmt sich den letzten Stein aus der Schale und legt ihn ebenfalls zu seinem Lachs. So hinterlässt er seinem Gegenspieler eine leere Schale. Die Spirit-Kraftkarte des Adlers wird zuletzt wieder unter ihren Stapel gelegt.
Spielende und Gewinner des Spiels
Das Spiel endet, sobald der fünfte Kraftstein sichtbar wird, also 5 Kraftsteine verteilt entweder auf den Spielertableaus oder in der Schale liegen. Der aktive Spieler darf seinen Spielzug noch beenden. Anschließend erfolgt die Wertung. Jeder Spieler addiert die gesammelten Punkte zusammen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Fazit zu Spirits of the Wild
Das Spiel Spirits of the Wild kam für uns gefühlt aus dem Nichts. Wir hatten weder vorab etwas darüber gehört noch gelesen. Da es von Mattel als reines 2-Personenspiel und zusätzlich als Strategiespiel beworben wird, haben wir es auf gut Glück gekauft. Mattel konnte uns dann gleich doppelt positiv überraschen. Zum einen durch das Zubehör und die Aufteilung der Box, zum anderen durch das Spiel selbst. Aber fangen wir vorne an…
Das Spielzubehör kann sich durchaus sehen lassen. Die Tableaus sind sehr stabil. Die Schale und die Steine sind zwar aus Plastik, fühlen sich aber sehr gut an. Und auch der Kojote macht eine gute Figur. Der Stoffbeutel für die Steine ist ordentlich vernäht und zieht (noch) keine Fäden. Allein die Spielkarten sind von eher durchschnittlicher Qualität – vergleichbar mit den Karten eines UNO-Kartenspiels. Hier gäbe es noch Luft nach oben. Besonders gefreut haben wir uns aber über das Inlay der Spielbox. Hier findet wirklich alles seinen geordneten Platz. So ist das Spiel vor und nach dem Spielen immer schon aufgeräumt und es muss nichts erst sortiert werden. Etwas eng in der Spielbox wird es höchstens, wenn man die Spielkarten mit Kartenhüllen schützen möchte. In diesem Fall würden die großen Karten nicht mehr in die passgenauen Aussparung der Spielbox passen.
Die Spielanleitung ist gut strukturiert und führt die Spieler mit einer kurzen Hintergrundgeschichte ins Spielthema ein. Ansonsten sind die Regeln sehr schnell gelesen. Vom Auspacken bis zum ersten Spiel vergehen nur wenige Minuten. Es Bedarf auch keiner großen Vorbereitung. Da die einzelnen Aktionen auch auf den Karten beschrieben werden, muss man nicht einmal die ganze Regel lesen. Bei Unklarheiten findet man dann schnell die richtige Stelle zum Nachlesen.
Die ersten Partien sind klar zum Erkunden der Möglichkeiten im Spiel gedacht. Da lässt sich trotz der geringen Kartenzahl schon das eine oder andere ausprobieren. Hat man einmal alle Aktionen und Spirit-Kräfte kennengelernt, spielt sich eine Partie Spirits of the Wild recht schnell runter. Manche Aktionen werden zu Selbstläufern: Liegen beispielsweise ausreichend Steine in der Schale und hat man die Karte “Nimm 2 Steine” offen ausliegen, ist das meistens die erste Wahl. Dasselbe gilt für 1-2 Spirit-Kräfte, die bei uns eigentlich immer den Vorzug vor anderen Aktionen bekommen. Und sobald einer der begehrten Kraftsteine in der Schale landet, wird der schnell weggeschnappt. Schneller und leichter kann man sonst keine Punkte sammeln. Das läuft nach den ersten Runden bereits recht routiniert ab.
Was Spirits of the Wild für uns aber auch nach dem ersten Dutzend Partien weiterhin reizvoll macht, ist das Spiel mit den eigenen Karten gegen die Aktionen des Mitspielers. Man sieht ja immer, welche Karten der Gegenspieler in seinem nächsten Spielzug zur Verfügung hat. Könnte er Steine aus der Schale nehmen, versucht man diese zu leeren und möglichst keine Steine übrig zu lassen. Ist er dagegen gezwungen, aus Mangel an offenen Karten eine Spirit-Kraft zu nutzen, um seine Karten wieder umzudrehen, kann es Sinn machen, die Schale schon für den eigenen nächsten Spielzug aufzufüllen. Hier ergeben sich zwar nicht viele, aber sehr schöne Möglichkeiten, den Mitspieler ein wenig zu ärgern. Zuletzt gibt es dafür aber auch noch den Kojoten, mit dem man sehr schön Felder des Mitspielers blockieren kann. Umgekehrt geschieht das natürlich auch. Die Wechselwirkung, die sich dabei entwicklen kann, macht Spirits of the Wild dann zu einem kurzweiligen, taktischen Schlagabtausch. Hier hatten wir schon sehr interessante Partien und Spielzüge erlebt.
Ein weiterer interessanter Kniff des Spiels ist, dass das Spielende eigentlich jederzeit eintreten kann – theoretisch auch schon nach wenigen Spielzügen. Meistens dauert ein Partie dann aber doch so lange, dass man zumindest ein paar Steine auf dem Tableau unterbringen und so Punkte sammeln konnte. Die Ungewissheit, wann das Ende da ist, sorgt aber zum einen jedes Mal für Spannung beim Nachziehen neuer Steine, zum anderen kann man das Spielende durch häufiges Nachziehen auch provozieren – beispielsweise, wenn man gerade in Führung liegt und nur noch 1-2 Kraftsteine für das Spielende fehlen.
Unterm Strich hat uns Spirits of the Wild wirklich positiv überrascht und insgesamt sehr gut gefallen. Wer noch auf der Suche nach einem schönen neuen Spiel für 2 Personen ist, das vor allem einen leichten Einstieg, einfache Regeln und lang anhaltenden Spielspaß bietet, kann hier nicht viel falsch machen. Unser Geheimtipp des Jahres unter den Spielen für 2.