Spielerisch geht es wieder in den Dschungel Südamerikas. Denn im Deckbuilding-Spiel Wettlauf nach El Dorado müssen die Spieler ihre eigene Expedition zusammenstellen und damit in den Wettlauf um den sagenumwobenen Schatz von El Dorado eintreten.
Der Weg nach El Dorado wird aus den verschiedenen, beidseitig bedruckten Geländetafeln zusammengesetzt. Auf den Tafeln finden sich unterschiedliche Geländefelder, beispielsweise Wasser, Gebirge und natürlich viel Dschungel. Zwischen den Geländetafeln befinden sich zudem kleine Barrieren, die auf dem Weg zum Schatz ebenfalls überquert werden müssen.
Neben dem äußerst variablen Spielplan sind natürlich die Karten das Herzstück des Spiels. Alle Spieler starten mit einem identischen Deck, bestehend aus acht Handkarten. Darin befinden sich bereits vier Reisende, drei Forscher und ein Matrose. Jeder Charakter ist einem eigenen Geländetyp zugeordnet und ermöglicht es dem Spieler, seine Spielfigur auf bestimmte Felder des Spielplans zu ziehen.
Der Deckbuilding-Charakter wurde dabei sehr gut ins Spiel integriert. Jeder Spieler verfügt über einen eigenen Nachzieh- und Ablagestapel. Zu Beginn seines Spielzuges hat er immer vier Karten auf der Hand, von denen er beliebig viele im Spielzug einsetzen darf. Nach dem Ausspielen einer oder mehrerer Handkarten werden diese auf den eigenen Ablagestapel gelegt. Am Ende seines Spielzuges zieht der Spieler wieder auf vier Karten vom eigenen Nachziehstapel nach. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, werden alle abgeworfenen Karten gemischt und zum neuen Nachziehstapel umgewandelt. So entsteht ein Kreislauf aus Abwerfen und Nachziehen. Mit den Handkarten lassen sich Figuren bewegen oder eben neue Karten aus der offenen Marktauslage erwerben.
Durch den Kauf neuer Karten auf dem Marktplatz wird das eigene Kartendeck erweitert und für die bevorstehenden Herausforderungen optimiert. Im Spiel befindet sich ein aktiver Markt, in dem immer sechs unterschiedliche Karten ausliegen. Zudem gibt es einen künftigen Markt, der bereits einen Ausblick auf die nachrückenden Karten bietet.
Schlussendlich müssen die Spieler ihre Spielfigur so schnell wie möglich an das andere Ende des Spielplan befördern, zu El Dorados Schatz. Wer das zuerst schafft, gewinnt auch die Partie.
Spielzubehör von Wettlauf nach El Dorado
- 7 Geländetafeln
- 2 Geländestreifen
- 1 Zielplättchen
- 6 Blockadestreifen
- 8 Spielfiguren
- 4 Expeditionstafeln
- 1 Startspielerhut
- 1 Markttafel
- 86 Expeditionskarten
- 36 Höhlenplättchen
Spielregeln zu Wettlauf nach El Dorado
Spielvorbereitungen
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und nimmt sich dazu passend eine Spielfigur, eine Expeditionstafel und seine acht Startkarten. Die Karten werden verdeckt gemischt und links auf die Expeditionstafel gelegt. Die obersten vier Karten nimmt der Spieler anschließend auf die Hand. Der Startspieler erhält zudem dein Hutmarker.
Das Spielfeld wird aus den verschiedenen Geländetafeln zusammengesetzt. Alle Tafeln sind beidseitig bedruckt und bieten zahlreiche Anlegemöglichkeiten. Am Ende der Strecke wird das Zielplättchen angelegt, El Dorados Schatz. Alle Spieler stellen ihre Figuren auf das Startplättchen der Expeditionsstrecke.
7 Baupläne mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sind in den Spielregeln bereits enthalten.
Der Markt mit den verschiedenen Spielkarten wird ausgelegt. Hierzu werden alle Karten nach Person oder Gegenstand sortiert. Jede Marktkarte befindet sich dreimal im Spiel.
Die Markttafel wird oberhalb des Spielfeldes abgelegt. Alle Karten, die einen Punkt an der unteren, rechten Ecke aufweisen, werden dort abgelegt. Alle übrigen Karten werden oberhalb der Markttafel in einzelnen Stapel platziert.
Spielablauf
Ziel des Spiels ist es, das eigene Handkartendeck zu optimieren und so als erster Spieler das Zielplättchen mit El Dorados Schatz zu erreichen.
Das Spiel beginnt der Spieler, der den Hutmarker vor sich liegen hat. Die anderen Spieler folgen nacheinander im Uhrzeigersinn. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er beliebig viele seiner Handkarten ausspielen und damit seine Spielfigur bewegen und/oder neue Karten aus dem Markt erwerben. Benutzte und neu erworbene Karten kommen auf den eigenen Ablagestapel. Am Ende seines Spielzuges zieht der Spieler neue Karten vom eigenen Nachziehstapel auf die Hand. Ist der Stapel leer, wird der eigene Ablagestapel gemischt und zum neuen Nachziehstapel umgewandelt.
