Im Kartenspiel Texas Showdown begeben sich die Spieler thematisch in die Zeit des Wilden Westens. Rauchende Colts, Tierkadaver, Hufeisen und Schießereien vor Saloons stehen hier im Mittelpunkt. Unter der thematischen Oberfläche verbirgt sich dann ein Stichspiel, das klassischen Regeln folgt und dennoch einen neuen Kniff mitbringt.
Gespielt wird Texas Showdown über mehrere Runden. Zu Beginn jeder Runde werden alle Spielkarten gleichmäßig auf die Spieler aufgeteilt, die diese vollständig auf die Hand nehmen. Im gesamten Kartendeck befinden sich Spielkarten in acht unterschiedlichen Farben und mit jeweils unterschiedlichen Zahlenwerten. Auf jeder Karte lässt sich die Häufigkeit der Farbe und die Gewichtung des Kartenwerts innerhalb einer Farbe ablesen.
Eine Stichrunde läuft dann so: jeder Spieler legt nacheinander im Uhrzeigersinn genau eine Karte aus der Hand ab. Der Startspieler beginnt und wählt eine beliebige Karte aus seiner Hand aus. Sein linker Nachbar muss nun eine Karte gleicher Farbe ablegen, also die ausgespielte Farbe bedienen. Hat er die Farbe nicht auf der Hand, darf er eine beliebige andere Farbe auslegen. Der nächste Spieler darf nun frei entscheiden, welche der beiden bereits ausgespielten Farben er nun bedient. Hat er beide nicht auf der Hand, darf auch er eine neue Farbe ablegen. So geht es weiter, bis jeder Spieler genau eine Karte gelegt hat.
Jetzt wird geschaut, welche Kartenfarbe am Häufigsten ausgelegt wurde. Der Spieler, der innerhalb dieser Farbe die höchste Karte abgelegt hatte, gewinnt auch den Stich. Sollten mehrere Farben gleich oft ausliegen, dann gewinnt der Spieler den Stich, dessen Karten hiervon den höchsten Wert hat. Der Gewinner des Stichs ist dann auch neuer Startspieler der nächsten Runde und darf die erste Karte auswählen.
So geht es immer weiter, bis alle Handkarten ausgespielt und somit alle Stiche vergeben worden sind. Aber Achtung! Jeder gewonnenen Stich bringt dem Spieler am Ende des Durchgangs einen Minuspunkt ein. In Texas Showdown gilt es also, Stich zu vermeiden anstatt diese zu gewinnen. Das Spiel endet dann auch, sobald der erste Spieler einen bestimmten Schwellenwert an Minuspunkten erreicht hat. Gewinner ist dann, wer zu dem Zeitpunkt insgesamt die wenigsten Minuspunkte gesammelt hat.
Spielzubehör von Texas Showdown
60 Spielkarten in 8 Farben und unterschiedlichen Werten.
Am Seitenrand jeder Karte kann man die Häufigkeit der Kartenfarbe sowie die Höhe des Kartenwerts innerhalb seiner Farbe ablesen.
Spielregeln zu Texas Showdown
Spielvorbereitungen
Im Spiel zu dritt werden die Karten mit Coltsymbol (schwarz) und Schädel (grau) aus dem Kartendeck entfernt und zurück in die Schachtel gelegt. Ab vier Spielern wird mit allen Karten gespielt.
Mischt alle verbliebenen Karten gut durch und verteilt sie gleichmäßig an alle Spieler. Jeder Spieler nimmt seinen Kartenstapel verdeckt auf die Hand.
Tipp! Zur besseren Übersicht solltet ihr eure Handkarten bei Texas Showdown nach Farbe und Wert sortieren.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, über mehrere Runden verteilt die wenigsten Stiche zu gewinnen und somit die wenigsten Minuspunkte zu sammeln. Denn bei Texas Showdown ist jeder gewonnene Stich ein Minuspunkt.
Das Spiel beginnt der Startspieler. Im Spiel zu dritt ist das derjenige, der die Karte mit dem Wert 11 auf der Hand hat. Bei Spielen ab vier Personen startet der Spieler mit dem Kartenwert 0 in der Hand. Die anderen Spieler folgen dann nacheinander im Uhrzeigersinn.
Ist ein Spieler an der Reihe, so muss er immer genau eine Karte aus der Hand offen auslegen. Wie bei jedem anderen Stichspiel, muss dabei die ausliegende Farbe bedient werden. Kann ein Spieler die Farbe nicht bedienen, darf er eine beliebige andere Farbe ablegen. Liegt mehr als eine Farbe bereits aus, kann der jeweils nachfolgende Spieler frei entscheiden, welche der ausliegenden Farben er bedient.
Den Stich gewinnt immer der Spieler, der die Karte mit dem höchsten Wert der am häufigsten ausgelegten Farbe ausgespielt hat. Liegen mehrere Farben gleich oft aus, gewinnt der Spieler, der von diesen Farben die Karte mit dem höchsten Wert abgelegt hatte. Wer einen Stich gewinnt, legt die Karten als Stapel gut sichtbar vor sich ab.
Eine Beispielrunde mit vier Spielern
1. Zug: Der Startspieler (rechts) legt die schwarze Zehn in die Tischmitte.
2. Zug: Der Spieler links von ihm bedient die Farbe, legt aber einen niedrigeren Wert aus, nämlich die schwarze Acht. Aktuell gehört der Stich noch dem Startspieler, da höchster Kartenwert.
