Paris – Die Stadt der Lichter

Paris - Die Stadt der Lichter Brettspiel für 2 Spieler von Kosmos.
85
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Wir schreiben das Jahr 1889. In Paris findet die Exposition Universelle statt. Während dieses Großereignisses soll die Stadt der Lichter einmal mehr im glanzvollen Schein der Straßenlaternen erstrahlen. Die Spieler schlüpfen dabei in die Rolle der Stadtbaumeister und müssen ihre Straßenabschnitte von Paris so planen, dass möglichst viele Laternen die Fassaden ihre Gebäude mit elektrischem Licht anstrahlen.

Gespielt wird Paris zu zweit. Ein Durchgang besteht dabei immer aus zwei Phasen. In der ersten Phase legen die Spieler abwechselnd eigene Straßenabschnitte aus oder sichern sich vorab Gebäudeplättchen, die sie im Spielverlauf bauen möchten. In der zweiten Phase können die Spieler dann eben diese Gebäude auf den eigenen Bauplätzen errichten oder eine aus acht Sonderaktionen nutzen, die im Postkartenformat rund um den Spielplan von Paris ausliegen.

Die Aufteilung dieser vier Aktionen in zwei Spielphasen macht die ganze Sache dann knifflig. Denn auf jedem Straßenabschnitt, den ein Spieler auslegt, befinden sich sowohl eigene, neutrale und gegnerische Bauflächen. Wie man das Plättchen auch dreht und wendet, man hilft im Zweifel auch immer dem Gegenspieler. Weiter muss man sich bereits für Gebäude entscheiden, selbst wenn man die dafür notwendige Baufläche noch nicht geschaffen hat. Und in der zweiten Phase gilt es dann, schnell die Gebäude zu errichten, für die man wegen ihrer Größe oder Form auch neutrale Bauflächen benötigt. Und in jeder Partie gibt es garantiert Flächen, mit denen beide Spieler geplant haben.

Zuletzt bringen dann die unterschiedlichen Postkarten (=Sonderaktionen) eine zusätzliche Würze in die Partie. Denn hier werden neue Gebäude freigespielt, Wertungen beeinflusst und auch mal Felder des Gegenspielers überdeckt. Auch hier sollte man schnell sein, wenn man eine der ausliegenden Aktionen für den eigenen Bauplan benötigt. Denn jede Sonderaktion kann nur einmal im Spiel von nur einem der beiden Spieler genutzt werden.

Das Spiel endet, sobald beide Spieler Aktionsmarker auf Postkarten gelegt und somit alle Sonderaktionen untereinander verteilt haben. Dann erfolgt die Schlusswertung. Jeder Spieler zählt seine erspielten Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt die Partie.

Spielzubehör zu Paris – Die Stadt der Lichter

Spielzubehör von Paris - Die Stadt der Lichter.
Spielzubehör von Paris – Die Stadt der Lichter.
  • 1 Spielplan (=Spielbox)
  • 16 Straßen-Plättchen
  • 12 Gebäude-Plättchen
  • 14 Schornsteine
  • 8 Aktionsmarker
  • 12 Aktionspostkarten
  • 9 Spezial-Plättchen

Überblick und Spielregeln zum Spiel

Spielvorbereitungen

Stellt den unteren Teil der Spielbox in die Tischmitte. Das Inlay zeigt die freien Baufläche von Paris. Entscheidet gemeinsam, mit welchen Sonderaktionen ihr spielen wollt und legt die entsprechenden 8 Postkarten um den Spielplan herum aus. Platziert die zugehörigen Spezial-Plättchen und alle Gebäude-Plättchen daneben.

Das aufgebaute Spielfeld.
Das aufgebaute Spielfeld.

Jeder Spieler erhält 4 Aktionsmarker, 7 Schornsteine und 8 Straßen-Plättchen. Zwei Straßen-Plättchen nimmt jeder Spieler sofort auf die Hand. Die restlichen Straßen-Plättchen bilden jeweils den eigenen Nachziehstapel.

Das Spielzubehör eines Spielers.
Das Spielzubehör eines Spielers.