Sobald der erste Spieler das Zielplättchen erreicht, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Dann wird der Sieger ermittelt.
Karten ablegen und Spielfigur bewegen
Der Expeditionspfad, von der Starttafel bis zum Schatz von El Dorado, verläuft durch unterschiedliches Terrain. Die Spieler müssen Wiesen, Wüsten und Wasser überqueren, Berge umlaufen und andere Sonderfelder wie Geröllfelder und Basislager passieren. Zum Bewegen ihrer Figur benutzen die Spieler ihre Karten, von denen sie zum Beginn eines Spielzuges immer vier auf der Hand halten.
Um seine Spielfigur zu bewegen, muss der Spieler passende Karten aus der Hand ablegen. Die Farbe und der Wert einer Karte entspricht dabei dem Geländefeld, auf dem sie eingesetzt werden kann.
Beispiel: Spieler gelb möchte den roten Spieler einholen. Vor ihm befindet sich ein Wasserfeld, mehrere Wüsten- und auch Sonderfelder. Er spielt den Kapitän (blau, Wasser), zwei Reisende (gelb, Wüste) und einen Forscher (grün, eigentlich Wald, aber hier für das Sonderfeld genutzt) und zieht seinen Abenteurer vier Felder weiter.
Alle benutzten Karten kommen anschließend auf den eigenen Ablagestapel. Sie kommen wieder ins Spiel, sobald der Nachziehstapel des Spielers aufgebraucht ist.
Barrieren zwischen den Feldern überwinden
Jedes Geländeteil wird durch eine Barriere mit dem benachbarten Gelände verbunden. Der erste Spieler, der mit seinem Abenteurer über eine vor ihm liegende Barriere ziehen möchte, muss diese überwinden. Barrieren werden dabei wie normale Geländefelder behandelt. Um sie zu überqueren, muss man also eine Karte mit entsprechender Farbe und Wert ablegen. Der Spieler darf anschließend die Barriere vom Spielfeld nehmen und vor sich ablegen. Eventuell wird diese bei der Schlusswertung noch einmal benötigt. Alle nachfolgenden Spieler haben an dieser Stelle des Spielplans keine Barriere mehr vor sich und können direkt auf das benachbarte Geländefeld ziehen.
Neue Karten aus dem Markt erwerben
Hat ein Spieler nach dem Bewegen seines Abenteurers noch Karten auf der Hand oder möchte er seinen Abenteurer in seinem Spielzug gar nicht bewegen, so kann er seine Handkarten auch zum Kauf einer neuen Karte aus dem Markt benutzen.
Das aktuelle Kartenangebot besteht immer nur aus den Karten, die sich auf der Markttafel befinden. Der Preis einer Karte steht am unteren Rand der Karte. Nur wenn ein Feld der Markttafel leer ist, darf der Spieler sich eine Karte aus der darüber befindlichen Auslage nehmen. In diesem Fall wird der gesamte Stapel dieser Karte auf das leere Feld der Markttafel gelegt.
Um eine Karte zu kaufen, legt der Spieler seine Handkarten wieder vor sich ab. Die gelben Karten verfügen über den Wert, der unterhalb ihres Namens angegeben steht. Die Reisende im Bild hat also den Wert 1. Alle anderen (nicht gelben) Karten sind einen halben Punkt wert.
Beispiel: Der Spieler hat zwei Reisende und zwei Forscher auf der Hand und möchte die Karte “Fernsprechgerät” mit Wert 4 kaufen. Der Wert seiner Handkarten beträgt aber nur 3, somit ist die gewünschte Karte zu teuer für ihn. Er muss entweder eine günstigere Karte kaufen oder eben doch seinen Abenteurer bewegen. Alternativ kann er auch gar nichts tun und seine Karten behalten oder teilweise abwerfen.
Die unterschiedlichen Spielkarten
Geldkarten: Von der Reisenden bis zur Millionärin befinden sich vier unterschiedliche Personen im Spiel, mit denen sich immer wieder sehr gut bezahlen lässt. Die Schatztruhe, als fünfte Geldkarte, kann dagegen nur einmal zum Kauf eingesetzt werden.
Bewegungskarten: Der Matrose und der Kapitän befördern die Spieler über das Wasser, der Forscher, Kundschafter, Entdecker und Pionier sind gut im Wald unterwegs. Ebenso die Machete, die als Hilfswerkzeug nur einmal benutzt werden darf. Der Tausendsassa, die Abenteurerin und das Flugzeug können dagegen auf allen Geländearten eingesetzt werden, um den eigenen Abenteurer weiter zu bewegen.