3. Zug: Der dritte Spieler kann die Farbe Schwarz nicht bedienen und legt eine neue Farbe aus, hier die rote 14. Obwohl die 14 die höchste Karte ist, gehört der Stich weiter dem Startspieler, da Schwarz häufigste ausgelegte Farbe und seine Karten den höchsten Wert aller schwarzen Karten hat.
4. Zug: Der vierte und letzte Spieler kann nun entweder die schwarze oder rote Farbe bedienen. Er entscheidet sich für rot und legt den Kartenwert 19. Somit gewinnt er auch den Stich, da rot und schwarz gleich oft ausgelegt wurden und darunter 19 der höchste Kartenwert ist. Der Spieler nimmt die vier Karten aus der Tischmitte und legt sie gestapelt vor sich ab.
Die nächste Stichrunde wird in der Regel vom Gewinner des letzten Stichs eröffnet. Ausnahme: gewinnt ein Spieler einen Stich mit der höchsten Karten einer Farbe, darf er einen neuen Startspieler frei bestimmen. Er darf natürlich auch sich selbst wählen.
Runden- und Spielende und Gewinner des Spiels
Eine Runde endet, sobald kein Spieler mehr Karten auf der Hand hat. Jetzt werden Punkte vergeben. Jeder gewonnene Stich bringt dem Spieler einen Minuspunkt ein. Notiert die Minuspunkte auf einem Zettel und startet eine neue Runde, also Karten mischen, gleichmäßig verteilen und weiter geht’s.
Das Spiel endet, sobald bei 3/4/5/6 Spielern einer der Spieler 15/15/12/10 Minuspunkte hat. Wer jetzt die wenigsten Minuspunkte hat, gewinnt den Texas Showdown.
Fazit zum Stichspiel Texas Showdown
Wird für einen Spielabend ein Kartenspiel mit Western-Thema ankündigt, denken einige bestimmt erstmal an Bang! und seine zahlreichen Erweiterungen. Geht es um Stichspiele, wächst die Zahl der möglichen Titel ins Unendliche. Mit Texas Showdown wagt sich Amigo nun mit einem neuen Stichspiel in den Wilden Westen. Allerdings liefert das Thema hier nur eine beliebig austauschbare Rahmenhandlung, die dem Stichspiel etwas mehr Würze verleiht. Genauso gut hätte man auch Obstsorten oder Tierarten nehmen können. Nur hätte das vermutlich nicht soviel Spaß gemacht.
Die eigentliche Spielmechanik – Karte ausspielen, Kartenfarbe bedienen, Stich holen/vermeiden – funktioniert zumindest mit so ziemlich jedem Thema. So auch in Texas Showdown. Was hier neu ist: die Stichfarbe, die anfangs ausgespielt wird, kann im Verlauf einer Runde unwichtig werden. Denn am Ende gewinnt immer die höchste Karte der Farbe, die insgesamt am Häufigsten abgelegt wurde. Dieser kleine aber feine Unterschied macht Texas Showdown wieder interessant. Auch, dass man eigentlich Stiche vermeiden soll, dreht das Stichprinzip auf den Kopf (auch wenn wir hier bevorzugt Fünf Gurken spielen).
Das Spielzubehör von Texas Showdown ist in der für Amigo üblichen Qualität – also sehr gut. Die Karten sind minimalistisch aber ansprechend illustriert. Das Western-Thema wird hier mit kleinen Symbolen wieder aufgegriffen. Gut gelungen finden wir die Darstellung der Häufigkeit einer Kartenfarbe sowie den Wert einer Karte innerhalb ihrer Farbe. Das erleichtert das Spielen enorm.
Der Einstieg in die erste und jede weitere Partie gelingt ebenfalls schnell, da die Regeln überschaubar sind und sich neuen Spielern sehr schnell vermitteln lassen. Auch die Spielvorbereitungen könnten kaum leichter sein. Einmal mischen und alle Karten gleichmäßig auf die Spieler verteilen.
Der Spielablauf verläuft ebenfalls flüssig. Lange Wartezeiten gibt es eigentlich keine, auch nicht bei voller Besetzung. Da jeder Spieler nur eine Karte auslegt und man selbst konstant seine eigenen Handkarten im Blick behalten muss, hat man immer was zu tun. Entweder das Spielgeschehen beobachten oder aber selbst eine Entscheidung treffen und eine Handkarte ausspielen.
Besonders schön sind Situationen, in denen man innerhalb einer Stichrunde die letzte Karte ablegen darf. Gerade bei ungerader Teilnehmerzahl ist das sehr spannend, da hier oftmals bereits zwei Farben gleich oft gespielt worden sind und man mit seiner Karte ein wenig Schicksalsfee spielen darf (die richtigen Karten in der Hand vorausgesetzt). Da ist dann auch ein wenig Mitspieler ärgern und taktieren möglich.
Umgekehrt kann auch mal Frust aufkommen, wenn man gleich zu Beginn nur sehr hohe Kartenwerte ausgeteilt bekommt. Hier halten sich die taktischen Möglichkeiten dann in Grenzen. Durch so eine Runde muss man dann einfach durch. Aus unserer Erfahrung gleicht sich das über mehrere Partien aber aus. Eventuell sollte man hier die Werte für die Minuspunkte bis zum Erreichen des Spielendes etwas nach oben korrigieren.
Unterm Strich bekommt man mit Texas Showdown ein solides, schnelles Stichspiel. Gerade der Kniff mit dem Farbwechsel hat uns dann doch sehr gut gefallen, weshalb es immer wieder gerne auf den Tisch kommt.
– Herzlichen Dank an Amigo für das Rezensionsexemplar –