Spielablauf – So wird das Spiel Paris gespielt

Ziel des Spiels ist es, in der ersten Phase die Baugebiete so zu platzieren, dass man mit den passenden Gebäuden in der zweiten Spielphase möglichst viele Siegpunkte sammeln kann.

Das Spiel beginnt der Spieler, der zuletzt ein Licht angeschaltet hat. Anschließend wechseln sich die Spieler mit ihren Spielzügen ab. Ist ein Spieler in der Reihe, so kann er in der ersten Phase entweder ein Bauplättchen legen oder sich ein Gebäude aus dem Vorrat nehmen. Die Phase endet, wenn beide Spieler ihre Bauplätze eingesetzt haben. In der zweiten Phase hat der Spieler dann die Wahl zwischen Gebäude nach den Regeln platzieren oder eine Aktionskarte nutzen. Diese Phase endet, sobald alle Spieler vier Aktionen genutzt haben. Dann folgt die Schlusswertung.

Phase 1 – Bauplätze schaffen und Gebäude planen

In der ersten Phase haben die Spieler in jedem Spielzug die Wahl: sie können entweder ein Straßen-Plättchen auslegen oder ein Gebäude aus der offenen Auslage nehmen.

Straßenabschnitt auslegen

Jeder Spieler hat immer zwei Straßenabschnitte zur Auswahl auf der Hand (Ausnahme: letzte Runde), von denen er in seinem Spielzug genau eins auf dem Spielplan ablegen kann.

Die unterschiedlichen Felder auf den Plättchen: Spielerfarben, neutrale Gebiete und Laternen.
Die unterschiedlichen Felder auf den Plättchen: Spielerfarben, neutrale Gebiete und Laternen.

Das Plättchen darf dabei beliebig gedreht und auf ein beliebiges Feld des Spielplans abgelegt werden. Dabei muss nicht angrenzend gebaut werden. Nach dem Ablegen des Plättchens zieht der Spieler ein neues Plättchen auf die Hand.

Jeder Straßenabschnitt zeigt verschiedene Felder, auf denen eigene oder fremde Bauplätze zu sehen sind – also Bereiche in den 2 Spielerfarben blau und orange. Zudem gibt es auch lila Felder, die neutral sind und von beiden Spielern beansprucht werden können. Und zuletzt sind auch die wichtigen Straßenlaternen darauf abgebildet, neben die man die eigenen Gebäude platzieren sollte.

Neues Gebäude nehmen

Anstatt einen Straßenabschnitt abzulegen, kann ein Spieler sich auch eines der verfügbaren Gebäude aus der offenen Auslage nehmen. Diese haben verschiedene Größen und Formen. Das Gebäude legt der Spieler dann vorerst vor sich ab.

Die unterschiedlichen Gebäude der Größe nach sortiert.
Die unterschiedlichen Gebäude der Größe nach sortiert.

Die erste Phase endet, sobald beide Spieler alle ihre Straßen-Plättchen auf den Spielplan gelegt haben. Am Ende sollte kein Bauplatz auf dem Spielplan mehr frei sein. Es ist durchaus möglich, dass zu diesem Zeitpunkt noch Gebäude-Plättchen übrig sind und beide Spieler unterschiedlich viele Gebäude vor sich ausliegen haben.

Phase 2 – Gebäude errichten und Sonderaktionen nutzen

In der zweiten Phase haben die Spieler in jedem Spielzug die Wahl: sie können entweder ein Gebäude platzieren oder einen Aktionsmarker auf eine Postkarte legen und sich so die entsprechende Aktion sichern.

Gebäude platzieren – achtet auf die Straßenlaternen!

Für diese Aktion stehen dem Spieler alle Gebäude zur Verfügung, die er sich in der ersten Phase des Spiels genommen hat. In seinem Spielzug darf eines davon auf dem Spielplan einsetzen. Dabei darf das Gebäude nur Felder der eigenen Spielerfarbe und neutrale, lila Felder überdecken. Straßenlaternen und Felder des Gegenspielers sind tabu. Zuletzt markiert der Spieler das Gebäude mit einem Schornstein seiner Farbe. Der nächste Spieler ist am Zug.

Der Spieler baut sein erstes Gebäude und markiert es mit dem Schornstein.
Der Spieler baut sein erstes Gebäude und markiert es mit dem Schornstein.