Sonderkarten: Lila Karten bringen das gewisse Etwas ins Spiel. Denn mit diesen lässt sich das eigene Kartendeck überhaupt erst optimieren und die Spielzüge besser nutzen. Durch die Wissenschaftlerin erhält man eine zusätzliche Karte von Nachziehstapel und darf zudem eine Karte aus der Hand komplett aus dem Spiel nehmen. So wird man schnell schlechte Karten wieder los. Der Kartograph bringt einem sogar zwei zusätzliche Karten ein und erhöht die Chance, mehr aus einem Spielzug rauszuholen. Der Ureinwohner ist ebenfalls sehr mächtig, kann man damit seinen Uhreinwohner auf ein beliebiges, benachbartes Feld bewegen – ungeachtet dessen, wie schwer dieses ansonsten zu erreichen ist. Der Kompass, der Fernsprecher und das Reisetagebuch sind ebenfalls sehr starke Karten, dürfen aber alle nur einmal im Spiel benutzt werden.
Spielende und Gewinner des Spiels
Sobald der erste Spieler das Zielfeld erreicht, wird die laufende Runde bis zum Startspieler noch zu Ende gespielt. Sollte kein weiterer Spieler das Zielfeld erreichen, hat der Erste das Spiel automatisch gewonnen.
Sollten nun mehrere Spieler den Schatz von El Dorado in derselben Runde erreichen, werden die überwundenen Barrieren gezählt. Der Spieler mit den meisten Barrieren gewinnt das Spiel. Sollte auch hier Gleichstand herrschen, gewinnt der Spieler, dessen Barriere die höchste Nummer hat.
Fazit zum Brettspiel Wettlauf nach El Dorado
Wer gerne und viel spielt oder zumindest einige der ausgezeichneten Spiele des Jahres kennt, wird bei Wettlauf nach El Dorado zunächst nicht viel Neues erwarten. Wieder einmal geht es in den Dschungel, auf der Suche nach einem Schatz. Wieder einmal spielen Felder unterschiedlicher Geländetypen eine große Rolle. Das ist alles irgenwie schonmal dagewesen. Trotzdem hat uns das Spiel mehr als nur überzeugen können.
Abgesehen von dem (subjektiv gesehen) 08/15 Motiv auf der Spielbox ist das Spielzubehör hervorragend. Die Geländetafeln sind beidseitig bedruckt und es befinden sich mehr Tafeln in der Spielbox als man zum Spielen einer Partie zwingend benötigt. Zudem bringt die Spielregel erste Aufbau-Szenarien unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade mit. Und auch Tipps und Tricks für die ersten, eigenen Strecken sind enthalten. Für Abwechslung auf dem Spielfeld ist also gesorgt. Und wem das noch nicht reicht, der findet in der Spielbox auch noch Höhlen-Plättchen, die als alternative Spielvariante zum Einsatz kommen können.
Spielkarten sind ausreichend vorhanden und auch sinnvoll zusammenstellt worden. Neben den Standardkarten für die Bewegung des Abenteurers wurden einige Karten für die Optimierung des Spielzugs und des Kartendecks hinzugefügt. Da sich von jeder Karte aber nur drei im Spiel befinden, ist auch hier der Wettstreit um besonders begehrte Karten wie die Wissenschaftlerin oder der Kartograph vorprogrammiert. Einige Karten kamen bei uns bisher aber nie zum Einsatz. Meistens jene, die man nur einmal pro Partie einsetzen darf.
Im Spielverlauf entwickelt sich dann sehr schnell der versprochene Wettlauf nach El Dorado. Wer zuerst in sein Kartendeck investiert, wird erstmal zurückfallen, später aber schnell aufholen. Wer dagegen zuerst losrennt und sein Kartendeck weitestgehend im Startzustand belässt, sollte den Zeitpunkt für neue Karten nicht verschlafen. Jeder noch so große Abstand zwischen den Figuren kann durch schwer zu überwindende Felder oder eben ein gutes Kartendeck wieder schrumpfen. Denn beispielweise durch den Kartograph und die Wissenschaftlerin lassen sich hier plötzlich sehr lange Spielzüge erschaffen, die weit über die vier Handkarten vom Anfang hinausgehen. Wer dann noch starke Bewegungskarten im Deck hat, holt jeden noch so großen Vorsprung eines Mitspielers schnell wieder auf. Idealerweise findet man also einen Mix aus Spielfigur bewegen und Kartendeck optimieren.
So oder so hält das Spiel, was es verspricht: einen echt Wettlauf. Keine unserer bisherigen Partien war schon frühzeitig entschieden. Meistens fiel die Entscheidung erst in den letzten beiden Spielzügen der Spieler. Es blieb also immer Spannend, bis zum Ende. Und auch zu zweit funktioniert Wettlauf nach El Dorada erstaunlich gut. Hier spielen beide Spieler mit zwei Abenteurern, die sie beide zum Zielpunkt befördern müssen.
Wie eingangs schon gesagt. Wettlauf nach El Dorado hat uns voll und ganz überzeugt und wird seit dem ersten Spiel immer wieder und wieder ausgepackt. Wir können das Spiel uneingeschränkt weiterempfehlen.