Kleiner Hinweis: Natürlich darf auch hier das Gebäude beliebig gedreht werden. Nur Spiegeln lässt sich das Gebäude nicht, da die Rückseite des Plättchens nur eine schwarze Fläche und kein Gebäude zeigt.

Die Postkarten von Paris – viele Zusatzaktionen

Statt ein Gebäude zu errichten kann ein Spieler auch einen seiner 4 Aktionsmarker einsetzen und sich damit eine Postkarte inkl. ihrer Sonderaktion sichern. Hierzu legt er den Marker einfach auf eine der ausliegenden, verfügbaren Postkarten. Anschließend (nimmt er sich gegebenenfalls das zusätzliche Zubehör und) führt die Aktion sofort durch.

Beispiel: Der Spieler wählt die Postkarte “Metropolitain” und legt seinen Aktionsmarker darauf. In seinem nächsten Spielzug darf er das darauf liegenden Gebäude bauen und dabei ausnahmsweise auch ein Feld mit einer Straßenlaterne überdecken. Auf diese Weise kann der Spieler leicht eine Laterne des Gegenspielers aus dem Spiel nehmen.

Der Spieler entscheidet sich für die Postkarte Metropolitain und erhält ein zusätzliches Gebäude.
Der Spieler entscheidet sich für die Postkarte “Metropolitain” und erhält ein zusätzliches Gebäude.

Die zweite Phase endet, sobald beide Spieler ihren letzten Aktionsmarker auf eine Postkarte gelegt und deren Aktion ausgeführt haben. Dann erfolgt die Schlusswertung.

Spielende und Gewinner des Spiels

Wurden alle Gebäude gebaut und alle Aktionsmarker eingesetzt, erfolgt die Schlusswertung. Jeder Spieler zählt nun seine Punkte für die folgenden Baufortschritte zusammen:

Blick auf Paris am Ende des Spiels.
Blick auf Paris am Ende des Spiels.
  • Gebäude: multipliziert für jedes Gebäude dessen Größe mit der Anzahl der angrenzenden Straßenlaternen und addiert dann die Punkte aller Gebäude zusammen.
  • Gebäudekomplex: Zählt alle Felder eures größten, zusammenhängende Gebäudekomplexes. Jedes Feld zählt einen Punkt.
  • Aktionskarten: addiert die Punkte eurer Aktionskarten zusammen.
  • Ungebaute Gebäude: subtrahiert 3 Punkte für jedes Gebäude, dass ihr euch in Phase 1 genommen hatte und in Phase 2 nicht gebaut habt.

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Spielvarianten durch neue Aktionspostkarten

Insgesamt 12 unterschiedliche Postkarten befinden sich im Spiel. Acht davon sind auf der Rückseite mit einem Stern versehen und sollten bei den ersten Partien eingesetzt werden. Quasi die Einsteiger-Aktionen. Hinzu kommen vier anspruchsvollere Aktionen, die man bei späteren Partien dazu nehmen und auch beliebige mit den anderen Aktionen mischen kann. Am Ende müssen für jede neue Partie acht Karten ausgewählt werden.

Die schönen Postkarten aus dem Spiel Paris von Kosmos.
Die schönen Postkarten aus dem Spiel Paris von Kosmos.

Fazit zu Paris – Die Stadt der Lichter

Die Spiele aus der Kosmos-Reihe “Für 2 Spieler” gehören für uns schon zu den Pflichtspielen eines Jahres. Erstens, weil wir sehr gerne und häufig zu zweit spielen und zweitens, weil uns bisher noch kein Spiel aus dieser Reihe so richtig enttäuscht hat. Die meisten Spiele waren mindestens gut. Zu Beginn des Jahres hatten wir aus derselben Reihe auch schon Aqualin vorgestellt. Hier reiht sich nun auch “Paris – Die Stadt der Lichter” nahtlos ein. Wobei uns das Spiel rund um Paris in einigen Punkten deutlich besser gefällt.

Allein schon von der Aufmachung und dem Zubehör ist das Spiel ein kleines Kunstwerk. Das fängt im Grunde schon mit dem Covermotiv an, zieht sich über die als Tageszeitung aufgemachte Spielanleitung bis hin zu den schönen Spielkomponenten aus Spielbox, Plättchen und Schornsteinen, die den Spielern am Ende einen wunderschönen Blick auf Paris aus der Vogelperspektive bieten. Quasi als i-Tüpfelchen kommen dann noch die wundervoll illustrierten Postkarten hinzu, über die die Sonderaktionen ins Spiel gelangen. Rein optisch ist das Spiel unserer Meinung nach rundum gelungen. Es wirkt frisch und alles passt gut zusammen.

Das Spiel ist von den Regeln her leicht zu lernen, stellt die Spieler aber vor einige knifflige Aufgaben. So müssen sie in Phase 1 bereits alles so vorplanen, um dann in Phase 2 die erhofften Punkte einfahren zu können. Dabei gerät fast jede Aktion des Gegenspielers zu einem Störfaktor in der eigenen Planung. Entweder baut dieser einem einen Stadtteil zu oder schnappt sich das wichtige Gebäude weg. Die Devise lautet dann: gut planen und dabei flexibel auf Veränderungen reagieren. Man spielt hier aktiv gegeneinander. Da wird einem nichts geschenkt und jeder noch so kleine Fehler wird bestraft.

Zwei Dinge haben und im Spiel aber weniger gut gefallen. Beide Punkte betreffen die Postkarten – also die Sonderaktionen. Die Karten sind auf der Vorderseite zwar wunderschön illustriert, nur sieht man diese Seite im Spiel eigentlich nicht. Auf der Rückseite ist die jeweilige Aktion abgebildet, aber trotz ausreichendem Platz auf der Karte ist die Aktion nirgendwo genauer erklärt. So nehmen die Postkarten erstmal viel Platz auf dem Tisch weg und zweitens muss man trotzdem immer wieder zur Spielregel greifen und die Beschreibung der Aktion nachlesen. Selbst nach mehreren Partien können wir uns die zumindest nicht alle merken.

Hinzu kommt, dass manche Sonderaktionen in Phase 2 so uninteressant werden, dass man sie eigentlich nicht mehr nutzen möchte. Was bringt einem beispielsweise ein neutrales Straßen-Plättchen, wenn man kein Gebäude mehr errichten kann? Oder ein Zusatzgebäude, wenn man keine Baufläche mehr frei hat. Bei unseren Partien plätschern die letzten 2-3 Spielzüge dann immer vor sich hin. Wir legen die Aktionsmarker dann auf die Postkarten um das Spielende auszulösen, nutzen die Aktionen aber teilweise nicht mehr. Dass ist schade, da es dem bis dahin meist sehr spannenden Spielverlauf machmal sein würdiges Finale nimmt – abgesehen von der Schlusswertung. Da wird es dann natürlich wieder interessant.

Unterm Strich hat uns Paris – Die Stadt der Lichter richtig gut gefallen. Insbesondere die Aufteilung der vier Spielaktionen in zwei unterschiedlichen Phasen macht den Städtebau hier zu einer taktischen und teilweise unberechenbaren Aufgabe. Das Spiel lebt von der Konfrontation und der Interaktion zwischen beiden Spielern. Diese machen auch den größten Reiz des Spiels aus und sorgt zumindest bei uns dafür, dass es selten bei nur einer Partie bleibt. Mindestens eine Revanche muss dann schon immer drin sein. Wer noch eine neue Herausforderung für 2 Spieler sucht, der sollte neben dem erst kürzlich vorgestellten Spirits of the Wild auch einen Blick auf Paris – Die Stadt der Lichter werfen.

– Herzlichen Dank an Kosmos für das Rezensionsexemplar –

Unsere Bewertung zu Paris - Die Stadt der Lichter
Fazit
Ein vor allem auch optisch beeindruckendes Spiel für 2 Spieler, dass den Spielern einiges in Sachen (Voraus-)Planung und Flexibilität abverlangt. Toll ist auch, wie man hier aus der Vogelperspektive die Straßenzüge von Paris mit jedem Spielzug entstehen sieht. Top!
Originalität / Idee
85
Spielzubehör
90
Langzeitspaß
80
85
Gesamtergebnis
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